News Keine Einigung: Finaler Entwurf zur Chatkontrolle verschiebt sich weiter

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Schon krank, jeden Bürger in der EU unter Generalverdacht zu stellen.

Kranke Welt, in der wir leben.
 
Aufschrei bei Chatkontrolle ist ja schön und gut. Nur in der realität findet das Screenning&Flagging von Mail, Bildern und Kommentaren schon seit mind. 20 Jahren statt. Zumindestens bei US Corps. ist das Standard. War da selbst angestellt.
Tier1-Tier2 screening wurde ausgesourced nach Suedafrika und Phillipinen. Tier 3+ haben wir gemacht. Als deutschsprachiger hatte man DE, AU, CHE und englischen Markt.
Ich habe als deutscher die Mails und Bildchen von mindestens 8 EU Ländern lesen/sehen/kopieren/weiterleiten/archivieren können.
Da es eine US Firma war haben wir alles archiviert und direkt ans FBI uebermittelt. Da mussten sich auch die EU Behörden hinwenden sobald es zu verfahren kam.
Inhalte wurden nach Gerichtsbeschluss uebermittelt.

Das war im Jahr 2004-2007. Meines Wissens nach ist das eher schlimmer geworden. Heute uebernimmt das Screening und Flagging die AI. Hatten wir damals auch schon aber nur bei Bildern und die hat nicht wirklich gut funktioniert.
 
Das Thema muss dringend vom Tisch.
Es geht hier eben nicht um "strafbare" Inhalte, sondern es wird wirklich alles gescannt. Familienbilder, private Bilder, gemalte Bilder und auch die Cloud.
Dass dadurch vielleicht auch Inhalte ins Netz gelangen können die niemals freigegeben waren liegt auch im Bereich des möglichen. Die staatlichen Nachrichtendienste durchforsten eben auch Inhalte die nicht öffentlich bereitgestellt sind.

Es liegt auch an euch den Menschen zu erklären worum es hier geht. Das wirklich jeder ein Betroffener sein wird.
 
https://netzpolitik.org/2022/massen...inderschutz-organisationen-zur-chatkontrolle/

Rettinger verweist auf Recherchen, die zeigen: Dem BKA mangelt es schon jetzt nicht an Hinweisen auf Aufnahmen sexualisierter Gewalt gegen Kinder. Entdeckte Fotos und Videos bleiben online, weil Ermittler:innen die Provider nicht strukturiert dazu auffordern, sie zu löschen. „Allein dies ist schon ein Skandal und für Betroffene ein unerträglicher Zustand“, schreibt Rettinger. „Nun will man eine anlasslose Massenüberwachung starten, hat aber derzeit kein Personal, um diese Massen bewältigen zu können.“
Schon das alleine, ist eine Riesensauerei! Und da schreien die nach der Chatkontrolle???

Wenn es denn etwas bringen würde, was keiner mit Verstand so wirklich glauben kann.

Statt einer Chatkontrolle sieht Rettinger viele, drängendere Aufgaben. Dazu gehörten unter anderem eine „Verdopplung der Fachkräfte im Jugendamt“, „bessere Ausstattung der Jugendämter“ und eine „deutschlandweite, verpflichtende Ausbildung im Kinderschutz“. Kinder müssten wissen, wo es Hilfe gibt; was Erwachsene dürfen und was nicht. Lehr- und Erziehungspersonal müsse geschult und sensibilisiert werden, um mögliche Betroffene zu erkennen. Hier solle die EU aktiv werden. Mit Bilck auf die Chatkontrolle schreibt Rettinger: „Solange die Hausaufgaben der Politik nicht gemacht sind, solange brauchen wir über diese Maßnahmen nicht reden.“
Das könnte eher etwas bringen, als eine Chatkontrolle.

Ich bin klar gegen Kindesmissbrauch, Gewalt, Krieg. Darum ist es für mich klar, dass man etwas gegen diese Kriminalität tun muss. ABER, es muss etwas bringen. Die meisten Missbräuche geschehen im Familiären Umfeld, das ist eine brutale Realität.

https://www.aufarbeitungskommission.de/themen-erkenntnisse/familie/

Sexueller Kindesmissbrauch in der Familie

Sexueller Kindesmissbrauch findet am häufigsten in der Familie statt. Betroffene, die sich der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs anvertrauen, berichten von sexueller Gewalt durch Väter, Mütter, Großväter, Stiefeltern, Geschwister oder andere Verwandte sowie durch Pflegeeltern.
Da bringt eine Chatkontrolle genau Zero, Null, Nada!

