AW: Cannabis Legalisierung
cerasus schrieb:
Was spricht also gegen eine Legalisierung:
- Keine Anzeige mehr möglich -> Keinen Zwang für eine Therapie
Das Modell Portugal zeigt, dass man Süchtige trotzdem zu Therapien bringen kann.
- Schwarzmarkt besteht weiterhin (siehe Jinling oder Medikamente). Man kann aber nur noch sehr schwer an die Täter herankommen, weil der Markt nun auch mit legaler Ware befüllt wäre, d.h. man könnte kaum noch zurückverfolgen. Der Schwarzmarkt würde wohlmöglich kleiner werden, aber dafür wäre es erschwerter die illegalen Waren einzusammeln und die Täter zu finden.
Finde ich ein fadenscheiniges Argument. Du tust so, als gäbe es nur zwei Zustände. Schwarzmarkt Ja oder Nein. Dabei ist der wichtige Aspekt die Quantität der Schwarzmarktware und die wird rapide abnehmen.
- Eine Aufklärung wird erschwert
Wie begründest du das? Inwiefern hängen Drogenaufklärung und Drogenlegalisierung miteinander in Zusammenhang, als das man nicht beides durchführen könnte? Es gibt auch Aufklärung über Alkohol und Tabak. Ist ebenfalls ein fadenscheiniges, nicht haltbares Argument.
- keine staatl. Kontrolle -> man verliert die Zügeln-> freie Marktwirtschaft -> Neben Zigaretten und Alkohol würde sich nun auch Cannabis durchsetzen. Was Zigaretten und Alkohol in einer Gesellschaft alles ausrichten, muss ich euch nicht erklären.
Völliger Nonsense. Grade durch eine Legalisierung ist es möglich, staatliche Kontrolle durchzuführen und Grenzwerte durchzusetzen. Beim Dealer um die Ecke weißt du nicht, was du für ein gestrecktes Zeug bekommst. Im Coffeeshop kannst du dir sicher sein, was du bekommst, nämlich hohe Qualität.
- staatl. Kontrolle -> keine Anonymität der Konsumenten. Stellt euch einmal vor der Staat führt Buch über die Leute. Oder so etwas wie Schufa wäre da, d.h. Selektion (Arbeitgeber)
Führt der Staat heute Kontrolle über Alkohol- und Nikotinkonsumenten?
- hohe Kosten und Steuern. Denn gute Qualität kostet, gute Kontrolle sowieso und die ganze Organisation auch. D.h. im Prinzip wird ein Päckchen Cannabis auch teuer sein. Dieses Argument spricht zwar nicht gegen eine Legalisierung, aber es entwertet die Aussage, dass eine Legalisierung doch besser sei. Im Prinzip verändert sich nichts, egal legal oder illegal.
Versteh ich nicht. Momentan zahlt man "hohe" Schwarzmarktpreise, wegen der Illegalität. Nach der Legalisierung würde man Steuern zahlen. Der Anbau selbst ist Preisgünstig. Der Staat profitiert in diesem Modell sogar.
- Verkehrsrisiko -> Da der Besitz illegal ist und man nicht in der Öffentlichkeit erwischt werden möchte, konsumiert man hauptsächlich in geschlossenen Kreisen und Orten. D.h. zusätzlich noch bekifft Autofahren ist eher unwahrscheinlich, weil man sich nicht doppelt in Gefahr bringen möchte. Durch eine Legalisierung wäre der Druck nicht mehr da im Hintergrund zu bleiben und abzuwarten, bis man wieder nüchtern ist. Man könnte ja nun einfach auf dem Rückweg nach Hause irgendwo anhalten kurz mal was rauchen und weiterfahren. Siehe Zigarette oder Alkohol am Steuer.
Pseudoargument. Genau das selbe haben wir beim Alkohol. Trotzdem fährt nicht die ganze Nation berauscht durch die Gegend. Dass es immer wieder Idioten gibt die es tun ist traurig, trotzdem stellt man Alkoholkonsumenten nicht unter generalverdacht. Warum sollte dass mit Cannabiskonsumenten geschehen?
- Leichter Zugang für Minderjährige. Siehe Alkohol und Kippen.
Das ist kein Problem der Legalisierung, sondern der durchsetzung bestehender Regelungen. Das Problem sind Verkäufer, die unverantwortlich mit dem Zeug umgehen, nicht die Droge an sich. Aber ja, dass ist tatsächlich ein Argument. Andererseits muss man sagen: Bei anderen Ab-18-"Einrichtungen" (Pornokinos etc.) funktioniert das System. Warum nicht auch im Coffeeshop?
- Gesundheitskosten steigen
Aber nur unter der Vorraussetzung, dass die Konsumentenzahl steigen würde. Dass dies in der Realität nicht geschieht, zeigt Portugal. Desweiteren stehen auf der Haben-Seite höhere Steuereinnahmen.
- Verkauf von illegalen Drogen -> Dadurch, dass Cannabis legal verkauft werden würde, könnten nun all die Dealer ihre restliche Ware besser an den Mann bringen. Man würde ja offiziell nur Cannabis verkaufen und wären also freier und unbeobachteter.
Cannabis wird nicht beim Straßendealer verkauft, sondern in Coffeeshops. Und warum ein illegaler Heroindealer in Zukunft weniger zu befürchten hat, nur weil er auch Cannabis "liefert" versteh ich nicht. Das Vergehen ist das selbe wie heute. Sind Heroindealer auch unbeobachteter, wenn sie zusätzlich Zigaretten verkaufen?
- Was auch dagegen spricht, ist die Haltung weltweit. Auf der Welt ist es nicht umsonst verboten. Ein Portugal, Niederlande oder Tschechien auf der einen Seite und auf der anderen ca. 190 Länder. Von GB bis China, von Indonesien bis Uruguay. Ihr wisst es natürlich besser.
Beschäftige dich mal mit der Geschichte von Hanf und warum es verboten ist. Das Stichwort nach dem du suchst lautet "Baumwolllobby".
- Gesellschaftliche Konsequenzen, dadurch dass ein Teil der Bevölkerung arbeitsunfähig wird, denn falls man süchtig wird, dann wird das Einkommen der meisten für den Jahre langen Konsum nicht ausreichen
Wieder setzt du Vorraus, dass die Anzahl der Konsumenten steigen würde. Das ist jedoch längst wiederlegt.
- Zusätzlich sprechen die meisten ethischen Gründe gegen Rauschmitteln aller Art, weil ein humaner Mensch immer gegen körperliche Misshandlung ist.
Ethik und Moral sind nicht zeitlos. Dogmen gehören in die Kirche.
Die Moral einer Gesellschaft ist stetem Wandel unterzogen und steht nicht still. Ein verweis auf Ethik und Moral ist imho der letzte Strohhalm, an dem man sich klammert. "Weil es schon immer so war". Und selbst dass ist bei Cannabis nicht der Fall, denn es war nicht "schon immer so".
Du hast da zwar schön eine Liste von Argumenten aufgebaut, aber letztenendes ist das nichts anderes als dass, was du schon all die Seiten vorher tust: Fakten und Gegenargumente ignorieren und stattdessen sturr auf deinem Standpunkt beharren und all die Dinge erneut sagen, die du schon längst gesagt hast und auf die andere längst eingegangen sind. Du tust so als lieferst du unangreifbares Faktenwissen, dabei ist dass doch ebenfalls nur deine eigene Meinung, nur anders verpackt.