Speedlink Competition Pro USB im Test: Retro-Joystick mit 99 C64-Klassikern

 6/6
Philipp Stapff
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Fazit

Nach einigen Stunden in nostalgischem Spieleambiente mit bekannten Blockbustern der Achtziger und Neunziger sowie einigen wohl zu Recht nie aus der Versenkung aufgetauchten Titeln hinterlässt Speedlinks „Competition Pro USB + Game-Collection“ eine tiefe Spalte zwischen der Begeisterung für seit langem vergangene Videospielwelten einerseits und deren aktueller technischen Umsetzung andererseits. Ein Resumé.

Durch die konstant knirschige Geräuschentwicklung des Joysticks, dessen schlechter Ersteindruck durch die hakeligen Buttons weiter vermiest wird, kommt insgesamt leider nicht besonders viel Spielspaß auf. Letztlich kommt gar der Wunsch auf, die Spiele lieber mit der Tastatur statt mit dem Joystick zu spielen – zu oft reagiert der Joystick nicht schnell genug auf die Eingabe oder verschluckt Kommandos sogar vollständig. Nach kurzer Recherche stellt sich heraus, dass diese Pleite an der zu geringen Befehls-Senderate des Joysticks liegen könnte: Nur 12,5 Mal pro Sekunde vermag die Elektronik den auf 50 Befehle pro Sekunde getrimmten PC zu versorgen. So können Verzögerungen auftreten, die besonders bei schnellen Richtungswechseln und solchen mit dazwischen liegenden Feuerbefehlen zum verfrühten Game Over führen.

Diese Enttäuschung setzt sich in einem schlecht vorkonfigurierten Emulator über diverse kleinere Bugs und Inkompatibilitäten bei den beigelegten Spielen fort. Insgesamt festigt sich der frühe Eindruck ein Produkt in den Händen zu halten, welches dem Anspruch, Spielern einen allem voran umstandsfreien und leichten Genuss von Nostalgie aus einem Guß zu bieten, nicht gerecht werden kann. Zu oft muss selbst Hand angelegt, ausprobiert, geraten und gefummelt werden. Eine hohe Frusttoleranz ist also enorm hilfreich, wenn nicht gar von Nöten.

In Anbetracht der anscheinend nicht zur Gänze selbst durch Magnussoft erstellten Spiele-ROMs für den Emulator (Stichwort Warez) kann als softwareseitig einzig nennenswerte Eigenleistung somit nur noch das Spieleauswahlmenü der CD genannt werden – welches dank der versprochenen, doch letztlich leider fehlenden Sortierung nach Genre jedoch auch nicht recht im gewollten Glanz erstrahlt.

Abseits des traurigen Eindrucks, ein nur hastig zusammengewürfeltes Produkt zu sehen, kann man Speedlinks Komplettpaket wohl immerhin für große Fans des C64 als eine probate Möglichkeit sehen, legal und günstig in den Besitz einer ansehnlichen Einsteiger-Sammlung an C64-ROMs zu gelangen. Und auch die Emulator-Software ist mit einigen Anpassungen gut brauchbar. Wer also die Mühe scheut, seine alten Bänder und Disketten selbst in Emulator-fähige Dateien umzuwandeln, findet hier zumindest einen soliden Grundstein.

In Anbetracht der mauen Verfügbarkeit im Handel und Preisen von bis zu 30,— Euro sowie der alternativ freien Verfügbarkeit des Emulators im Internet reicht es für Speedlinks „Competition Pro USB Joystick +99 Games-Collection“ am Ende also eindeutig nicht für eine Empfehlung.

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