Men of War: Assault Squad: Das zweite Addon nach der roten Flut

 3/4
Sasan Abdi
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AS auf einen Blick (Forts.)

Der Schwerpunkt liegt bei „Assault Squad“ wie bereits mehrfach angedeutet eindeutig auf dem Mehrspielerpart, der online über eine ziemlich altbacken und wenig nutzerfreundliche Oberfläche und GameSpy abgewickelt wird aber wahlweise auch im LAN gespielt werden kann. Für viele Spieler dürfte dabei mitunter am interessantesten sein, dass man jede der 15 auch im Einzelspieler verfügbaren Karten auch im Koop mit bis zu sieben menschlichen Mitstreitern durchspielen kann. Bei heraufgesetzter Schwierigkeit nimmt der Spielspaß dabei deutlich zu: Es gibt kaum etwas spannenderes, als gemeinsam eine hartumkämpfte Front zu sichern, einem in die Bredouille geratenen Mitspieler aus der Patsche zu helfen oder gemeinsam einen stark befestigten Kontrollpunkt des Gegners aufs Korn zu nehmen. Der kooperative Aspekt wird dadurch unterstrichen, dass das Punkte-Konto zum Ordern von Einheiten gemeinsam verwaltet wird. Bestellte Einheiten werden dabei in der Regel dem schwächsten Mitglied des Teams zugeschrieben; es besteht aber auch die Möglichkeit, sich gegenseitig Einheiten zu schenken, um unter Druck geratene Positionen außerhalb des eigenen Einflussgebietes zu stärken. Hierbei handelt es sich um eine sinnvolle Mechanik, die aber umsichtige, gute und soziale Mitspieler erfordert, was im freien Spiel mit Unbekannten leider nicht immer gegeben ist.

Eindrücke aus dem AS-Multiplayer

Zusätzlich zum konventionellen Skirmish-Modus kann man sich auch in den altbekannten Modi Frontlines, Combat, und Assaultzone stürzen. Bei Frontlines gilt es, gemeinsam eine Linie zu halten oder zu erobern; bei Combat handelt es sich um ein konventionelles Death-Match und bei Assaultzone müssen Versorgungspunkte eingenommen werden. Je nach Modus stehen bis zu 30 Maps zur Verfügung, was für eine höhere Varianz und mehr Spielspaß sorgt. Verstärkt wird dieser durch den mit dem Balancing zusammenhängenden Einheitenmix und den Kosten: Man muss sehr genau überlegen, ob man tatsächlich auf einen großen Panzer sparen will oder nicht lieber doch mit kleineren Investitionen einen Vorstoß wagt. Und selbst wenn man sich für die teuren Panzerfahrzeuge entscheidet, müssen diese mit äußerster Umsicht eingesetzt werden – das Bloße zusammenziehen von Tigern und Co. reicht aufgrund der vielfältigen Gegenmaßnahmen schlicht nicht aus, um erfolgreich zu sein.

Auf die passenden Mitstreiter kommt es dabei auch in anderer Hinsicht an: Zwar waren wir ob des vergleichsweise regen Treibens im Mehrspielermodus durchaus überrascht – eine riesige Fülle an Spielen ist allerdings nicht verfügbar. Dies gilt insbesondere dann, wenn man nach ordentlichen Latenzen sucht: Ein Ping von 80 bis 100 war im Rahmen der gut zehn Stunden, die wir auf von Spielern gehosteten Servern von „Assault Squad“ verbracht haben „gut“ und kam nicht allzu oft vor. Schade ist in diesem Kontext auch, dass vorzeitige „Leaver“ vom Spiel nicht ersetzt werden, sodass Partien häufig entschieden sind, bevor sie überhaupt richtig begonnen haben. Zudem muss erwähnt werden, dass die Fähigkeiten der Spieler extrem variieren, was gerade für Anfänger einen wichtigen Punkt darstellen dürfte: Da sich viele „Men of War“-Veteranen auf den Servern tummeln, dürften sich Neulinge zunächst mit einer extrem steilen Lernkurve und einigem Frust konfrontiert sehen.

Wer aber bei der Fahne bleibt, wird mit einem exzellenten Spielerlebnis belohnt. Dabei wird auch schnell klar, dass die teils extremen Unterschiede in den Fähigkeiten der Spieler nicht dem Balancing geschuldet sind: Die fünf spielbaren Fraktionen unterscheiden sich zwar teils deutlich, verfügen aber allesamt über eigene Stärken und Schwächen, sodass man „Assault Squad“ ein hervorragendes Balancing bescheinigen kann.

Sieht man von den eingangs erwähnten Problemen ab, so lässt sich sagen, dass „Assault Squad“ über eine für das Genre durchaus passable technische Umsetzung verfügt, die jene von „Red Tide“ noch einmal übertrumpft. Mit ansehnlichen Wasserspiegelungen, atmosphärische Explosionen, einer weiterhin sehr realistischen Physik und detailliert in Szene gesetzten Karten bekommt der Spieler visuell einiges geboten – schade, dass es offenbar noch einiger Optimierungen bedurft hätte, deren Auslassung nun dazu führt, dass man schon ein aktuelles System sein eigen nennen sollte, um die grafischen Möglichkeiten annähernd ausreizen zu können. Immerhin: Abstürze gab es nicht verzeichnen.

Weitere visuelle Eindrucke aus „Assault Squad“

In Sachen Sound gibt keine Besonderheiten zu vermelden. Hier wirkt „Assault Squad“ anders als „Red Tide“ weniger aus der Konserve gefischt – die Varianz der Musik und der durchschnittlichen Sprecher hält sich aber in Grenzen, sodass man beispielsweise sowohl auf deutscher, als auch auf Seiten der Alliierten von ein und derselben Stimme instruiert wird – nur ein Detail, das aber nicht gerade positiv auf Aspekte wie den Tiefgang und die Atmosphäre wirken. Dafür können die Waffen- und Explosionsgeräusche sowie die Ambiente-Sounds überzeugen, was direkt auf dem Schlachtfeld wiederum positiv wirkt.