Facebook: Nutzer und Fact-Checker gegen gefälschte Nachrichten

Andreas Frischholz
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Facebook: Nutzer und Fact-Checker gegen gefälschte Nachrichten
Bild: Andrew Feinberg | CC BY 2.0

Infolge der Fake-News-Debatte war es nicht nur die öffentliche Kritik, die auf Facebook einprasselte, auch innerhalb des Konzerns rumort es, wie die letzte Woche zeigte. Am Wochenende hat nun auch Mark Zuckerberg nochmals reagiert und Maßnahmen angekündigt, um die Flut an gefälschten Nachrichten einzudämmen.

Im Kern geht es dabei um die Frage: Wie lassen sich Fake News präzise und möglichst so schnell identifizieren, damit diese nicht erst tausende Male im sozialen Netzwerk geteilt werden. „Die Probleme sind komplex, sowohl technisch als auch philosophisch“, so Zuckerberg. Facebook selbst will möglichst nicht bewerten, ob Inhalte nun wahr oder falsch sind. Es ist eine Aufgabe, die das soziale Netzwerk den Nutzern und vertrauenswürdigen Organisationen überlassen will.

Agenda: Algorithmen, Nutzer und Fact-Checking-Organisationen

Daher umfasst die Agenda nun mehrere Punkte. Dazu zählt: Um gefälschte Nachrichten schneller zu erkennen, will Facebook bei den technischen Systemen aufrüsten. Ein Algorithmus soll also Falschmeldungen bereits markieren, bevor diese von den Nutzern gemeldet werden. Die Melde-Tools für die Nutzer sollen aber auch nochmals vereinfacht werden.

Darüber hinaus setzt Facebook nicht nur auf die eigenen Nutzer. Das soziale Netzwerk will auch enger mit Fact-Checking-Organisationen zusammenarbeiten, um die Bewertung von Nachrichten zu verbessern. Ebenso sind Gespräche mit Journalisten und weiteren Vertretern aus der Nachrichtenbranche geplant.

Nachrichten, die Nutzer und Fact-Checking-Organisationen als Fake News markiert haben, sollen künftig mit einem Hinweis versehen werden. Wenn sie eine entsprechende Meldung lesen oder teilen wollen, wird eine Warnung eingeblendet.

Einen weiteren Punkt hatte Facebook schon letzte Woche angekündigt: Ebenso wie Google will das soziale Netzwerk dafür sorgen, dass auf Falschmeldungen spezialisierte Webseiten aus dem Werbenetzwerk fliegen, damit den jeweiligen Anbietern die finanzielle Grundlage entzogen wird.

Zuckerberg rudert zurück – etwas

Welche der Maßnahmen sich am Ende bewähren und welche nicht, lasse sich derzeit aber noch nicht sagen, so Zuckerberg. Aktuell befinde sich Facebook noch in einer Testphase. Dennoch wird in dem aktuellen Beitrag deutlich, dass die letzte Woche Spuren hinterlassen hat.

Zunächst hatten Facebook-Mitarbeiter anonym kritisiert, dass Zuckerberg das Fake-News-Problem kleinrede, obwohl es jeder im sozialen Netzwerk besser wüsste. Dann folge noch eine Buzzfeed-Analyse über das Ausmaß der Fake News: Demnach haben die am weitesten verbreiteten Fake News in den drei Monaten vor der US-Wahl mehr Aufmerksamkeit generiert als die Top-Meldungen der etablierten Medien. Und selbst Google-CEO Sundar Pichai erklärte, dass die Flut an gefälschten Nachrichten in den sozialen Netzwerken womöglich den Ausgang der US-Wahl beeinflusst haben.

Nun hat sich auch die Tonlage von Zuckerberg geändert. Noch vor einer Woche räumte er zwar ein, dass gefälschte Nachrichten zwar ein Problem sind, betonte aber auch, dass 99 Prozent der Inhalte auf Facebook authentisch wären. Davon ist nun aber kaum noch etwas zu hören. Stattdessen beschreibt er eher die Schwierigkeiten, die beim Identifizieren von gefälschten Nachrichten entstehen.