T-Online greift Ebay mit neuer Plattform an

Frank Hüber
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Wie die Financial Times berichtet, plant T-Online bereits am 28. September mit einer neuen Internet-Handelsplattform den Angriff auf Branchenprimus Ebay. Die neue Handelsplattform soll für Unterhaltungselektronik, IT- und Haushaltsgeräte verwendet werden.

Das Portal Electronicscout 24 soll Händlern das Angebot ihrer Waren zum Festpreis ermöglichen. Somit setzt T-Online in erster Linie auf den Verkauf von Neuwaren, den auch Ebay in Zukunft auf seiner Plattform forcieren möchte. T-Online unterbietet Ebay jedoch bei den Gebühren, die dabei für die Händler anfallen. Durch den starken Wettbewerb auf dem DSL-Markt, welcher T-Online im zweiten Quartal rund ein Drittel des Gewinns kostete, sieht sich T-Online mehr und mehr gezwungen seine Aktivitäten auch auf andere Geschäftsbereiche auszuweiten, um weitere Einnahmequellen zu erschließen.

„Unser Ziel ist, mit dem neuen Handelsportal einen der vorderen Plätze zu erreichen und so zu den führenden Anbietern zu gehören. Elektronik ist ein wesentlicher Treiber des Wachstums im E-Commerce-Markt. Daher haben wir diese Produktgruppe ausgewählt. Es könnten aber auch andere Segmente hinzukommen.“

T-Online-Chef Rainer Beaujean gegenüber der FTD

T-Online wird die neue Plattform auch auf den eigenen Seiten stark promoten und erwägt bei gegebenem Erfolg jetzt schon einen Ausbau auch in ausländische Märkte. Dass Ebay der größte und zugleich ein sehr starker Konkurrent ist, weiß auch T-Online und möchte die Händler deshalb vor allem über niedrigere Gebühren zu einem Wechsel bewegen. T-Online unterbietet Ebay deshalb um rund 25 Prozent und übernimmt zudem die gesamte Zahlungsabwicklung im Sinne eines Vermittlers zwischen Händler und Käufer. Ein Produktkatalog mit mehr als 300.000 Artikeln, der Informationen für interessierte Kunden bereithält, wurde von T-Online ebenfalls erstellt. Ein Warenkorb soll den Einkauf von mehreren Produkten auch bei verschiedenen Händlern vereinfachen, da der Kunde so nur einmal die gesamte Summe bezahlen muss.

Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels sagt dem Internethandel indes weiterhin rosige Zeiten voraus. Ein Umsatzwachstum von 13 Prozent sei für dieses Jahr realistisch, nachdem 2004 ein Wachstum von 17 Prozent verzeichnet werden konnte. Besonders gefragt sind dabei die Produkte der Unterhaltungselektronik, auf die T-Online mit seinem neuen Portal setzt.

Ohne hohe Marketingaufwendungen und eine starke Bewerbung wird es für T-Online angesichts der starken und vielfältigen Konkurrenz auf dem Markt der Handelsplattformen jedoch recht schwierig hohe Umsätze zu generieren, da der Markt bereits gut versorgt ist. Vorteile für T-Online ergeben sich hierbei lediglich durch die Bekanntheit der eigenen Marke Scout 24. Da nach eigenen Angaben jedoch bereits im Vorfeld einige große Händler für die Plattform von T-Online gewonnen werden konnten, geht T-Online recht optimistisch in die Zukunft. Mehr als 150 Unternehmen sollen bereits ihr Interesse an T-Onlines neuem Portal geäußert haben.

Da sich die Kosten für ein derartiges Portal gerade für T-Online durch langjährige Erfahrung jedoch in Grenzen halten, könnte Electronicscout 24 schon bald Gewinne für T-Online abwerfen. Offen bleibt, ob Ebay sich in naher Zukunft gezwungen sieht auf T-Onlines Offerte zu reagieren und ebenfalls an der Preisschraube dreht.