Duke Nukem Forever im Test: Das Spiel ist fertig, aber das war es dann auch

 3/6
Sasan Abdi (+1)
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KI, Waffen, Schwierigkeitsgrad

Die künstliche Intelligenz von DNF verdient sich bestenfalls ein „mäßig“. Genau genommen ist sie eigentlich nur minimal vorhanden: Da die Abschnitte extrem eng ausfallen und der durchschnittliche Alien-Gegner ohnehin nur als auf den Protagonisten zurennendes Kanonenfutter für zwischendurch gedacht ist, fallen die Anforderungen an die Cleverness vergleichsweise gering aus. Dennoch würde man sich häufiger wünschen, dass die hauptsächlich von wilden Ebern und Weichtieren abgeleiteten Alien-Gegner auch mal Deckung suchen oder den Duke einkreisen würden – eine Forderung, die der „kick-ass“-Spielmechanik sicher ein wenig widerspricht, allerdings für deutlich mehr Spielspaß sorgen würde.

Alien-Gegner: KI-Güte „mäßig“
Alien-Gegner: KI-Güte „mäßig“

Waffentechnisch kann der Duke über ein ordentliches Arsenal verfügen. Von der Schrotflinte über ein Alien-Standard- und Scharfschützen-Gewehr bis hin zu Raketenwerfern und Standgeschützen werden allerlei Waffenarten bereitgestellt. Komplementiert wird das Ganze mit Haftminen und Rohrbomben, die sich vor allem für die nur für Explosivgeschosse empfänglichen Bosse gut eignen. Zwischendurch kann der Duke auch ein paar Steroide einwerfen oder ein Bier zischen, was sich insbesondere im Nahkampf positiv auswirkt. Etwas seltsam mutet die Entscheidung der Macher an, den Spieler stets nur zwei Waffen gleichzeitig tragen zu lassen: In einem Spiel wie DNF, indem Logik und Tiefgang so gut wie keine Rolle spielen und es sich beim Protagonisten um einen Arschtritte-verteilendes Macho-Schwein handelt, ist eine solche Einschränkung eher nervig als löblich.

Der in drei Stufen unterteilte Schwierigkeitsgrad fällt übrigens ganz klassisch aus. Während Freunde des Genres auf „mittel“ nur im Late-Game und in den Boss-Kämpfen so richtig gefordert werden, gleicht „schwer“ tatsächlich einem Höllenritt, sodass für jeden Spielertypen etwas dabei sein dürfte. Erwähnenswert ist dabei, dass DNF auf eine etwas modifizierte Gesundheitsanzeige setzt. Diese heißt „Ego“ und funktioniert prinzipiell genauso wie bei der Konkurrenz, doch lässt sich der entsprechende Balken von Zeit zu Zeit erweitern, wenn der Duke beispielsweise Pornoheftchen findet, mit Gewichten trainiert oder sich im Spiegel betrachtet – ein nettes, aber nicht weiter der Rede wertes Gimmick, dass den „Suchen und Sammeln“-Drang von manchem Spieler anregen dürfte.

Multiplayer

Im Mehrspieler präsentiert sich „Duke Nukem Forever“ ziemlich konventionell. Dementsprechend verfügt der MP-Part mit „Deathmatch“, „Team-Deathmatch“, „King of the Hill“ und einer Art „Capture the Flag“, bei dem statt einer Flagge eine vollbusige Frau geklaut werden muss, über vier altbekannte Modi. Die in den Kämpfen erworbenen Erfahrungspunkte können dazu eingesetzt werden, die exklusive Loft des eigenen Dukes aufzumotzen. „Des eigenen Dukes“ deswegen, weil außer dem King selbst keinerlei Charaktere zur Verfügung stehen, was im Gefecht nicht nur für Monotonie, sondern teilweise auch für Unübersichtlichkeit sorgt.

Babe-Run: Die lebende Fahne
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Positiv hervorzuheben ist dagegen, dass mit „Hollywood“ auch eine alte Karte aus „Duke Nukem 3D“ seinen Weg in die DNF-Welt gefunden hat. Dies dürfte Nostalgiker genauso erfreuen wie der Umstand, dass im Mehrspieler-Modus auch das altehrwürdige Jetpack wieder Verwendung findet.

Weitere Eindrücke aus dem Mehrspielermodus

Technisch funktioniert das Ganze allerdings eher durchschnittlich. Da Partien in der Regel im P2P-Verfahren gehostet werden, hatte man zumindest direkt nach Release häufig mit Lags und Verbindungsabbrüchen zu kämpfen. Einen LAN-Modus gibt es bisher nicht.

Zusammenfassend gilt für den Multiplayer, dass es sich hierbei um ein nettes Addon auf die recht großzügige Spielzeit im Einzelspieler handelt. Wirklich tragend ist das Gebotene aber nicht, sodass das Gros der potentiellen Spieler der Online-DNF-Welt nach einigen Spielstunden den Rücken zukehren dürfte.