EU: Bedenken wegen Hitachi-Übernahme durch Western Digital

Patrick Bellmer
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Anfang März gab Western Digital bekannt, dass man die Festplattensparte des japanischen Hitachi-Konzerns für rund 3,5 Milliarden US-Dollar übernehmen wolle. Wenig überraschend wurde dann Ende Mai bekannt, dass die EU Kommission den geplanten Kauf und seine Folgen für den Markt näher untersuchen wird.

Als nahezu sicher galt zudem, dass die Kommission der Übernahme nicht ohne Einschränkungen genehmigen würde. Mit einem geschätzten Anteil von etwa 50 Prozent am Weltmarkt wären Einbußen für den Verbraucher kaum auszuschließen gewesen. Deshalb ist die heute von Western Digital getätigte Bekanntmachung auch nur eine Frage der Zeit gewesen.

In einer sogenannten Ad-hoc-Mitteilung gab das Unternehmen bekannt, dass die EU eine Kartellbeschwerde übermittelt hätte. Die Untersuchung habe ergeben, dass die Übernahme negative Auswirkungen auf den Markt haben könnte, so der Festplattenhersteller. Weitere Einzelheiten wurden bislang aber nicht bekannt. Von Seiten der EU Kommission wurde lediglich bestätigt, dass man eine solche Beschwerde zugestellt habe.

Schon im Vorfeld der Untersuchung hatte der zuständige Wettbewerbskommissar bedenken geäußert. In erster Linie wurde befürchtet, dass die weitere Konzentration unter den Herstellern den Wettbewerb weiter einschränken würde, was in letzter Instanz negative Auswirkungen auf die Preisbildung hätte. Möglich ist, dass die Übernahme mit weitreichenden Auflagen genehmigt wird.

Letzteres dürfte auch für Seagate gelten. Der größte Western-Digital-Konkurrent hatte beinahe zeitgleich bekanntgegeben, die Samsung-Festplattensparte übernehmen zu wollen. Zusammen würden beide Unternehmen einen Marktanteil von etwa 40 Prozent erreichen. Der dann letzte verbliebene Hersteller Toshiba kommt auf etwa zehn Prozent. Allerdings hat Seagate zum aktuellen Zeitpunkt eigenen Aussagen zufolge noch keine Informationen seitens der EU Kommission erhalten.

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