Crucial MX500 SSD falsche SMART-Werte und Health-Vergleich zur BX300

Wolfpac

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Ich habe mir im Oktober ne MX500 mit 250GB gekauft. Im System ist auch noch eine BX300 mit 240 GB von November 2017 also ca. ein Jahr älter.

Ich hab vor einiger Zeit schon mal die Werte in CrystalDiskInfo angeschaut und hab mich gewundert, dass der Health-Status von der MX500 schon unter den der BX300 gefallen war. Da mir der Unterschied noch nicht so krass vor kam, hab ichs dann aber doch wieder verworfen mir weitere gedanken zu machen.

Jetzt habe ich heute die SSDs noch mal angeschaut und dabei ist mir aufgefallen, dass die Daten der MX500 was Betriebsstunden betreffen definitiv falsch sind (deutlich zu niedrig!). Die Anzahl der Einschaltungen könnten auch falsch sein.

Hat jemand eine Erklärung, wieso die MX500 schon schlechter Health Werte hat, als die 1 Jahr ältere und doppelt so viel beschriebene BX300? Und was hat die falsche Stundenzahl zu bedeuten, muss ich mir sorgen machen?

Habe zu der Sache schon google angeschmissen aber nichts wirklich gefunden :(
 

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Das sind alles Softwarewerte... ob die richtig berechnet werden, kann doch keiner sagen. Ein Backup musst eh immer machen und verreckt einer Platte hast du evtl. noch Garantie.
Wenn's danach ist, hast halt Pech.
 
Wolfpac schrieb:
der Health-Status von der MX500 schon unter den der BX300 gefallen war.
Also die Prozentangabe als Health-Status zu bezeichnen, halte ich für extrem weit hergeholt, schon weil sie sich bei SSDs unterschiedlicher Hersteller oder teils auch unterschiedlichen Modellen eines Herstellers auf ganz unterschiedliche Werte bezieht. Bei den Crucial SSDs ist es eben der Aktuelle Wert vom Media Wear Indicator, also von Attribut AD und damit letztlich der die Prozentangabe der verbleibenden spezifizierten P/E Zyklen der NANDs. Bei andere SSDs bezieht sie sich auf die Prozente der verbleibenden NAND Reserveblöcke, die werden aber meist erst verbraucht, wenn die spezifizierten P/E Zyklen schon lange verbraucht wurden, dort erst nach einem Vielfachen der spezifizierten P/E Zyklen. Dies wäre der Aktuelle vom Attribut B4, nur treibt Crucial damit Schindluder und setzt bei der MX500 den Aktuellen Wert schon im Neuzustand auf 0, was streng bekommen bedeuten würde das schon alle Reserveblöcke verbraucht sind und die SSD praktisch schon fast tot ist.

Daher ist es gar nicht möglich für CDI hier eine einheitliche Handhabung vorzunehmen und es ist ja auch nicht so als wäre die Gesundheit einer SSD schon schlechter, wenn 3 statt nur 2% der spezifizierten P/E Zyklen verbraucht sind. Auf den Menschen übertragen würde dies bedeuten, dass bei einer Lebenserwartung von vielleicht 80 Jahre, mit 20 dann schon ein Viertel der Gesundheit weg ist, mir 40 dann die Hälfte und nur ein Neugeborener die volle Gesundheit besitzt.

Die BX300 hat nun einmal MLC NANDs, die dürfte mit 3000 P/E Zyklen spezifiziert sein und 0x4C = 76 oder 2,53% verbraucht und Crucial rundet da nicht mathematisch ab, sondern lässt die Nachkommastellen unter den Tisch falle. Bei 90 (also 0x5A) dürfte die Anzeige dann auf 97 fallen. Die TLC NANDs der MX500 dürften nur mit 1500 P/E Zyklen spezifiziert sein, davon sind 0x3B = 59 verbraucht, deren Anzeige fällt also beim Wechsel des Rohwertes auf 0x3C dann auf 96 ab, wenn das mit den 1500 spezifizierten P/E Zyklen stimmt.
Wolfpac schrieb:
dass die Daten der MX500 was Betriebsstunden betreffen definitiv falsch sind (deutlich zu niedrig!).
Dies ist bei den Crucial bekannt und liegt an LPM, die zählen dann nur die Stunden in denen die SATA Lane aktiviert ist. Im Energiesparplan Höchstleistung dürfte LPM deaktiviert sein, ist aber zumindest einstellbar. Hier ein Link zu einer Anleitung wie man LPM bei Windows auch im Ausgewogenen Energiesparplan einstellbar machen kann, einfach auf Active stellen, dann bleibt der SATA Link immer aktiv, LPM ist dann also deaktiviert und die MX500 zählt die Stunden dann normal.
 
