Drei 500-Watt-Netzteile für unter 40 Euro im Test: Chieftec, Cooler Master, Silverstone

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Philip Pfab
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Technische Eckpunkte

Alle drei Probanden können nur um die 400 Watt oder 80 Prozent ihrer Leistung über die 12-Volt-Leitung bereitstellen. Die Lastverteilung kann folglich problematisch sein, wenn ein forderndes System ohne Laufwerke oder andere +3,3/+5-Volt-Verbraucher geplant wird. Das sollten Inhaber leistungshungriger Grafikkarten und Prozessoren (beide 12 Volt) bedenken.

Silverstone Cooler Master Chieftec
Eingangsspannung 230 Volt
Nennleitung 500 Watt
davon 12 Volt 400 Watt 408 Watt
davon 3,3 / 5,0 Volt 120 Watt 130 Watt
Anzahl 12-Volt-Leitungen eine zwei
Lüfter 120 mm
Einbautiefe 140 mm

Silverstones Entscheidung für ein Single-Rail-Layout wird durch die niedrige +12-Volt-Leistung entschärft. Die Ströme fallen in dieser Leistungsklasse noch nicht zu hoch aus.

Silverstone Strider Essential Series grau - Datenblatt
Silverstone Strider Essential Series grau - Datenblatt

Die Aufteilung der zwei 12-Volt-Schienen beim Modell von Cooler Master ist nicht dokumentiert. Erst das Aufschrauben des Netzteils im Rahmen unserer technischen Analyse zeigt, dass die zweite +12-Volt-Schiene ausschließlich die CPU versorgt.

Cooler Master B500 - Datenblatt
Cooler Master B500 - Datenblatt

Diese Aufteilung ist im Zeitalter sparsamer Prozessoren und stromfressender Grafikkarten suboptimal. Kombiniert man einen sehr sparsamen Prozessor mit einer anspruchsvollen Grafikkarte, können die für die Grafikkarte vorgesehenen 24 Ampere der primären Spannungsschiene problematisch werden. Auch bei Chieftec gibt es keine Informationen über die Verteilung der Kabel auf die zwei Schienen.

Auf der +3,3- und +5-Volt-Leitung stehen bei allen Probanden 120 Watt bis 130 Watt zur Verfügung – ausreichend für alle gängigen Systemkonfigurationen.

Chieftec Smart GPS-500A8 - Datenblatt
Chieftec Smart GPS-500A8 - Datenblatt

Bei den Schutzschaltungen bietet keiner der Hersteller das volle Programm. Und entgegen der Angaben in den technischen Spezifikationen sind bei Silverstone und Chieftec der Überstrom- und bei Cooler Master der Überhitzungsschutz nicht vorhanden.

Übersicht Schutzschaltungen
Silverstone Cooler Master Chieftec
Unterspannungsschutz (UVP) ja ja ja
Überspannungsschutz (OVP) ja ja ja
Kurzschlusssicherung (SCP) ja ja ja
Überlastschutz (OPP) ja ja ja
Überstromschutz (OCP) nein* ja nein*
Überhitzungsschutz (OTP) nein nein* nein
* versprochen, aber nicht vorhanden
Erläuterung zu den verschiedenen Schutzschaltungen

Kabelausstattung

Bei der Kabelausstattung hat Silverstone nicht übermäßig gespart: 48-Zentimeter-24-Pol-ATX-Kabel, ein 8-Pin- und ein 4-Pin-CPU-Anschluss an einem gemeinsamen Kabelstrang mit 54 beziehungsweise 68 Zentimetern Kabellänge, ein 6+2-Pin- und ein 6-Pin-Grafikkartenanschluss ebenfalls an einem gemeinsamen Kabel (40 und 50 Zentimeter Länge) sind für viele Systeme und mittlere Gehäuse ausreichend.

Anzahl Kabeltyp Länge in cm
fest
1 24-Pin ATX 48
1 1× 8-Pin, 1×4-Pin EPS 54 – 68
1 1× 6+2-Pin, 1×6-Pin PCIe 40 – 50
2 3× SATA 40 – 57 – 73
1 3× Molex, 1×FDD 40 – 57 – 63 – 80

Cooler Master folgt weitgehend Silverstone. 54 respektive 55 Zentimeter für ATX- und CPU-Anschluss sind für sehr viele Gehäuse ausreichend. Zwei 6+2-Pin-Anschlüsse an einem gemeinsamen Kabelstrang versorgen theoretisch auch eine absolute High-End-Grafikkarte oder ein Dual-Grafikkarten-System auf Basis zweier Mittelklasse-Pixelbeschleuniger.

An dieser Stelle überschlagen wir kurz im Kopf: Zweimal 150 Watt ergibt 300 Watt. Die genutzten 18-AWG-Kabel sollen aufgrund ihres Kabelquerschnitts gemäß National Electrical Code (NEC) 2014 Edition 610.14 C aber nur mit bis zu 7 Ampere belastet werden, das entspricht bei drei +12-Volt-Kabeln im PCIe-Anschluss nur 252 Watt. Wird also eine Grafikkarte angeschlossen, die die für die Anschlüsse spezifizierte Leistungsaufnahme voll ausreizt, werden die Kabel überlastet.

Natürlich haben auch Kabel eine gewisse Toleranz für Überbeanspruchung, aber wir sind bei solchen Fragen grundsätzlich vorsichtig und deswegen der Ansicht, dass Spezifikationen nicht unbewusst überschritten werden sollten.

Anzahl Kabeltyp Länge in cm
fest
1 24-Pin ATX 54
1 1× 4+4-Pin EPS 55
1 2× 6+2-Pin PCIe 41 – 51
2 3× SATA 42 – 58 – 73
1 3× Molex, 1×FDD 42 – 55 – 68 – 80

Im Vergleich zu den Modellen der Wettbewerber zieht das Smart von Chieftec klar den Kürzeren. Die Länge des 20+4-Pol-ATX-Strangs ist mit 52 Zentimetern für viele Gehäuse problemlos. Für den Prozessor steht allerdings nur ein 4-Pin- statt dem auf vielen Mainboards genutzten 8-Pin-Stecker zur Verfügung. Natürlich laufen zahlreiche Platinen auch mit 4-Pin-Stromversorgung – trotzdem sollte heutzutage ein 8-Pin-Anschluss vorhanden sein.

Für die Grafikkarte steht nur ein einzelner 6+2-Pin-Anschluss zur Verfügung – aus unserer Sicht zu wenig für ein 500-Watt-Netzteil. Vor Adapterlösungen müssen wir beim Smart deutlich warnen: Es gibt nur zwei Molex-Stecker an einem Kabelstrang, der mit 20 AWG auch noch einen reduzierten Kabelquerschnitt nutzt. Der Einsatz der beliebten Adapter von Molex auf PCI-Express ist bei diesem Netzteil potentiell gefährlich.

Anzahl Kabeltyp Länge in cm
fest
1 20+4-Pin ATX 52
1 1× 4-Pin EPS 54
1 1× 6+2-Pin PCIe 54
1 3× SATA 54 – 69 – 83
1 2× Molex, 1×FDD 50 – 64 – 79