@ghecko hat ja schon einen Thread verlinkt, wo ich auf die Kriterien eingehe, die bei der CPU Auswahl für eine DAW wichtig sind. Kommt eben allein auf die Projekte an, welche CPU wirklich sinnvoll ist. Am besten kann man die eigenen Anforderungen abschätzen, wenn man sich die Taskmanager-Auslastung auf dem alten Rechner ansieht und mit der CPU-Last Anzeige von Ableton vergleicht. Abletons CPU-Last Anzeige kann man meiner Erfahrung nach so interpretieren, wie hoch die Auslastung auf dem am stärksten belasteten CPU Kern ist.
Von daher, wären Infos zum Vorgängersystem wichtig. Und bitte deinen Spezi er soll mal eines seiner anspruchsvollsten Projekte laden und die Auslastung vergleichen.
Der 9600K ist schon eine ordentliche CPU, wenn man vor allem Singlethreadleistung benötigt und preislich nicht in die Vollen gehen will. Ein Ryzen 2600(X) ist dem gegenüber bei manchen mehrkernlastigen Anforderungen unter Preisleistungsgesichtspunkten zwar auch ein ordentlicher, manchmal auch der bessere Deal. Hier relativiert es sich aber deutlich weil man noch eine zusätzliche Grafikkarte bräuchte. Und für eine DAW reicht die interne von Intel aus. Benötigt man bei einer DAW maximale Singlethreadleistung, ist es sogar ratsam extra eine CPU ohne HT/SMT zu wählen. Jedenfalls lassen sich Projekte konstruieren, die da geringfügig besser laufen.
@Aphelon hat ja schon das wichtigste zu den Latenzen geschrieben. Da fliessen alle möglichen Dinge mit rein, wichtig ist vor allem, dass man Plugins mit wenig Bearbeitungslatenz einsetzt und dass der Treiber des Audiointerfaces auch bei niedrigen Latenzen mit kleinen Audiopuffern noch gut performt.
Wenn MIDI eingespielt wird, sollte man sich schon maximal im Bereich von 10-20ms befinden. Tastenanschlag bis zum Ohr. Dafür braucht man idR schon Buffer Settings von 64 oder 128 Samples, weil es eben nicht die einzige Latenz ist die auftritt. Auch das MIDI Keyboard bringt die eine oder andere ms rein und bei 2m Lautsprecherabstand kommen auch nochmal 6ms obendrauf.
Wichtig sind niedrige Latenzen aber auch noch aus einem anderen Grund: Die DAW Hersteller haben es bis heute nicht geschafft die ASIO Latenz an allen Stellen vollständig zu kompensieren. Im Audiosignalweg bis zu gewissen Grenzen ja, problematisch wird es aber bei der Automation. Automatisiert man die Lautstärke in Cubase, schwankt deren Timing im Bereich der ASIO-Puffers. Erst mit deaktiviertem ASIO Guard und kleinem Buffer wird das Timing der Automation präzise. Ableton hat dieses problem bei der Lautstärken-Automation ab der Version 9 nicht mehr. Sobald aber Plugins automatisiert werden, wackelt hier ebenfalls bei hohen Latenzen das Timing wie ein Kuhschwanz.
Klar kann man sich die Frage stellen ob das überhaupt wichtig ist. Der Punkt ist aber, dass man Automation oft einsetzt um das Projekt mixtechnisch aufzuräumen. Wenn sich durch unpräzises Timing manchmal an kurzen Stellen Signale überlagern wo sie das nicht sollten, hört man das für sich alleine genommen vielleicht nicht. Es entstehen aber Signalspitzen die dafür sorgen, dass man beim Mastering nicht voll ans Limit gehen kann. Man kann vom Loudnesswar halten was man will. Fakt ist aber wenn ich eine saubere Mischung abliefere, kann ich beim Mastering ein wenig mehr rausholen ohne dass die negativen Auswirkungen zu krass werden. Und genau dass trotz lautem Mastering die Mischung knackig bleibt, muss ich an vielen Stellen darauf schauen, dass die Transienten des einen Signals per Automation der übrigen 'freigestellt' werden. Wenn da jetzt noch Signalreste mit 2000 Samples Länge mit reinflippern ist das alles andere als hilfreich.
Damit man überhaupt niedrige Latenzen fahren kann ist auch ein sauber konfiguriertes System notwendig, das frei von problematischn DPC Latenzen (nicht verwechseln mit der ASIO Latenz) ist. Grundvoraussetzung ist ein Board, dessen BIOS und Treiber diesbezüglich arbeiten.
Um sicher zu gehen, würde ich da auf die Boards setzen die Systemhäuser für DAWs verbauen. Klar kann man auch ein anderes Board nehmen, die Wahrscheinlichkeit ist hoch dass es keine Probleme gibt. Muss man halt gleich nach dem ersten Hochfahren von Windows mit dem
Latency Monitor überprüfen und notfalls tauschen. Gilt natürlich auch für die von 3DXS verbauten Asus Boards, nur kann man sich da sicher sein, dass es eine Kombination aus BIOS- und Treiberversionen gibt die bei denen keine Probleme verursacht.
RAM ist mit 2x16GB dann auch ausreichend gewählt. Wenn doch irgendwann deutlich mehr als die jetzigen 14GB Auslastung benötigt wird, kann man immer noch auf 64GB hochrüsten.
CPU Kühler geht in Ordnung im Bereich der Mittelklasse. Zum restlichen System wurde ja auch schon genug gesagt.