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Danke für deine äußerst ausführliche Antwort.

Holt schrieb:
Die BX300 hat nun einmal MLC NANDs, die dürfte mit 3000 P/E Zyklen spezifiziert sein und 0x4C = 76 oder 2,53% verbraucht und Crucial rundet da nicht mathematisch ab, sondern lässt die Nachkommastellen unter den Tisch falle. Bei 90 (also 0x5A) dürfte die Anzeige dann auf 97 fallen. Die TLC NANDs der MX500 dürften nur mit 1500 P/E Zyklen spezifiziert sein, davon sind 0x3B = 59 verbraucht, deren Anzeige fällt also beim Wechsel des Rohwertes auf 0x3C dann auf 96 ab, wenn das mit den 1500 spezifizierten P/E Zyklen stimmt.

OK die Rechnug habe ich verstanden, wäre es aber dennoch nicht komisch, dass die MX500 nach 3 Monaten so "verbraucht" ist wie die BX300 nach 15 Monaten?

Den LPM Link habe ich zwar auch über Google gefunden, aber die Verlinkung dazu war aus irgend nem Forum von 2016, ich ging davon aus, da es nichts neueres mehr gibt, dass sowas nicht mehr vorkommt.
Bin gerade noch mal in mich gegangen und mir ziemlich sicher, am Anfang hat die SSD die Stunden noch richtig gezählt, ich würde grob sagen die ersten 3-4 Wochen, damals hab ich nämlich nochmal danach geschaut und es im Kopf überschlagen, dass die Stunden hinkommen.
 
Wolfpac schrieb:
wäre es aber dennoch nicht komisch, dass die MX500 nach 3 Monaten so "verbraucht" ist wie die BX300 nach 15 Monaten?
Nein, die BX300 hat 7582 GB Host Writes und die MX500 mit 3424GB fast halb so viel. Die Write Amplification spielt ja auch noch eine Rolle und die hängt von der Nutzung ab, u.a. wie voll die SSD ist (wenn sie verschlüsselt ist erscheint sie für den Host womöglich voller als sie wirklich ist) und gerade wenn sie recht voll ist, auch von dem OP und da hat die BX300 mit nur 240GB Nutzkapazität eben auch ab Werk mehr als die MX500 mit ihren 250GB Nutzkapazität. Dazu kommt eben, dass die NANDs der BX300 wohl doppelt so viele spezifizierte P/E Zyklen haben als die der MX500.

Mache die einfach keine Gedanken um die Prozentangaben, die sagen nichts aus. Wenn sie unter 10 gefallen sind, dann kannst ja mal schauen was so als Ersatz in Frage kommt, aber auch wenn die MX500 jeden Monat 1% der spezifizierten P/E Zyklen verbraucht, dauert es noch einige Jahre bis es soweit sein wird und bis dahin dürfte sie schon lange zu klein geworden und deswegen ausgetauscht worden sein.
Wolfpac schrieb:
von 2016, ich ging davon aus, da es nichts neueres mehr gibt, dass sowas nicht mehr vorkommt.
Da ich lange kein frisches Win 10 mehr installiert haben, kann ich nicht sagen ob Micosoft nun diese Einstellung schon per Default im Ausgewogenen Energiesparplan freigegeben hat. Die Änderung in Registry alleine bewirkt ja nur, dass man da überhaupt Änderungen in der Einstellung vornehmen kann, die ändert ja selbst erstmal nichts daran ob LPM aktiv ist oder nicht.

Wenn die Betriebsstunden der MX500 in der ersten Zeit "richtig" gezählt wurden, dann hast Du da vermutlich eine Änderung vorgenommen die eben LPM aktiviert hat, wie eine Änderung des Energiesparplans oder auch im BIOS, denn wenn der SATA Port vorher als Hot-Swap oder Extern konfiguriert war, dann war LPM auch deaktiviert.
 
Ich habe hier eine Crucial M500 von meinem Schwiegervater erhalten die nochmal einen wesentlich schlechteren Gesamtzustand anzeigt. Jahrelang hat er auf der Windows 10 Partition weniger als 5 GB frei gehabt. Ich gehe davon aus, dass die daher so gelitten hat.

