DerOlf
Admiral
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Was ist mit dem Leid, welches die Prohibition direkt und indirekt produziert hat?Incanus schrieb:Was ist mit dem Leid von Drogenkonsumenten, dem wir durch freien Zugang Vorachub leisten?
Ohne Prohibition gäbe es keinen Schwarzmarkt (den gibt es nur, weil etwas auf legalem Wege zu teuer, oder nicht zugänglich ist) ... und ich kann dir in einem Punkt Recht geben, ohne diesen Schwarzmarkt würden Drogen sehr viel weniger Leid verursachen ... nichtmal nur bei den Konsumenten.
Wenn es B ohne A nicht gäbe, und B unter anderem C zur Folge hat, dann ist C logisch betrachtet auch eine Folge von A.
Streckmittel und deren Schäden haben zunächst nichts damit zu tun, ob jemand Drogen nimmt.
Sie haben damit zu tun, wer mit diesen Substanzen
a) Geld verdienen möchte,
b) welche "Auflagen" er dabei zu beachten hat, und
c) was er bereit ist, in kauf zu nehmen.
zu a)
Im legalen Bereich ist der Gewinn limitiert (ähnlich wie im illegalen Markt durch Angebot und Nachfrage). Preisabsprachen können aber vom Kartellamt geahndet werden.
Im illegalen Markt nimmt der Kunde Preisabsprachen hin (er hat kaum eine Wahl), und daher sind sie fast normal.
Das ermöglicht hohe Gewinne für alle Beteiligten ... höhere Gewinne, als am legalen Markt, weswegen der Schwarzmarkt bekanntlich beim organisierten Verbrechen recht beliebt ist.
zu b)
Die einzige qualitätsbezogene "Auflage" am illegalen Markt ist, dass dir die Kunden nicht wegrennen sollen, und du sie nicht umbringen solltest.
Dadurch ist quasi alles erlaubt, was das Gewicht erhöht, den Geruch/Geschmack intensiviert (oder verändert) und/oder das Aussehen "verbessert".
Das wäre am legalen Markt etwas ganz anderes. Hier könnte man sich auf die deutsche Bürokratie verlassen. Für jeden Scheiß gäbe es Regeln, Grenzwerte und Auflagen, und die würden auch kontrolliert ... viel zu wenig, aber das Risiko bleibt halt und je nach Konsequenzen wiegt das auch schwer.
zu c)
Schädigt ein Dealer einen Konsumenten, so hat er einzig zu befürchten, dass sein Name darunter leidet.
Schädigt ein Händler einen Kunden, hat er ein Problem ganz anderer Natur ... da gibts dann mindestens eine Ermittlung, eventuell Schadensersatzansprüche, Probleme mit der Versicherung ... und so ganz nebenbei leidet auch der Name des Ladens.
Das brutalste aber ... es würde ins Geld gehen.
Im illegalen Markt kannst du mit jedem Mist viel Geld machen und ausser anderen Gangstern macht dir dieses Geld auch niemand streitig.
Im legalen Markt kannst du nur mit kontrollierter Mindestqualität ein bisschen Geld verdienen. Diese Qualität ist auch insgesamt teurer. Vor allem, wenn man für 50g Verkauf auch 50g Trockengewicht ernten muss ... und nicht nur 45g, weil man noch streckt.
Gerade wenn es um das Leid der Konsumenten gehen soll, muss man den Handel legalisieren und regulieren.
Erst dann kann man sich in einen ruinösen Preiskampf mit dem Schwarzmarkt einlassen. Die Gewinne müssen erstmal runter, damit das für die großen Fische uninteressant wird.
Das schafft man nur mit billiger und guter Konkurenz, die legal agiert, und bei der man sich nicht namentlich registrieren lassen muss.
Freier Verkauf in streng regulierten Geschäften mit zentralem Einkauf bzw. Anbau damits günstiger wird und man beim Preiskampf mit dem Schwarzmarkt mehr Range hat.
So hätte es was werden können ... hätte ...
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