Nexus S im Test: Smartphone mit Google Android in Reinkultur

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Patrick Bellmer
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Technik

Auf dem Papier wirkt das Nexus S wie ein optisch aufgefrischtes Samsung Galaxy S mit leichten Modifikationen. Deutlich wird dies insbesondere beim verbauten System-on-a-Chip (SoC). Dabei handelt es sich um eine Eigenentwicklung Samsungs, bestehend aus einer ARM-Cortex-A8-CPU mit einem Kern sowie einer PowerVR-SGX540-GPU. Diese Kombination gehört mit zum Schnellsten im Segment der Ein-Kern-SoCs und wird eigentlich nur von aktuellen Geräten mit zwei Kernen wie beispielsweise dem Samsung Galaxy S II übertroffen.

Nexus S: Display
Nexus S: Display

Eher durchschnittlich ist der Speicherausbau. Im Gerät sind 16 Gigabyte fest verbaut, eine Erweiterung per Speicherkarte ist nicht möglich. Hier bieten Geräte anderer Hersteller und selbst hauseigene Konkurrenten deutlich mehr Flexibilität. Bestenfalls durchschnittlich ist zudem der 512 Megabyte große Arbeitsspeicher sowie der für nachträglich installierte Applikationen vorgesehene Platz. Auf einem „frischen“ Gerät stehen dem Nutzer nur etwa 0,9 Gigabyte für Programme aus dem Android Marketplace oder anderen Quellen zur Verfügung.

Nexus S: Akku und Akkufach
Nexus S: Akku und Akkufach

Besser sieht es im Bereich Kommunikation aus. Das Nexus S unterstützt alle wichtigen Standards, angefangen bei simplen GPRS bis zu hin HSPA mit bis zu 7,2 Megabit pro Sekunden im Download. Dazu kommen Bluetooth 2.1 mit der Unterstützung von AD2P-Geräten wie Headsets und WLAN nach dem schnellen „n“-Standard. Und auch ein NFC-Chip ist im Gerät verbaut. Damit soll zukünftig unter anderem bargeldlos bezahlt werden können. Ein flächendeckender Einsatz in Deutschland dürfte aber noch einige Jahre auf sich warten lassen.

Nexus S GT-i9023
Betriebssystem Android 2.3.3 „Gingerbread“
Display 4", kapazitives Super-LCD, 800 × 480 Pixel, 233 ppi
SoC/CPU/GPU 1 GHz Samsung Hummingbird
ARM Cortex A8, PowerVR SGX540
Arbeitsspeicher 512 MB
Speicher 16 GB (nicht erweiterbar)
davon 1 GB für Anwendungen
Kamera 5 MP (2.560 × 1.920 px), Autofokus, LED-Blitz, Videos mit 720 × 480 px
Frontkamera mit 640 × 480 px
Mobilfunkverbindungen GSM, GPRS, EDGE, UMTS, HSPA (7,2 Mb/s)
Sonstige Kommunikation Bluetooth 2.1+EDR, WLAN 802.11 b/g/n, GPS, NFC
Anschlüsse microUSB, 3,5-mm-Klinke
Akku 1.500 mAh, 5,55 Wh
Maße [mm] 123,9 × 63,0 × 10,9
Gewicht 129 g

Display

Ursprünglich war für das Nexus S der Einsatz eines Super-AMOLED-Displays vorgesehen (Modell GT-i9020). In Deutschland ist aber überwiegend die Variante mit Super-LC-Display erhältlich, mit dem auch das Testgerät ausgestattet ist. Die Vor- und Nachteile dieser Display-Art gegenüber der AMOLED-Technik entsprechenden denen herkömmlicher LCDs. Farben werden realistischer dargestellt, aufgrund einer gleichmäßigen Subpixel-Struktur und -Größe kommt es bei feinen Linien zu keinen „Ausfransungen“. Allerdings ist die Blickwinkelstabilität geringer, der durchschnittliche Energiebedarf zudem etwas höher. Einen deutlich sichtbaren Unterschied zwischen der AMOLED- und SLCD-Variante gibt es dann aber doch: Letzteres ist dicker als die hierzulande kaum erhältliche Variante.

Nexus S: Display
Nexus S: Display

Mit seinen vier Zoll bietet das Display eine gute Blickfläche, die Auflösung von 800 × 480 Pixeln entspricht dem Schnitt bei Smartphones dieser Preisklasse. Unterdurchschnittlich ist jedoch die Erkennbarkeit von Bildschirminhalten im Sonnenlicht. Hier lässt sich vieles nur erahnen, in der Regel ertappt man sich dabei, mit der zweiten Hand das Display abzuschatten. Aber auch die Sensorleister darunter ist bei hellem Licht nicht mehr erkennbar, die Bedienung wird dann zu einem „Blindflug“.

Kamera

Mit einer Auflösung von fünf Megapixeln stellt der Kamerasensor des Nexus S keine Rekorde auf, was in Bezug auf die Bildqualität aber kein Nachteil sein muss. Wie bei Android üblich bietet das Kameraprogramm zahlreiche Optionen, angefangen bei verschiedenen Bildverfremdungen (Sepia, Negativ etc.) über die gewünschte Auflösung bis hin zur Fokuseinstellung.

Nexus S: Testbild
Nexus S: Testbild

Leider kann die Kamera in Summe dann aber nicht überzeugen. Wirken Aufnahmen bei Tageslicht auf den ersten Blick noch gut, sind die Detaileindrücke dann eher ernüchternd. Weiße Flächen erscheinen blaustichig, rote Flächen hingegen etwas zu blass. Bei schlechten Lichtverhältnissen tritt dann das von zahlreichen Handys bekannte Bildrauschen auf. Der verbaute LED-Blitz reicht für Spaßbilder.

Nexus S: Testbild
Nexus S: Testbild

Indiskutabel ist die Videoaufnahme. Während die meisten aktuellen Geräte hier eine Auflösung von 1.280 × 720 Pixel oder sogar volle HD-Auflösung bieten (1.920 × 1.080 Pixel), muss man sich beim Nexus S mit 720 × 480 Pixeln begnügen. Zudem wirken die Aufnahmen nicht flüssig, zusätzlich trüben zahlreiche Artefakte – insbesondere bei Schwenks – die Qualität.