News Tauschbörsen als Verkaufsförderung?

Jirko

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Wie zwei Marktforscher herausgefunden haben wollen, scheint nicht der illegale Download von Musiktiteln aus dem Internet Grund für den Absatzrückgang der Musikindustrie zu sein - im Gegenteil, so könnte man behaupten.

Zur News: Tauschbörsen als Verkaufsförderung?
 
von nim für WinFuture.de
Die Musikindustrie wird nicht freuen, was die beiden Professoren Felix Oberholzer-Gee und Koleman Strumpf von der Harvard Business School bzw. der Universität von North Carolina herausgefunden haben: Filesharing hat keinen Einfluss auf die Verkäufe von CDs.
Die Industrie behauptet bis heute, das Filesharing der Hauptgrund für die starken Umsatzeinbußen beim CD-Verkauf in den USA, Deutschland und Italien sei.

Im Herbst und Winter 2002 beobachteten die Forscher die Downloadmengen und die CD-Verkäufe. Dabei verwendeten Sie Daten die direkt von den Netzwerken kamen um die tatsächliche Anzahl der Downloads zu ermitteln, die während dieser 17-wöchigen Periode stattfanden. Gleichzeitig warfen sie einen Blick auf die offiziellen Verkaufszahlen für CDs in den USA. Faktoren wie Netzwerkverkehr, Track-Länge sowie Downloaddauer, aber auch internationale Schul- und Hochschulferien wurden berücksichtigt. Sie errechneten dann, mit Hilfe statistischer Methoden, ob der Verkauf eines Albums sinkt, wenn es öfter heruntergeladen wird.

Das Ergebnis ist, dass es keinen Zusammenhang gibt, sagen die Professoren.

"Filesharing hat statistisch keinen Einfluss auf den Verkauf des Durchschnittsalbums in unserem Beispiel. Weiterhin bleiben die Zahlen in einem überschaubaren Rahmen, im Vergleich zu den drastisch reduzierten Verkäufen der Industrie. Wenn überhaupt kann Filesharing nur einen kleinen Teil dieser Verluste ausmachen," behaupten die beiden Professoren.

Ein Album müsste durchschnittlich 5000 Mal heruntergeladen werden um den Verkauf auch nur um eine Kopie zu senken - schlimmstenfalls. Auf dieser Rechnung basierend müssten die US-CD-Verkäufe im Jahr 2002 um zwei Millionen Stück zurückgegangen sein. Tatsächlich fielen sie aber zwischen 2000 und 2002 um 139 Millionen Einheiten.

Wenn die Analyse stimmt, dann sollte Filesharing diesen Fall eher noch gebremst haben. Die Studie behauptet, dass von den oberen 25% der verkauften Alben, also jenen mit 600 000 und mehr verkauften Kopien, sogar pro 150 Downloads eines mehr verkauft wurde. Dies bedeutet aber auch, dass Downloads eher den weniger populären Alben schaden, denen mit weniger als 36 000 verkaufen Kopien. Dieser Effekt sei im Ganzen gesehen aber sogar eher positiv, da die Industrie ja den meisten Umsatz mit den populären Alben macht.

Oberholzer-Gee und Strumpf weiter: "Filme, Software und Spiele werden heruntergeladen, dennoch wachsen diese Industriezweige weiter, obwohl es Filesharing gibt." Die Gründe für sinkende Musikverkaufszahlen seien eher "schlechte allgemeine wirtschaftliche Bedingungen, weniger neue Alben, wachsende Konkurrenz durch andere Formen des Entertainment wie Computerspiele und DVDs, ebenso wie auch weniger Individualität der Musik."

Die Studie steht HIER als PDF zum Download bereit.


Quelle: winfuture
 
naja die studie bestätigt mich in der annahme, dass es eben nicht madonna schadet, wenn das album oft illegal runtergeladen wird, sondern den ganzen newcomer-bands.

das ist nat. für die musikindustrie kurz und mittelfristig nicht so schlimm, aber für die musikvielfalt und die chance für newcomer bedeutet das nichts gutes. und viele bands, die heute zu den topsellern gehören, haben mal als newcomer angefangen, wo die ersten platten nur sehr schlecht verkauft wurden.
dadurch wird die musikindustrie aber langfristig schwer geschädigt, denn irgendwann wachsen einfach keine stars mehr nach.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu solchen Studien gibt es genug Studien die statistisch belegen, dass das Filesharing und CD-Brenner sehr wohl Einfluss auf die Verkaufszahlen haben. Es hängt eben immer nur davon ab, wie man die Zahlen auswertet und welche Zahlen man zur Analyse hinzuzieht.
So ist das eben mit der Statistik.
Die Harvard business school of strategy hat sicher einen guten Ruf und ist bekannt für gute Analysen, aber die Annahme das eine Kopie 5000 mal heruntergeladen werden muss, um die Verkäufe um eins zu senken, halte ich doch für etwas weit hergeholt.
Sicherlich läd man vieles herunter, was man sich nie als Original gekauft hätte, aber der Faktor ist bestimmt nicht 5000:1.
 
