Vorgänge in der Ukraine

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Piter73

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So, jetzt habe ich die einseitige, unkritische Berichterstattung der meisten Medien wirklich satt. Klitschko der Gute - Janukowitsch der Böse. Und fast kein Wort davon, dass die tolle Frau Merkel, EU und USA schon seit längerem planen, Klitschko als pro-westlichen Präsidenten der Ukraine zu installieren:

http://www.spiegel.de/politik/ausla...schko-zum-praesidenten-aufbauen-a-937853.html

Dazu kommen noch die anderen, ganz offiziellen Partner von Klitschko:
http://klichko.org/en/about/partners
IRI und NDI sind natürlich genau die richtigen Partner, um die "Demokratie" zu verbreiten, sieht man schon an den Vorsitzenden John McCain und Madeleine Albright.

Spätestens seit dem "F* the EU* hätten die Leute doch langsam mal kapieren müssen, dass da etwas ganz faul ist. Aber die ganze Aufregung hat ja da dem oben erwähnten Zitat gegolten, um was es in diesem aufgenommenen Gespräch überhaupt gegangen ist, wurde scheinbar erfolgreich unter den Teppich gekehrt und in weiten Kreisen ignoriert.

Was dem ganzen noch die Krone aufsetzt, ist das Bündnis, das Klitschko mit der Swoboda eingegangen ist. Wäre etwa so, als wenn sich die CDU mit der NPD zusammentun würde.

Mal das Wichtigste zu dieser Partei aus Wikipedia (Link unten):
"Das EU-Parlament erklärte sich in einer Resolution vom 13. Dezember 2012 besorgt über eine "zunehmende nationalistische Stimmung in der Ukraine", die im Wahlerfolg der Swoboda zum Ausdruck gekommen sei. "Rassistische, antisemitische und ausländerfeindliche Auffassungen" ständen im Widerspruch zu den Grundwerten der EU. Das Parlament appellierte an die "demokratisch gesinnten Parteien in der Werchowna Rada", sich nicht mit Swoboda zu assoziieren, die Partei nicht zu unterstützen und keine Koalitionen mit ihr zu bilden."

Im selben Monat fand ein Besuch von Mandatsträgern der Swoboda bei der Fraktion der NPD im Sächsischen Landtag statt.

Im August 2013 erklärte die deutsche Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke, Swoboda werde als eine rechtspopulistische und nationalistische Partei, die zum Teil rechtsextreme Positionen vertrete, eingeschätzt.

Seit Beginn der Proteste in der Ukraine 2013 bildet die Swoboda gemeinsam mit der UDAR von Vitali Klitschko und der Allukrainischen Vereinigung „Vaterland“ von Julija Tymoschenko ein oppositionelles Dreierbündnis, das den ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch absetzen will.

Der EU-Botschafter in der Ukraine, Jan Tombinski, bezeichnete Swoboda in einem Interview am 21. Dezember 2013 als "gleichwertigen Partner für Gespräche mit der EU". Die Partei unterstütze die Annäherung der Ukraine an die EU. Swoboda müsse allerdings beachten, dass "nationalistische und xenophobe Inhalte keinen Platz im modernen Europa haben".
Zitate Ende.
http://de.wikipedia.org/wiki/Allukrainische_Vereinigung_„Swoboda“

So in etwa also, Du kannst auch ein Rassist sein, oder ein Antisemit, aber solange Du für die EU nützlich bist, wird Dir auch das verziehen... Das ganze ist doch eine Riesensauerei. Klitschko weiss schon, warum er es vermeidet, nicht mit Vertretern der Swoboda fotografiert oder gefilmt zu werden... Und all die Randalierer (ich nenne sie jetzt nicht Demonstranten), die die Polizei angegriffen haben, kommen ja auch aus dem ganz rechten Sektor. Nicht dass es nicht auch einige Übergriffe der Polizei gegeben hätte, aber wenn man sich schon für etwas besseres hält, dann sollte man sich auch so verhalten, Herr Klitschko.