Es ist schlicht Unfug, mit Missbrauchsbekämpfung Argumentieren zu wollen.

PS:
An die, welche meinen nichts zu verbergen zu haben. Lauft nackt rum, aber pronto. Dieses Scheinargument ist echt eine der übelsten Labereien, die es gibt. Wenn ich meiner Freundin einen Brief schreibe, sollen den alle Nachbarn lesen? Ja? Dann frag mal deine Freundin, Frau, Lebensabschnittsbeschäftigte, ob das auch für sie OK wäre. Ich glaube - NEIN. Abgesehen davon, dass es dir auch nicht egal wäre. Wenn sie zum Beispiel zurückschreiben würde, wie klein dein Dingens ist und dein Nachbar dich dann am nächsten Morgen hämisch angrinst und DU weisst ganz genau, warum. Nur so als Beispiel.
 
Der Witz an der Sache ist doch, dass erste Fürsprecher der Chatkontrolle bereits vor der eigentlichen Abstimmung nach einer Ausweitung über KiPo hinaus schreien. Man könnte ja (wenn man eh dabei ist...) direkt kleinere Delikte mit überwachen. Also Drogendelike, Hate-Speech und alles was so anfällt... Soweit nicht unerwartet, nur deutlich schneller als ich es erwartet habe.

Red_Bull schrieb:
Ich habe nichts zu verbergen.
Interessierte Nachfrage:
Ist das (nicht gekennzeichneter) harter Sarkasmus oder meinst du das ernst? Ich mein ja nur, jeder hat etwas zu verbergen... Nur ist nicht jedem klar was das ist.
 
Eine Sache die die "Nichts zu verbergen"-Fraktion gerne ausblendet ist, Menschen die wissen, daß sie überwacht werden, kommunizieren anders miteinander als Menschen die davon ausgehen, daß ihnen gerade sonst niemand zuhört. Wir hatten und haben auf der Welt doch nun wirklich bereits genügend totalitäre Regime an deren Beispiel dieser Mechanismus zur Genüge erforscht werden konnte. Und jetzt wollen wir den gleichen Mist auch bei uns einführen?

Es könnte jetzt sein, daß jemand einwendet, daß ich doch auch bei dem Anbieter einer Kommunikationsplattform nicht wissen könne ob er ständig mithört. Das ist auf der einen Seite natürlich richtig, auf der anderen Seite wurde genau wegen dieser Problematik die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingeführt. Habe ich jetzt die Befürchtung, daß ein Anbieter trotzdem mithört, dann kann ich immer noch zu einem anderen Anbieter wechseln.

Tritt der Staat jetzt als neuer Akteur hinzu und sagt, daß ihm im Rahmen der Chatkontrolle jegliche Kommunikation zugänglich gemacht werden muß bzw. daß jegliche Kommunikation nach bestimmten Kriterien überwacht werden muß, dann hat das eine vollkommen neue Qualität. Denn dieser Überwachung kann man nicht mehr entgehen indem man einfach den Anbieter wechselt. Diese Überwachung ist allgegenwärtig. Die Entscheidung bei privater Kommunikation nicht überwacht werden zu wollen, beinhaltet gleichzeitig den Verzicht auf jegliche private Kommunikation im Internet.

Wobei zu berücksichtigen ist, daß das oben gesagte in erster Linie für den "Normalmenschen" gilt. Mit dem nötigen technischen Wissen kann ich natürlich jederzeit privat kommunizieren. Aber wenn wir uns auf diesen Standpunkt zurückziehen, dann haben wir mindestens in Bezug auf private Kommunikation endgültig die Zwei-Klassen-Gesellschaft im Internet zementiert. Und nein, man muß kein linker Betonkopf sein um dies abzulehnen. Eine der Säulen der Demokratie ist die freie Meinungsäußerung. Fehlt diese, dann ist es auch mit der Demokratie bald vorbei.

Hierzulande wird immer wieder gerne behauptet, wir hätten aus der Vergangenheit gelernt. Es ist an der Zeit, diese Lektionen nicht nur in Vorlesungen der Politikwissenschaften weiterzugeben, sondern sie tatsächlich zu beherzigen.
 
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Reaktionen: Mensch_lein
Serana schrieb:
Eine Sache die die "Nichts zu verbergen"-Fraktion gerne ausblendet ist, Menschen die wissen, daß sie überwacht werden, kommunizieren anders miteinander als Menschen die davon ausgehen, daß ihnen gerade sonst niemand zuhört. Wir hatten und haben auf der Welt doch nun wirklich bereits genügend totalitäre Regime an deren Beispiel dieser Mechanismus zur Genüge erforscht werden konnte.