Also für die ganzen Newcomer-Bands iss ne Tauschbörse eigentlich ziemlich nützlich, denn dadurch machen die sich ja kostenlos bekannt. Das haben zumindest einige Newcomer-Bands behauptet (klingt auch plausibel).

5000:1 finde ich aber auch etwas übertrieben. Natürlich hätte sich
ja niemand all das gekauft, was er runtergeladen hat, aber ein kleiner Gewinneinbruch findet dadurch bestimmt statt.
 
Junge Junge - nichtmal darauf kann sich verlassen - ihr seid zu schnell! Jetzt ist die News ja schon wieder durch einen Thread in ihrer Aktualität getoppt worden...

Aber das CB Gegenstück kommt gleich - sehr interessante Studie übrigens, glaubwürdig außerdem.
 
--> glaubt man gar net, dass es noch vernünftige Untersuchungen gibt, wo auch noch was sinnvolles/korrektes dabei rauskommt..! :)
frag mich nur, wie die dieses Ergebnis begründen, kann man das irgendwie errechnen? :headshot: :utripper:
 
Also für die ganzen Newcomer-Bands iss ne Tauschbörse eigentlich ziemlich nützlich, denn dadurch machen die sich ja kostenlos bekannt. Das haben zumindest einige Newcomer-Bands behauptet (klingt auch plausibel).

Kann ich bestätigen. Ich kenne hier auch ein paar Leute, die in einer Punkrock Band spielen, und ihre eigenen Sachen auch in einer Tauschbörse anbieten. Unbekannten Bands nützt es natürlich nur etwas, sofern der Suchende jetzt meinetwegen "Punkrock" als Suchbegriff eingibt, denn wenn die Band vom Namen her unbekannt ist wird ja auch niemand nach dem Namen suchen.

P.S.: Hängt diesen Thread doch einfach mit an den News-Thread.
 
Schon geschehen - so schnell bin ich auch nicht. ;)
 
1. Traue keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast.
2. Warum kommt diese "Langzeitstudie" ein paar Tage nachdem bekannt wurde das die Musikindustrie in Australien noch nie soviel Umsatz und Gewinn eingefahren hat, und die Lobby sich darüber totschweigt um weiter Krieg gegen die Tauschbörsen führen zu können ?
 
Also, meine Anahmen sind bestätig! *g* ich würde mir auch nie MP3s kaufen die ich auf dem PC hab, außer ich hatte das Album vor den MP3s. Übringens glaube ich nicht das kleinen Bands Tauschbörsen schaden. Sonst würden die ihre Musik ja nicht ganz offiziel und eigenhändig
auf Seiten wie http://www.mp3.de oder http://www.vitaminic.de veröffentlichen. Ich kann viele tracks da übrigens sehr empfehlen. Und @ Schorsch, wie heißt die Band? Könnte mir die Musik vielelicht auch mal saugen.
 
Wer einmal Stochastik in der Schule hatte oder später auch Statistik, der wird wissen, dass man alle vorliegenden Ergebnisse auf alle erdenklichen Arten präsentieren kann.
Seit ich einiges darüber erfahren habe, glaube ich fast keinen Statistiken mehr.
 
Also in Bezug auf Downloads mag das ja sein das die so nicht Schaden. Ich selber habe mir noch nie ne CD gekauft und wede es auch nie. Früher habe ich die Lieder von Freunden auf Kassette bekommen und überspielt, oder Radion gehört und dann aufgenommen...später kamen dann immermehr CD's zu mir, die ich mir, bis ich PC hatte immer auf Kassette gespielt habe... naja, wie gesagt noch nie ne CD gekauft. Heute lad ich sie halt runter (wenn sie legal ist !!!) oder bekomme sie mit nem USB-Stick eingeflogen :D
Ich denke Brenner haben mehr Auswirkung auf die Verkaufszahlen als Tauschbörsen, aber da zocken sie ja auch schon ab...
Und man müsste überlegen, wozu würden viele User noch ne DSL-Flat brauchen, oder mehr als 1mbit DSL... Die Datennetzte wären unterbelastet und die Unternehmen würden untergehen.
Aber ich denke wenn man in ca. 1 Jahr oder so für 10mal anhören oder ähnliches Geld bezahlen soll wird sich gar keiner mehr was kaufen (fast keiner) und ein paar schlaue Köpfe knacken das Kontrollverfahren und schon sind in den Tauschbörsen gerippte MP3's wie sie jeder haben will...