Ich habe nun sein Windows 10 neuinstalliert. Die Firmware der M500 von 03 auf 05 erneuert und die läuft jetzt wieder richtig schnell bei mir. Kann man der SSD noch irgendwas gutes tun?

M500.jpg
 
@Holt , ich habe gestern Abend um 00:00 mal die Energieoptionen auf Höchstleistung eingestellt, heute morgen um 7 Uhr, heute Morgen um 7 Uhr hatte die SSD eine Betriebsstunden mehr auf der Uhr.
Habe aber keinen Neustart oder so danach gemacht, ich werde das am Sonntag noch mal testen und das BIOS prüfen , irgendwie sagt mir aber mein Gefühl, da stimmt was nicht.

@pYrus Ich weiß jetzt nicht ob man das mit meinem SSDs, die ja deutlich weniger Zeit und Schreib Leistung hinter sich haben vergleichen kann... Die Daten sehen doch für eine 5-6 Jahre alte SSD gar nicht schlecht aus, ist ja nicht mehr ganz frisch.
 
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Wolfpac schrieb:
irgendwie sagt mir aber mein Gefühl, da stimmt was nicht.
Ja... wo?

Man kann auch Flöhe husten hören. Nicht jede Version von CDI kennt jede SSD genau, und was die Hersteller für Werte schätzen und wo und wie eintragen, bleibt denen überlassen. Ich sehe mir die Werte auch manchmal an - und denke mir meinen Teil.
 
TecFan schrieb:
Ja... wo?

Man kann auch Flöhe husten hören. Nicht jede Version von CDI kennt jede SSD genau, und was die Hersteller für Werte schätzen und wo und wie eintragen, bleibt denen überlassen. Ich sehe mir die Werte auch manchmal an - und denke mir meinen Teil.

Ich bin kein Profi und daher Holt auch sehr dankbar für seine Ausführungen, deshalb sage ich ja "mein Gefühl" und das bezieht sich auf eine SSD die aufgehört hat die Stunden zu zählen und das zumindest in erster Instanz nach der Umstellung auf Höchstleistung auch weiterhin nicht tut.

Die MX500 ist ja nicht nur bei mir verbaut, sondern bei vielen Menschen, aber sei es drum, wenn du mir unterstellst, dass ich Flöhe husten höre. Geb mir mal ein paar Löffel deiner offensichtlichen Weisheit ab bitte :-)
 
pYrus schrieb:
Jahrelang hat er auf der Windows 10 Partition weniger als 5 GB frei gehabt. Ich gehe davon aus, dass die daher so gelitten hat.
Dadurch wird die Write Amplification natürlich höher, da der Controller nur wenig Platz frei hat und immer wieder Blöcke löschen muss, in denen dann wahrscheinlich noch viele Pages gültige Daten enthalten die vorher kopiert werden müssen, womit der Block der vorher gelöscht wurde schon wieder weitgehend voll ist und entsprechend schnell muss wieder eine gelöscht und vorher Daten umkopiert werden und schon steigt die Write Amplification eben an. Die NANDs dieser haben durchschnittlich 0x040D = 1037 P/E Zyklen hinter sich, also eben rund ein Drittel der spezifizierten P/E Zyklen und die SSD hat 21,8TB geschrieben, die Write Amplification war also bei so 5,7. Zum Vergleich, die der BX300 von Wolfpac liegt bei etwa 2,4 und die seiner MX500 bei 4,3.

120GB sind für Win 10 nicht üppig, klar kann man damit und auch mit noch weniger auskommen, aber dann muss man sich schon auskennen und regelmäßig hinter Windows herräumen. Dies ist nicht jedermanns Sache und ich würde daher so 250GB als Mindestmaß für eine SSD als Win 10 Systemplatte ansehen. Klar gibt es Leute die auch eine 1TB schnell vollgemüllt bekommen, aber bei so 250GB sollte die Chance besser sein, das die SSD eben nicht ständig viel zu voll betrieben wird. Windows bekommt ja auch Probleme mit seinen Update, wenn kein Platz dafür vorhanden ist.
Wolfpac schrieb:
Energieoptionen auf Höchstleistung eingestellt
Du musst aber auch schauen wie die Einstellung zum AHCI Link Power Management (HIPM/DIPM) ist, die muss auf Aktiv stehen damit LPM deaktiviert ist. Klingt verrückt, aber das Aktiv bezieht sich eben auf den SATA Link der dauernd aktiv ist. Schau noch mal auf die Screenshots in der Anleitung.
 
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