Workstation GPU

Mini-Mi

Lt. Junior Grade
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Mal eine Frage die mich schon länger beschäftigt.

Es gibt ja die unverschämt teuren Workstation GPUs. Bspw. von nVidia (http://www.nvidia.de/object/quadro-desktop-gpu-specs-de.html).

Was ich nie kapiert habe ist warum die so teuer sind. Die einzige Info die dabei immer nur rauskommt ist, dass diese für Workstations besonders gut geeignet sind. Aber was genau machen die da so besonders gut. Was können die, was meine Karte nicht kann?

Nehmen wir mal als Beispiel die Quadro P4000 aus o.g. Tabelle. Die kostet geschmeidige 1000 Euro. Von den reinen Specs her übertrifft meine RX 480 die locker.

Irgendwo konnte ich auch mal aufschnappen, dass diese Karten genauer rechnen sollen. Was auch immer das heißen mag... Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, dass eine "normale" Grafikkarte im CAD aus einem Kreis auf einmal ein Trapez macht.

Kann mich jemand erleuchten?
 
Es ist die Software die das ganze teuer macht, nicht die Hardware. Es gibt z.B. professionell Software die z.B. auf den Consumer Karten gar nicht oder nur schlecht läuft z.B. Maya.
 
Was diese Karten so teuer macht ist zum einen der HBM2 der verbaut ist, sonst ist die Hardware aber nicht viel teurer als das was man auf normalen High-End Karten findet.

Zum anderen, und das ist das was die Karten eigentlich so teuer macht, nutzen diese Karten zertifizierte Treiber für professionelle Anwendungen. Außerdem unterstützen die Karten von Haus aus Double-Precision Berechnung, die (bis auf die Titan Serie) bei Gaming Karten (von nvidia zumindest, nicht sicher bei AMD) deaktiviert ist.

Zertifiziert und geprüft heißt in diesem Fall dass diese durch deutlich strengere Qualitätskontrollen gehen. Mit Gaming-Treibern (die man theoretisch auf diesen Karten laufen lassen kann) kann es bei gewissen Anwendungen zu Berechnungsfehlern kommen. Ein relativ leicht verständlicher Vergleich (ein wenig düster, aber realistisch): Wenn es bei einer Gaming Karte zu einer falschen Berechnung kommt hast du ggf. einen visuellen Glitch, wenn es bei einer professionellen Karte in CAD Anwendungen (zum Beispiel bei Boeing) zu einer falschen Berechnung kommt hat man unter Umständen ein paar hundert tote Menschen (ja, der Vergleich ist recht simpel, und zur Qualitätskontrolle gehört dort sicher mehr, aber es veranschaulicht das Problem).

Das heißt natürlich nicht, dass "Gaming" Karten für diese professionellen Anwendungen völlig unbrauchbar sind, allerdings muss man immer sehen wofür die Karte genau verwendet wird. Außerdem laufen die Karten in der Regel schneller als ihre Gaming Pendants in professionellen Anwendungen. Für Unternehmen ist es oft sinnvoller eine Workstation Karte zu kaufen und damit auf lange Sicht zu sparen.
 
D.h, dass die Hardware größtenteils gleich ist und man einen Aufpreis für Service bezahlt (handverlesene Chips, Garantie der Treiberunterstützung, besonderer Kundensupport...)?
 
Bei den Professionellen Karten kann z.B. die volle Double Precision Leistung genutzt werden, die auf Consumer Karten meist auf einen Bruchteil beschränkt ist.
 
Ob die chips "handverlesen" (aka binned) sind weiß ich nicht, aber auf jeden Fall zahlt man für den Support, ja.
 
Tja, ist wie bei z.B. Windows: nicht der Datenträger macht den Preis, sondern welche Services hinter dem gekauften Key stecken.

Zurück zur Hardware:
Da werden Funktionen (Fehlertoleranz etc) im Einsatz garantiert, die im normalen Consumerbereich völlig irrelevant sind, im Profibereich aber essentiell.
 
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Die Hardware ist praktisch dieselbe (abgesehen davon dass die Hersteller da oft viel mehr VRAM draufklatschen), der Unterschied macht vorallem der Treiber (ist nicht derselbe wie bei Consumerkarten) sowie die Zertifizierungen die bestimmte Parameter und Standards definieren. Nur wenn dieser Treiber installiert ist, aktivieren diverse Profi Software weitere spezifische Features. Und: Nur mit Profi Karten gibts bei einiger Software auch vollständigen Support.
 
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die layouts sind meist unterschiedlich, auch die benutzten platinen sind höherwertiger, 8layer vs 6layer bei consumern, dann gibt es auch nicht die stückzahlen, teilweise gddr5 ecc, zu den treibern wurde alles gesagt, du kannst schön mit specviewperf testen und vergleichen, consumerkarten sind meist langsamer in CAD anwendungen und haben teilweise darstellungsfehler, die haben große probleme mit gittermodellen.
 
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Mini-Mi schrieb:
D.h, dass die Hardware größtenteils gleich ist und man einen Aufpreis für Service bezahlt (handverlesene Chips, Garantie der Treiberunterstützung, besonderer Kundensupport...)?

Nein, gar nicht. Die Hardware ist sogar sehr unterschiedlich. Die Quadrokarten sind zb für Dauerbetrieb ausgelegt. Die Consumerkarten ("GeForce") nicht.

Dazu kommt noch die um ein Vielfaches höhere Double-Precision Leistung der Quadros (dafür ist ein anderer Teil der Hardware zuständig, als bei Single Precision!). Besonders ärgerlich ist, dass Nvidia bei den Quadro GPU auch mit Speicher geizt, gerade bei den kleinen Chips. Das bedeutet oft muß der Käufer in die höhere Preisklasse greifen, zb 5 GB RAM ab ~450 Euro. Das ist bei den Consumer GeForce Karten auch anders. Da bekommt man bereits enorm viel RAM für wenig Geld.

Gibt auch nicht nur Quadros für 1.000 Euro, sondern auch günstiger, zb für einfache CAD Ausführungen und kleinere Berechnungen, ~130 Euro.

Oft wird auch gefragt, ob Quadros besser für Gaming sind. Klar Antwort: Nein! (weil dafür Single Precision gebraucht wird; zudem ist der GPU Takt gegenüber den GeForce auch abgesenkt, um die Wärmeabfuhr bei Dauerbetrieb zu gewährleisten. Niedriger Takt wäre für Gaming freilich sehr schlecht, weil leistungsreduzierend!)
 
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