Wo soll das nur hin ?
2010: In Frankreich fand die nach langer Unterdrückung der Enduser eine weitere französische Revolution statt und auch diesmal war wiedr ein Motto FREIHEIT und Privatsphäre sowie freie Entfaltung der Persönlichkeit.
 
Ich möchte noch meine Meinung kundtun:
Ich behaupte, dass hinter dem Wort "Musikindustrie", das man zuletzt so viel gelesen hat, nur die großen Labels stehen. Dass diese einen drastischen Umsatzrückgang zu verzeichnen haben, bestreite ich nicht mal. Ich glaube einfach, dass in den letzten Jahres sich der Musikgeschmack von vielen Leuten geändert hat und kaum noch Musik von den "Großen" der Musikindustrie kaufen, stattdessen gibt man sein Geld kleinern und zum Teil unbekannten Labels mit ihren Gruppen, weil man von den Chart-Pop genug hat. Da ist doch klar, dass dies nicht ohne Folgen bleibt. Ich habe genug Berichte von Bands gelesen, die von größeren Labels abgewiesen worden und aus der Not eine Tugend machten und ihr eigenes Label gründeten oder sich "Independant"-Labels angeschlossen haben.
Zu mir:
Vor 8Jahren habe ich mir im Momant für 150DM CDs gekauft, größtenteils nur weils in den Charts war. Das meiste hörte ich eine Woche, dann nie wieder. Heute kauf ich mir alle 2Monate für 60€ CDs der "Alternativ-Chart"-Szene. Doch ohne vorher etwas von den Gruppen gehört zu haben, würd ich mir nie mehr was kaufen.
Seabound, Colony5, Fairlight Children, Covenant 4 LIFE!
PS: Konzertbesuche inbegriffen
 
Zuletzt bearbeitet:
Weg mit den Retorten Bands und neue, kleine Bands fördern.

Dann klappts auch mit dem Absatz. ;)

...aber sie kapieren es nicht... :(
 
Hätten sich die Dinos vor Jahrmillionen wirklich eingestanden, dass sie einfach zu dick, zu schwer und zu unflexibel sind für die Gegenwart? - Können sich die dicken Konzerne wirklich eingestehen, dass die fetten und ertragsreichen Jahre vorbei sind? Ich behaupte: ja! Aber es wird seine Zeit brauchen.
 
Als Freibrief zum Kopieren kann man das in keinem Fall sehen. Aber es bestätigt wieder mal die Überreaktion der Musikindustrie in ihrem Wahn Schuldige zu finden für die eigenen Unzulänglichkeiten.

Wenn die Umsätze runtergehen: Raubkopierer sind Schuld, nicht der Schund, der von der Musikindustrie auf den Markt geworfen wird. Die haben auch noch nie was von Übersättigung gehört. Und mit halbnackten Teenies in Videos wird die Musik, die die machen auch nicht besser. Casting-Marionetten will doch niemand wirklich. :rolleyes:

Dazu mal parallel bei der Schuldzuweisung durch Politiker und Medien wenn jemand Amok läuft (im entsprechenden Alter): Computerspiele sind Schuld, nicht das soziale Umfeld und die Persönlichkeit desjenigen an sich...

Edit:
Es zeigt auch, wie unsinnig es ist einen Haufen Geld für Kopierschutzmechanismen auszugeben. Bis jetzt ist noch jeder geknackt worden.
 
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eindeutig.erst dadurch das "man"selbst entscheiden kann wann was "gute musik"ist,und es nicht von Bohlen erzählt bekommt,kann man eigenen geschmack entwickeln UND kaufen.

@odeon:hätten die dinos so eine perfekt geölte werbe-propaganda-maschine wie wir,hätten sie sich wohl bewusster ernährt.z.b morgens 100l actimel. :)
 
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Ich möchte meinen letzten Beitrag mit diesen Aussagen noch weiter festigen und neue Überlegungen einbringen.
Im Vergleich zu den ersten Anfangsjahren der 90iger Jahre haben Teenager heute wesentlich mehr Geld zur freien Verfügung, zur einfachen Rechnung nehme ich heutzutage einen Betrag von 100€ pro Monat und Jugendlichen an. Doch auch die Möglichkeiten das Geld auszugeben haben sich um ein vielfaches erhöht. PC-Spiele, Discos, Handy, Internet und natürlich Drogen. Zigaretten werden ständig teurer, aber immer mehr Teenager rauchen, AlkoPops und alkoholische Getränke sind bei Jugendlich auch sehr beliebt. Das alles muss ja bezahlt werden, da bleibt nicht viel für die teuren CDs übrig. Ein Jugendlicher, der sich zwischen 2Schachten Ziggis und ner Maxi/Single entscheiden muss, wird eher zu den Schachteln greifen statt zu den teuren CDs.
Die Musikindustrie kann ja gerne die Konkurenz wegklagen, viel Spass.
 
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