Kündigung mit Abfindung ( Geschockt )

[5654]

Ja, mein Vater ist in der Industrie Tätigen und arbeitet dort jetzt seit 24 Jahren. Durch einen Unfall ist er leider nun Schwerbehindert 50% und im Betrieb angeblich nicht mehr einsetzbar. Auf Grund eines Defis darf er nicht alle Bereiche aufsuchen. Er ist 53 Jahre.

Nun hat Ihm der Inhaber eine Abfindung von 30.000€ angeboten was total lächerlich ist nach den 24 Jahren Zugehörigkeit!
Ist die Abfindung nicht mit der Zugehörigkeit und dem Gehalt gekoppelt? Und auch der Ausfall bis zu seiner Rente wären ja schon deutlich über 300.000€ netto....

Wie verhält sich das ganze?

 

[NikoNet]

Durch eine Behinderung ist man in der Regel so gut wie unkündbar.
Am besten einen Anwalt hinzuziehen.
Glaube nicht, dass du hier eine richtige Antwort findest.

 

[S.a.M.]

@NikoNet:
Der AG ja will deshalb eine Aufhebung des Arbeitsvertrages mit Abfindung erreichen.

Zu Höhe der Abfindung:
Häufig wird das wie folgt berechnet (aber kein muss):
Halbes Monatsgehalt mit der Anzahl der ganzenBetriebszugehörigkeitsjahren multipliziert.
Die Abfindung soll ja auch nicht die Zeit bis zur Rente überbrücken.

Würde hier auch einen Fachanwalt zu Rate ziehen.

 

[NasterX21]

Es gibt reichlich Anwälte, die sich damit bestens auskennen.
Die freuen sich über solche Fälle =)

Viel Erfolg deinem Dad!

 

[areiland]

Wie verhält sich das ganze?

Ganz einfach, es geht da ganz offensichtlich nicht um eine Kündigung, die durch eine Abfindung gemildert werden soll. Sondern es geht ganz offensichtlich darum, dass man Deinem Vater eine Abfindung anbietet, wenn er einem Aufhebungsvertrag zustimmt.

Mit dem Betriebsrat sprechen, mit der zuständigen Abteilung sprechen, denn man kann über Abfindungen durchaus auch verhandeln. Ansonsten, einen Fachanwalt für Arbeitsrecht zu Rate ziehen, denn der kann das bestimmt besser beurteilen, als ein Computerforum.

 

[5654]

Das mit Anwalt ist klar, nur eben. Die Summe ist lächerlich!

 

[NasterX21]

Das mit Anwalt ist klar, nur eben. Die Summe ist lächerlich!

Das musst du uns ja nicht sagen und wir können dir auch nicht sagen, was angemessen ist bzw. im zusteht.
Wir kennen ja genau : 0 Daten zu seinem Arbeitsvertrag.

 

[Idon]

Als was hat dein Vater die 24 Jahre gearbeitet und was war sein Bruttoverdienst die letzten 10 Jahre jeweils?

IG Metall-Unternehmen?

Wolltest du dich hier einfach nur "beschweren"? Wenn ihr sowieso schon einen Anwalt habt?

 

[[ChAoZ]]

In der Regel wird 50 bis 70% des Gehalts genommen und mit Zugehörigkeit multipliziert. Bei meinem Aufhebungsvertrag war mein Alter, Anzahl Kinder, Ehe und ein möglicher Schwerbehindertgrad auch noch wichtig und konnten die Abfindung enorm aufwerten.

Nach 13 Jahren hatte ich deutlich mehr Geld angeboten bekommen als dein Vater nach 24.
Lasst euch nicht abspeisen, evtl. gar nicht erst auf das Angebot eingehen denn dann ist dein Vater arbeitslos und mit 50% Schwerbehindertgrad wird es schwer sein nen neuen Job zu finden... so könnte er noch bis zur Rente dort tätig sein und monatlich Geld verdienen.

Aber ja, am Ende kann euch nur der Anwalt helfen.
Alles Gute.

 

[Nilson]

Die (Faust-)Formel von @S.a.M. kenne ich auch.
Bei 30.000 € und 24 Jahre käme ich auf aktuell 2.500 € Brutto. Wäre jetzt kein unübliches Gehalt.
In den meisten Fällen hat man kein Recht auf eine Abfindung. Der AG wird wissen, dass er nicht so einfach kündigen kann und versucht daher mit einer "üblichen" Abfindung deinen Vater zum kündigen zu überreden.
Ich sehe hier erstmal nichts ungewöhnliches.
Ein Anwalt wird dir aber sicherlich bessere Details liefer können, welche Optionen ihr habt. Denn selbst wenn dein Vater nicht kündbar ist, die Frage ob man in einem Unternehmen bleibe will, dass einen versucht los zu werden, auf der anderen Seite in dem Fall danach noch einen neuen Job zu finden? BU ist nicht vorhanden nehme ich an?

 

[5654]

Als was hat dein Vater die 24 Jahre gearbeitet und was war sein Bruttoverdienst die letzten 10 Jahre jeweils?

IG Metall-Unternehmen?

Wolltest du dich hier einfach nur "beschweren"? Wenn ihr sowieso schon einen Anwalt habt?

Ne, Anwalt kommt evtl ja erst später zu... Erstmal abwarten. Er arbeitet als Industrie Mechatroniker und sein Gehalt liegt bei 5500€ brotto ca.

