Leopold FC500R im Test: Tastatur ohne Beschriftung

 3/4
Martin Eckardt
171 Kommentare

Tastencheck

Die Leopold FC500R wird mit braunen Schaltern aus der bekannten Cherry-MX-Familie ausgestattet. Für diese mechanisch gefederten Taster ist die als „taktil“ beschriebene Anschlagsdynamik charakteristisch. Dahinter verbirgt sich ein insbesondere für intensives Schreiben als angenehm empfundener Zusammenhang zwischen dem Weg, den die Taste ins Bett einsinkt, und der infolge der eingedrückten Federn entgegengesetzten Kraft. Der Zusammenhang gestaltet sich durch das Zusammenspiel verschieden gearteter Federn nicht linear (wie bei den roten oder schwarzen MX-Schaltern), sondern steigt nach einer schwachen Erhöhung nach dem ersten Millimeter kurz vor der Signalauslösung überproportional stark an, um anschließend schlagartig und ohne nennenswerten Widerstand ins Tastenbett zu gleiten. Dies vermittelt beim Schreiben eine enorm gute ergonomische Rückmeldung, ohne den Punkt der Auslösung durch ein zusätzliches Klickgeräusch akustisch zu untermalen.

Braune MX: Taktile Anschlagsdynamik sorgt für gutes Schreibgefühl
Braune MX: Taktile Anschlagsdynamik sorgt für gutes Schreibgefühl
Zylindrische Tastenkappen und leichte Anstellung der Reihen
Zylindrische Tastenkappen und leichte Anstellung der Reihen
Typische MX-Tastenkappen mit Kreuzfassung
Typische MX-Tastenkappen mit Kreuzfassung

Dabei gilt wie für alle MX-Schalter dieser Serie: Der maximale Anschlagweg ist mit etwa vier Millimetern relativ lang, das Signal wird jedoch bereits nach der Hälfte dieser Distanz übertragen. Geübte Finger fliegen entsprechend über die Tasten und agieren nur in den Regionen um den Punkt der Auslösung, ohne die Tasten komplett durchzudrücken. Ein solches Schreibverhalten erfordert zunächst etwas Übung, ist aber, einmal erlernt, enorm energie- und zeitsparend. Die zum Auslösen der Tasten aufzubringende Kraft ist einem Gewicht von etwa 45 Gramm äquivalent, was sich für Vielschreiber als guter Kompromiss zwischen Leichtgängigkeit und präziser Rückmeldung etabliert hat.

Diese Eigenschaften verkörpert die Leopold FC500R natürlich nicht exklusiv, denn mittlerweile vertrauen zahlreiche Tastaturvertriebe auf die Dienste der braunen MX-Schalter.

Nahaufnahme der Beschriftung
Nahaufnahme der Beschriftung
Leicht glänzende Grundstruktur der Tastenkappen
Leicht glänzende Grundstruktur der Tastenkappen
Nahaufnahme der Leertaste
Nahaufnahme der Leertaste

Hinsichtlich der verbauten ABS-Tastenkappen gibt es zunächst keine Überraschungen. Es werden typische Kappen für MX-Schalter mit 18 × 18 mm Grundfläche, zylindrischer Oberflächengestaltung, leicht abgerundeten Kanten und mittig positionierter Kreuzschlitzaufnahme für den Stempel der MX-Switches verwendet. Die genaue Höhe und Form der Kappen variiert von Reihe zu Reihe. Wer möchte, kann die Tastenkappen problemlos gegen Standardmodelle für MX-Schalter tauschen (etwa kompatibel zu Celeritas oder Qpad). Dabei darf jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass die originalen Leopold-Kappen etwa einen Millimeter flacher ausfallen als die meisten Pendants anderer Fabrikate.

Unterschiede gibt es jedoch bei den größeren Tasten, etwa den Enter- oder der Leertaste. Hier benötigt man zur Stabilisierung der Führung entsprechende Stützen. Leopold realisiert dies über seitlich positionierte, zusätzliche Cherry-Kreuzstempel ohne Schalterfunktion. Diese sorgen für einen sicheren und gleichmäßigen Sitz der großen Tasten. Andere Hersteller begegnen diesem Problem mit entsprechend gefetteten Drahtbügel-Mechanismen (Costar-Stabilisatoren). Beide Systeme sind letztlich wirkungsvoll, indem sie ein zu starkes Spiel der größeren Tasten verhindern.

Bezüglich der Kompatibilität der Spezialtasten sind die Abstände der Stabilisatoren entscheidend. Von Interesse ist dies insbesondere bei der Leertaste, da diese gern gegen hochwertigere Modelle ersetzt wird. Die Zusatzpins der FC500R sind im Abstand von 85 Millimetern angeordnet und damit leider minimal weiter voneinander entfernt als dies bei den meisten anderen mechanischen Tastaturen der Fall ist. Damit kann die Leopold FC500R nicht mit den zahlreich am Markt vertretenen Ersatz-Leertasten für Cherry MX bestückt werden, was den Austausch oder die Neubeschaffung bei entsprechender Abnutzung natürlich stark erschwert.

Große Tasten werden von seitlichen Stempeln gestützt
Große Tasten werden von seitlichen Stempeln gestützt
Windowstaste mit auffällig glänzender Prägung
Windowstaste mit auffällig glänzender Prägung
Nahezu linearer Anstieg der Tastenreihen
Nahezu linearer Anstieg der Tastenreihen

Abschließend spielt natürlich auch die Art der Tastenbeschriftung eine Rolle. Die Leopold FC500R ist sowohl mit als auch ohne Tastenbeschriftung zu erwerben. Die unbeschriftete „blank“-Variante ist dabei selbstverständlich ausschließlich für Anwender geeignet, die das Layout ihres Eingabegerätes ohnehin blind und fehlerfrei beherrschen. Wer sich diese Art der Tastatur gönnt, ist zwangsläufig immun gegen Verschleißerscheinungen oder Verfärbungen der Beschriftung und hat im Zweifelsfall lediglich mit dem leichten Glanz der Kunststoff-Tastenkappen zu kämpfen, der sich naturgemäß bei intensiver Nutzung nach einiger Zeit einstellt.

Dem gegenüber steht die stilecht zurückhaltend beschriftete Leopold-Version mit gelaserten und farbverfüllten, weißen Schriften. Diese sind im Relief minimal spürbar und bieten eine erfahrungsgemäß ordentliche Langlebigkeit. Wir konnten bei mehrwöchiger Verwendung leichte, bräunliche Verfärbungen der matt-weißen Beschriftung beobachten, die sich allerdings bei entsprechender Reinigung wieder problemlos entfernen ließen.