Infineon: EU-Strafe nach Preisabsprachen

Andreas Frischholz
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Infineon sowie acht weitere Chiphersteller haben sich mit der EU-Kommission auf einen Vergleich bezüglich illegaler Preisabsprachen geeinigt. Die Financial Times Deutschland berichtet, dass die Kartellpartner eine Geldbuße in Höhe von 300 Millionen Euro akzeptiert haben, die im Laufe der Woche besiegelt werden soll.

Dem Bericht zufolge habe Infineon eingeräumt, die Preise für DRAM-Chips mit den Konkurrenten Samsung Electronics, Hynix, Micron Technology, Elpida, NEC, Hitachi, Mitsubishi Electric, Toshiba und Nanya abgesprochen zu haben. Einzig Micron bleibt in der Angelegenheit frei von Strafe, da der US-Konzern das Kartell angezeigt hatte und aufgrund dessen Kronzeugenschutz genießt. Ein Unternehmenssprecher von Infineon erklärte gegenüber der Zeitung, dass bereits Rückstellungen für etwaige Zahlungen gebildet wurden, weswegen das Ergebnis in diesem Jahr nicht durch die Kartellstrafe belastet wird.

Das Speicherchipgeschäft hatte Infineon 2006 in der Tochter Qimonda abgespalten und an die Börse gebracht, allerdings musste Qimonda aufgrund des stetigen Preisverfalls 2009 Insolvenz anmelden. Für die EU-Kommission handelt es sich um den ersten Fall, der über das im Sommer 2008 eingeführte Vergleichsverfahren beigelegt wurde. Mit diesem Verfahren wollen die Wettbewerbshüter die Ermittlungsdauer verkürzen, indem Unternehmen die Strafe um ein Zehntel reduzieren können, wenn illegale Absprachen eingeräumt werden.