Digitales Musikgeschäft wächst 2012 um knapp 20 Prozent

Andreas Frischholz
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Das digitale Musikgeschäft konnte im Jahr 2012 deutlich zulegen, allerdings reichten die Zuwächse erneut nicht aus, um die Verluste aus dem physischen Geschäft auszugleichen. Die deutsche Musikindustrie profitiert dabei von den Vorteilen legaler Streaming-Angebote, die sich vor allem im Kampf gegen illegale Angebote bewähren.

Insgesamt gingen die Umsätze aus Musikverkäufen in Deutschland im Vergleich zu 2011 um 3,2 Prozent auf 1,44 Milliarden Euro zurück, gibt der Bundesverband Musikindustrie (BMVI) im Jahresbericht 2012 bekannt. Die anhaltend rückläufige Entwicklung hängt mit dem um 7,7 Prozent gesunkenen Umsätzen im physischen Geschäft zusammen, mit dem nach wie vor ein Großteil der Umsätze erwirtschaftet wird. Allerdings konnte der digitale Musikmarkt um 19,3 Prozent auf 294 Millionen Euro zulegen, womit die Einnahmen aus dem digitalen Geschäft mittlerweile einen Anteil von 20,5 Prozent erreichen.

Als nachhaltiger Trend erwiesen sich im letzten Jahr allerdings die abobasierten Streaming-Dienste wie Spotify oder Simfy, deren Zahl auf mittlerweile 19 Services angestiegen ist. Der Umsatz kletterte erneut um knapp 40 Prozent auf 36 Millionen Euro, mit einem Anteil von 12,1 Prozent am Digitalumsatz beschreiben die Musikmanager die Sparte derzeit noch als Zusatzgeschäft. Allerdings lässt sich der Vorteil der Dienste nicht allein an den Geschäftszahlen ablesen, für die Musikindustrie erweisen sich die Streaming-Dienste als wertvolles Instrument gegen illegale Musikangebote. „Die neuen legalen Angebote erweitern das Musikspektrum der Fans und erleichtern es ihnen, neue Musik zu finden – das kann sich wiederum auf die traditionellen Musikverkäufe positiv auswirken“, Florian Drücke, Geschäftsführer des BVMI.

Mit dem Ausbau des legalen Musikangebots habe sich die Branche in den letzten Jahren zwar erholt, nichtsdestotrotz fordert der BMVI-Vorstandsvorsitzende Dieter Gorny einen „Digital New Deal“, mit dem „die grundsätzlichen Spielregeln und Wertschöpfungsketten in einer neuen digitalen Ökonomie“ definiert werden sollen. Dafür müssten die Kultur- und Kreativbranchen, die Internetwirtschaft, die Werbeindustrie sowie die Anbieter von Bezahlsystemen „an einem Strang ziehen“, unterstützt von der Politik. Diese handelt aber bislang nicht konsequent genug und greife etwa beim Streit zwischen Geräteherstellern und Verwertungsgesellschaften nicht ein, weswegen es bei Musikern zu vorläufigen Einnahmeausfällen käme, klagt Gorny. Zudem hält er seine Kritik an dem kürzlich vom Bundeskabinett verabschiedeten Gesetzesentwurf zur Eindämmung des Abmahnunwesens aufrecht, dieser sei ein „einseitiges Signal“ und „deutlich kontraproduktiv“.

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