Und überall in den Medien kann man immer lesen, dass Janukowitsch "auf Druck Moskaus" das Abkommen mit der EU nicht unterschrieben habe (übrigens, der Janukowitsch, der bei der EU immer gerne gesehen wurde als die Unterschrift noch im Bereich des Möglichen gewesen ist). Würden die Journalisten sich mal mit dem Abkommen wirklich befassen, würden sie vielleicht hoffentlich selber mal darauf kommen, dass bei einem solch lächerlichen Abkommen, das fast nur zu Lasten der Bevölkerung in der Ukraine geht, gar kein Druck nötig ist, um es nicht zu unterschreiben, im Gegenteil. Unter dem Strich hätte das Abkommen der Ukraine nur geschadet.

Nur schon die Forderungen des IWF, dass gegen einen Kredit von etwa 640 Millionen Löhne eingefroren und die Energiepreise für die Bevölkerung um 40% hätten erhöht werden müssen, hätten sehr viele Ukrainer schon in den totalen Ruin getrieben. Den Leuten dort geht es ja schon genug schlecht, aber das hätte dann noch den Todesstoss gegeben. Gibt jetzt schon genug Leute in der Ukraine, die entweder gar nicht mit Gas heizen, oder dann sehr streng sparen müssen, um sich das Gas für die Heizung im Winter überhaupt leisten zu können. Und die Wirtschaft wäre vermutlich noch vollends kollabiert. Aber dann wären ja sicher die tollen "Retter" aus dem Westen bereitgestanden, um sich alles für einen Spottpreis unter den Nagel zu reissen.

Man kann ja von Janukowitsch halten, was man will, aber dass er das Abkommen nicht unterschrieben hat, war das einzig Richtige.

Was mir auch auf die Nerven geht, ist der tolle Elmar Brock, Vorsitzender der Aussenpolitischen Kommission des EU-Parlaments, der landauf und landab immer verkündet, "die ganze Ukraine" / "alle Ukrainer" wollten näher zur EU oder sogar in die EU. Stimmt einfach gar nicht, ich habe sogar Freunde in der eigentlich proeuropäischen Westukraine, die sagen, lieber Russland als EU. Entweder sind die bei der EU einfach total naiv, oder dann ist das ganz einfach nur billigste Propaganda, und dass die sooo blöde sind, denke ich jetzt nun doch einfach nicht.

Dann kommt noch die ewigen heuchlerischen Forderungen an Russland, sich aus der Ukraine rauszuhalten, aber selber mischt man ganz kräftig dort mit. Wie würde die westlichen Länder wohl reagieren, wenn bei Protesten gegen die Regierung die Russen oder Chinesen ihre Politiker schicken würden welche sich mit den Demonstranten sozusagen verbrüdern und diese offen unterstützen?

Dann noch die Forderungen, aber immer nur an die Regierung der Ukraine, von wegen Gewaltverzicht. Nimmt mich wunder, was die Polizisten hier (und dann vielleicht noch in den USA machen würden), würden sie mit Molotowcocktails usw. angegriffen. Überhaupt wären solche "Demonstrationen" wie in Kiew im Westen doch schon nach kurzer Zeit unzimperlich aufgelöst worden, Beispiele dafür muss ich ja wohl hier gar nicht aufzählen. Total scheinheilig, wie die westlichen Regierungen da vorgehen, wie sie Sachen in der Ukraine fordern, aber selber im eigenen Land genauso handeln, wie sie es sich von der Ukraine verbitten.

Übrigens haben mir auch schon diverse Freunde aus der Ukraine berichtet (darunter auch solche, die eher proeuropäisch sind), dass im ganzen Land an den Unis Studenten gegen Bezahlung angeworben werden, um in Kiew zu demonstrieren. Dafür erhalten sie bis 350 Griwna (eine stolze Summe in der Ukraine) pro Tag (Übernachtungsmöglichkeiten müssen selber organisiert werden). Nicht dass jetzt alle Demonstranten bezahlt wären, aber bei einem grossen Teil kann man scheinbar davon ausgehen. Woher die Kohle für die Proteste überhaupt kommen, kann man sich ja ausrechnen, wenn man die Partner von Herrn Klitschko betrachtet.