Genau das, ich kann an dieser Stelle übrigens the Kurzserie Chernobyl empfehlen, stellt nebenbei sehr gut dar, was eine Gesellschaft unter Massenüberwachung für ein Schicksal erwartet, wie die Menschen denken, handeln und sprechen.

... hoffe dass dies nicht auch wieder im Aquarium landet, sonst logge ich mich halt wieder für 1 Jahr aus, hat dann eh keinen Sinn.
 
Freie Meinungsäusserung ist schon was tolles. Nur im Internet kann man davon nicht sprechen, Hier sind wir alle Anonym. Wer sich aufn Markt stellt oder aus dem Fenster lehnt soll sie ausleben. Nur im Netz ist die Verteidigung der fMä absoluter quatsch. Man weiss ja gar nicht ob sich gerade Menschen, Bots oder wer auch immer äussert.
Auch ist sie kein Freifahrtsschein alles sagen zu können was einen im Mund liegt. Du kannst zum Beispiel nicht in einen Laden gehen und laut Bo.. rufen obwohl du meinst es zu können.
Ich wäre dafuer erstmal Artikel 1 ordentlich zu verteidignen dann können wir uns gerne detailiert an den Rest machen.

Vielleicht bräuchte es auch sehr geringe Kontrollen im Internet sobald man mal nen Fuehrerschein dafuer einfuehrt. Es kann doch nicht sein das jeder X beliebige Hass verbreiten kann ohne auch nur etwas befuerchten zu muessen.

Mensch_lein schrieb:
https://www.aufarbeitungskommission.de/themen-erkenntnisse/familie/


Da bringt eine Chatkontrolle genau Zero, Null, Nada!

Es ist schlicht Unfug, mit Missbrauchsbekämpfung Argumentieren zu wollen.
Denke wo die stattfindet ist da irrelevant. Im Netz werden die Bilder und Videos geteilt. Ob die aus Familien oder Organisierte Kriminalität kommen spielt da keine Rolle mehr. Fakt ist sie werden ueber alle Plattformen geteilt und vervielfältigt.
Die Plattformen kennen das Problem schon seid bestehen. Aber anstatt pro-aktiv zu werden und die Leute auszuliefern wird es archiviert und verschwiegen.

Ich hatte da ziemlich viele Streitgespräche mit meinen Vorgesetzten. Hätte gerne nen Button auf der Startseite gehabt wo das direkt gemeldet werden kann anstatt es sehr umständlich zu machen und erstmal noch 2 Wochen lang ueber alle Tiers und Länder zu eskalieren. Vorgesetzten meinten das geht nicht da die Leute nicht wissen sollen das es die Inhalte bei uns gibt.

Zum glueck war mein direkter Vorgesetzter da ziemlich locker. Der hat uns auch mal einige Stunden gegeben um Pedos und Nazis zu jagen. Jagen im sinne von auf unserer Plattform archivieren und deaktivieren.
Im Anschluss kamen dann Anrufe von deaktivierten die meinte ich wäre der Kriminelle. Fakt Pedos riefen mich an um mir zusagen das ich kriminell wäre weil ich ihren Account deaktiviert habe. Die kommen dann auch mit freie Meinungsäusserung und anderen Fetzen.
 
Tzk schrieb:
Interessierte Nachfrage:
Ist das (nicht gekennzeichneter) harter Sarkasmus oder meinst du das ernst? Ich mein ja nur, jeder hat etwas zu verbergen... Nur ist nicht jedem klar was das ist.
Nein, ich habe wirklich nichts zu verbergen.
Ich gebe gerne meine Freiheit auf, schließlich dient es meiner Sicherheit!
 
@neWworld

Ich hatte da ziemlich viele Streitgespräche mit meinen Vorgesetzten. Hätte gerne nen Button auf der Startseite gehabt wo das direkt gemeldet werden kann anstatt es sehr umständlich zu machen und erstmal noch 2 Wochen lang ueber alle Tiers und Länder zu eskalieren. Vorgesetzten meinten das geht nicht da die Leute nicht wissen sollen das es die Inhalte bei uns gibt.
Durch was genau, war das "abhören" da genau legitimiert?
 
Durch die AGBs denen jeder User zustimmt sobald er sich registriert. Provider haben Hoheit ueber ihre Plattformen.
 
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