Ergänzung (25. Juni 2021)

Berufsunfähigkeits Versicherung ist nicht vorhanden soweit ich weiß

 

[uincom]

24 * 5500€ plus 100% Dreistigkeitsbonus. Also Gegenangebot in Höhe von 270.000 € machen.

 

[brettler]

Möchte er noch arbeiten? Vllt kann auch der Betriebsrat helfen. Es sollte sich doch ein Posten finden lassen für die letzten Jahre wo man auch ohne Defi hinkann.

Aber wenn der AG schon so agiert, sieht das natürlich schlecht aus.

 

[Mextli]

Also die 30k sind schon wieder so lächerlich dreist, daß er definitiv zum BR gehen soll damit die Stress machen. Bei soviel Mißachtung kann man auch mal bockig sein.

War die übliche Formel nicht 0,5*Monatsbrutto*Betriebzugehörigkeit*Faktor X (kann 1 sein, aber kenne auch das 3-4 fache)? In manchen Firmen gibt es noch einen weiteren Faktor fürs Lebensalter, wobei man das Maximum idR mit 50 erreicht hat. Ich kenns aus mehreren großen Firmen dass die Abfindung gedeckelt ist, meistens was zw. 200-300k was zuerst gut aussieht, aber wenn man die Steuern abzieht + die total geringe Chance das Dein Papa noch einen anderen Job findet + die deutlich reduzierten Rentenbezüge trotzdem in Summe wahrscheinlich nicht langen wird.

Also erst zum BR und sich aufschlauen. Ansonsten direkt Anwalt mit Schwerpunkt Arbeitsrecht.

 

[andi_sco]

Durch einen Unfall ist er leider nun Schwerbehindert 50% und im Betrieb angeblich nicht mehr einsetzbar. Auf Grund eines Defis darf er nicht alle Bereiche aufsuchen.

Erstmal abklären:

• Haftet jemand für den Unfall?
• Wo geschah der Unfall
• Ist er wirklich nicht mehr einsetzbar?
• Ist er noch mobil?
• Was sagen Krankenkasse, Arbeitsamt und Rentenversicherung?

Manchmal ist es leider so, das keine Möglichkeit der Weiterbeschäftigung besteht. Er kann natürlich darauf pochen, weiter im Betrieb zu bleiben, wenn er aber Aufgrund des Defibrillators so eingeschränkt ist, das er Teile des Betriebsgeländes nicht betreten kann, muss ja auch irgendwo der Arbeitgeber seiner Pflicht nachkommen, um Schaden abzuwenden.
Stell dir vor, er bleibt da, geht ins Büro, muss aus irgendeinem Grund in die Werkhalle und bekommt ne Herzattacke. Dann ist das Geschrei groß, das man Ihn weiter beschäftigt hat.
Ich weiß auch nicht, wie die BG reagiert, in diesem Fall.

Zur Abfindung: das ist ja immer noch eine freiwillige Sache. Was ich aber extra berechnen lassen würde, wären Überstunden und Urlaubstage, die verfallen ja nicht während der Krankschreibung.

Ansonsten kann ich den Arbeitgeber schon irgendwie verstehen. Ich musste auch gehen, da die Erholungschancen gegen Null lagen und ich nicht mal in der Lage war, Büroarbeit vor Ort zu erledigen.

 

[Keylan]

Ich wiederhole nur nochmal in aller Deutlichkeit, hol den Anwalt rann, und reich ruck zuck Kündigungsschutzklage ein.
Hab das gerade hinter mir, und der Anwalt war kein Schnäppchen, hat sein Geld aber mehr als verdient. Wenn die dein Anwalt neben einer Menge Bürokratischem Ärger mehrere zehntausend Euro sichern kann, kann man auch über 5000€ Anwaltskosten am Ende lachen und aufatmen.

 

[--//--]

reich ruck zuck Kündigungsschutzklage ein

Davon würde ich lieber absehen. Und zwar dringend.

 

[Binalog]

(...)Nun hat Ihm der Inhaber eine Abfindung von 30.000€ angeboten (...)

Ist es ein kleineres inhabergeführtes Unternehmen? Wie viele Mitarbeiter hat es ca.?

Ergänzung (25. Juni 2021)

Davon würde ich lieber absehen. Und zwar dringend.

Weshalb?

 

[--//--]

Weil es nicht um eine Kündigung geht.

 

[konkretor]

Noch etwas dein Papa soll nichts unterschreiben egal wo es ihm Angeboten wird.

Ich kenne nen Fall da wurde nach 30 Jahren Betriebszugehörigkeit gekündigt wegen zu oft krank... Keine 2 Jahre vor der Rente.

Wurden 40 k Angeboten wenn unterschrieben wird inkl verzicht auf die Betriebsrente.

Wurde von 3 Leuten beharkt eine Stunde lang. Man könnte es schon als Nötigung auslegen.

Landete vorm Arbeitsgericht. Die Firma hat geblutet ohne Ende. Der Richter meinte nur wie haben uns ja schon öfters getroffen.

Wirklich nichts unterschreiben und nicht unter Druck setzen lassen. Anwalt nehmen. Betriebsrat sprechen falls vorhanden.

Es wird schon eine Lösung geben.

Aus sicht der Firma ist das der schnellste und bequemste Weg.