Nicht dass ich ein Fan vom jetztigen Präsidenten wäre, überhaupt nicht, aber in der Opposition hat es auch genug Leute mit Dreck am Stecken, u.a. auch die vom Westen fast zur Heiligen erklärten Timoschenko. Warum wurden die wohl bei der letzten Wahl abgewählt? Dazu ist für mich die Zusammenarbeit mit der Swoboda ein absolutes No-Go, und der liebe Klitschko ist doch nur eine Marionette der EU/USA. Früher als Boxer war er mir noch sympathisch, aber mittlerweile ist er bei mir einfach untendurch. Wenn er Charakter hätte, würde er auch mal zugeben, dass er und die Opposition auch daran schuld gewesen sind, dass es sogar Tote gegeben hat, aber alles dem bösen Janukowitsch in die Schuhe schieben. Und dann redet er immer schön von Demokratie, usw., aber was er tut, ist selber alles andere als demokratisch.

Schlussendlich geht es bei den jetztigen Vorkommnissen in der Ukraine doch nur darum, eine dem Westen zugetane Regierung zu installieren, und Russland zu schwächen, und natürlich um Geld, aber sicher nicht um Verbreitung von Demokratie, und auch nicht um die Menschen in der Ukraine. Und dass die EU im Fahrtwasser der USA plötzlich solche ein Grossmachtsgehabe an den Tage legt finde ich das Hinterletzte, wurde diese nicht einmal als "Friedensprojekt" gegründet?

Natürlich verstehe ich, dass die Menschen in der Ukraine gerne ein besseres Leben hätten, aber wenn man realistisch ist, so wird das nicht von heute auf Morgen erreichbar sein. Auch wenn es für die meisten vielleicht schon eine Ewigkeit her ist, so lange ist es halt noch nicht her, dass die UdSSR zusammengebrochen ist. Und dass man sich von Aussen in der Ukraine, die ja weit davon entfernt ist, eine wirkliche Diktatur zu sein, einmischt, einen Aufstand anzettelt und dem Land damit einfach schadet, während man etwas von Demokratie schwafelt, ist sicher nicht der Weg, der angebracht wäre, würde es einem wirklich um die Leute in der Ukraine gehen.

Eigentlich finde ich die Forderung von EU/USA richtig, die Russen sollten sich aus der Ukraine raushalten, aber sie sollten es eben auch tun! Die Ukraine könnte eigentlich ein wertvolles Bindeglied zwischen Westeuropa und Russland sein, aber so lange es noch Leute gibt, in deren Kopf immer noch der Kalte Krieg herrscht und/oder die einfach ein Feinbild wollen, um damit ihr Volk hinter sich zu scharen und von eigenem Versagen abzulenken, sieht es diesbezüglich einfach duster aus. Eigentlich war ja vor 2, 3 Jahren ein Freihandelsabkommen der EU mit Russland im Gespräch, doch plötzlich ist man von Seiten der EU auf Konfrontation gegangen. Ein Schelm wer da denkt, es könnten die USA dahinter stecken... Wem das etwas nützen soll, keine Ahnung, aber sicher nicht den Normalbürgern in allen beteiligten Ländern.

Und dass die meisten achso freien Medien dann noch unkritisch dabei mitmachen, und eigentlich nichts anderes tun, als die Propaganda von EU/USA zu verbreiten, ist einfach mehr als nur bedenklich und ein Armutszeugnis für den Journalismus.

Das Ganze ist einfach ein weitere Tiefpunkt unter dem Deckmäntelchen von Verbreiung von Demokratie und Freiheit in dieser achso besseren, "freiheitlichen" und "demokratischen" westlichen Welt...

Dazu auch empfohlen die ORF-Doku "Die Revolutions-Profis", zu finden im Netz.
 
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