Speedlink Competition Pro USB im Test: Retro-Joystick mit 99 C64-Klassikern

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Philipp Stapff
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Joystick im Detail

Beim Auspacken des unangemeldet in der Redaktion eingetroffenen Competition Pro können wir es uns nicht verkneifen, die Neuauflage einer Legende zunächst ausgiebig zu befingern. Schon dabei fällt leider sofort die nur mäßige Verarbeitungsqualität auf, welche sich besonders bei den sehr wackeligen Haupt-Feuerknöpfen und dem deutlichen Geräusch knarzenden Plastiks am Steuerknüppel bemerkbar macht.

Bei einem genaueren Blick auf die Hardware wollen wir sie nun insbesondere mit Erfahrungen von Joysticks der 80er Jahre in einen Vergleich stellen, ist doch hier die alte Garde die gewählte Käuferschicht. Zuerst sind die großen Spaltmaße an den beiden großen Buttons derart auffällig, dass es sich nicht nur ins Innere hindurchsehen lässt, sondern sogar ein leichtes Verklemmen der Knopf-Oberteile im Gehäuse möglich ist. Des Weiteren sind jene Oberteile durch nur zwei gegenüberliegende Klemmverbindungen befestigt, was an deren benachbarten Vierteln der Knopfflächen für einen unerreichbaren Druckpunkt sorgt. Um den Schalter somit zuverlässig auszulösen, ist das Drücken des Knopfes in dessen Mitte geradezu zwingend notwendig. Das kann im hektischen Spielgeschehen regelmäßig für Frust sorgen.

Speedlink Competition Pro – Buttons
Speedlink Competition Pro – Buttons
Speedlink Competition Pro – Autofeuerschalter
Speedlink Competition Pro – Autofeuerschalter
Speedlink Competition Pro – vordere Buttons
Speedlink Competition Pro – vordere Buttons
Speedlink Competition Pro – Anschlussstecker
Speedlink Competition Pro – Anschlussstecker

Immerhin kann die Geräuschkulisse der beiden Hauptknöpfe und des Knüppels wie versprochen überzeugen – die Mikroschalter lassen endlich vertrautes Flair der frühen Videospiele aufkommen. Ein kleiner Wermutstropfen verbleibt jedoch auch hier, verspricht doch der Packungsaufdruck „4 Tasten mit dem originalen 80er Sound“ – wir finden jedoch nur zwei Buttons, die jener Beschreibung dank Mikroschaltern gerecht werden. Die beiden zusätzlichen Schalter sind herkömmlicher Ausführung. Schließlich befindet sich am hinteren Ende des Joysticks ein Ein- und Ausschalter für den Autofeuer-Modus.

Im Vergleich zum alten Original fallen einige weitere Nachteile auf. Dazu gehören das bei den USB-Versionen generell etwas dünnere und somit weniger belastbare Gehäuse sowie die Kunststoff-Gewinde für die Gehäuseschrauben, welche beim mehrmaligen Öffnen des Joysticks zu Reparaturzwecken schnell ausbrechen könnten. Dass der Reparatur beim Modell von Speedlink auch darüber hinaus eine nicht so benutzerfreundliche Rolle zukommen dürfte wie dem langlebigen Urmodell, setzt sich bei verlöteten Kontakten (damals wurden Kabelschuhe verwendet) fort, die das Ersetzen defekter Mikroschalter zu einem arbeitsreicheren Vorgang als nötig wachsen lassen.

Letztlich dürfte es sich bei all' dem um schlicht notwendige Zugeständnisse handeln, um im Kräftemessen mit modernen Controllern samt derer vielen Analog-Steuerungen, Unmengen von Buttons und passend ausgefeilter Software samt Makrofunktionalität überhaupt zu einem marktfähigen Preis herstellen zu können.