Apple Mac: Wie wichtig sind Desktop und Pro-Anwender noch?

Nicolas La Rocco
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Apple Mac: Wie wichtig sind Desktop und Pro-Anwender noch?
Bild: Apple

Wie wichtig ist Apple der Desktop noch und spielen professionelle Anwender bei der Entwicklung neuer Produkte weiterhin eine bedeutende Rolle? Apple bejaht dies, allerdings gibt es einem aktuellen Bericht von Bloomberg zufolge viele Mitarbeiter im Unternehmen, die behaupten, Apple bewege sich weiter vom Desktop weg.

Konflikte im Unternehmen

Kaum ein Apple-Desktop ist noch aktuell

Kümmert sich Apple noch um den Desktop und professionelle Anwender? Betrachtet man die langen Wartezeiten, die mittlerweile bis zur Neuvorstellung einer neuen Generation vergehen, und setzt diese in Relation zu den jährlich aktualisierten iPhones und iPad, kann dies durchaus Zweifel an der Prioritätensetzung von Apple aufkommen lassen. Bis zu einem vollständig neuen MacBook Pro brauchte es vier Jahre, der letzte Mac Pro stammt von 2013 und der Mac mini läuft noch mit Haswell-CPUs aus dem Jahre 2014. Aktuell ist nur der 27-Zoll-iMac von Ende 2015, der auf Skylake-Prozessoren von Intel setzt.

Tim Cook stellt „großartige Desktops“ in Aussicht

Interner Kommunikation von Apple zufolge hat der Desktop bei Apple aber definitiv weiterhin eine hohe Priorität. US-Medien wie Techcrunch sind Auszüge aus einem internen Apple-Forum zugespielt worden, in dem sich Apple-CEO Tim Cook zur aktuellen Situation äußert und Zweifler beruhigen möchte.

Darin beschreibt Cook, dass gewisse Medien Zweifel an Apples Verbundenheit zum Desktop aufkommen lassen würden. Apple habe „großartige Desktops“ in seiner Roadmap und niemand solle beunruhigt sein, erklärt Cook. Cook beschreibt zudem die Vorzüge des Desktops, darunter große Bildschirme, Arbeitsspeicher und Festspeicher sowie viele Anschlüsse. Desktops seien strategisch weiterhin wichtig für Apple.

Fokus soll sich weiter Richtung iPhone und iPad verschieben

Ein Bericht von Bloomberg lässt hingegen ganz anders klingende Stimmen aus dem Unternehmen zu Wort kommen. Mark Gurman, der seit Jahren für seinen guten Draht in die Tiefen von Apple bekannt ist, zitiert in dem Bericht mehrere Mitarbeiter, die von Konflikten bei der Entwicklung neuer Desktop-Computer und Notebooks sprechen und eine weitere Fokusverschiebung auf das iPhone und iPad erkannt haben wollen.

Das Mac-Team hat weniger Einfluss

Gurman berichtet, das Mac-Team sei für die Designer rund um Jony Ive und auch das Software-Team nicht mehr so wichtig wie früher einmal. Im gehobenen Management gebe es keine klar vorgegebene Richtung mehr, in die sich der Mac bewegen soll. Mehrere der für Hardware verantwortlichen Mitarbeiter sollen ihre Positionen verlassen haben.

Neue MacBook Pro sollten besseren Akku bekommen

Als Beispiel für den Personalmangel wird ein Vorfall bei der Entwicklung des neuen MacBook Pro genannt. Angeblich wollte Apple wie beim MacBook mit 12 Zoll neuartige Akkus verbauen, die speziell an den Innenaufbau des Notebooks angepasst sind. Apple nennt diese Technik „terraced battery“, weil die Akkuzellen terrassiert übereinander gestapelt werden und so anders als ein großer rechteckiger Block selbst in dünne Stellen des Gehäuses passen. Im neuen MacBook feierte dieser Akkutyp Premiere.

Mitarbeiter aus anderen Teams abgezogen

Tests mit den neuen Akkus seien aber nicht erfolgreich verlaufen, sodass Apple wieder zu einem alten Design wechseln musste. Für diese Neuausrichtung seien Mitarbeiter aus anderen Mac-Arbeitsgruppen abgezogen worden, was direkten Einfluss auf die Entwicklung der von diesen Mitarbeiten betreuten Produktserien gehabt haben soll. Schlussendlich seien die neuen MacBook Pro deswegen in puncto Laufzeiten nicht zu dem „Game changer“ geworden, den Apple ursprünglich für dieses Jahr geplant hatte.

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