Arbeitsspeicher: PC-RAM soll nochmals 40 Prozent teurer werden

Update Michael Günsch
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Arbeitsspeicher: PC-RAM soll nochmals 40 Prozent teurer werden

Hochsaison bei der Nachfrage und steigende Speicherpreise bescherten den DRAM-Herstellern zum Jahresende deutlich höhere Umsätze. Im vierten Quartal machte die Branche rund 18 Prozent mehr Umsatz als im dritten Jahresviertel. Was die Hersteller freut, bedeutet für Kunden höhere Belastung. Entspannung ist vorerst nicht in Sicht.

Smartphone-Hochsaison treibt Preise

Die jüngste Erhebung von DRAMeXchange nennt einen Umsatz von rund 12,4 Milliarden US-Dollar für das globale Geschäft mit „Branded DRAM“. Im dritten Quartal waren es noch 10,5 Milliarden US-Dollar. Der Anstieg sei vor allem auf die saisonal bedingt hohe Nachfrage zurückzuführen. Traditionell sei der Absatz von Smartphones im vierten Quartal besonders hoch. Die aufstrebenden chinesischen Marken und auch die Einführung des iPhone 7 hätten für hohe Nachfrage nach Mobile-DRAM gesorgt. Im Gegenzug wurden die Kapazitäten zur Herstellung von PC-DRAM verringert, was diesen Speicher teurer machte: Die Vertragspreise für PC-DRAM-Module seien aufgrund der Verknappung gegenüber dem dritten Quartal um durchschnittlich „über 30 Prozent gestiegen“. Für das laufende Quartal werden ähnliche Preissteigerungen bei Server-DRAM erwartet.

Prognose: PC-DRAM wird nochmals 40 Prozent teurer

Die Unterversorgung soll sich zunächst weiter verstärken und die Preise hochhalten. PC-DRAM-Module könnten sich im ersten Quartal sogar nochmals um fast 40 Prozent verteuern, so die Prognose der Marktforscher. Auch im zweiten Quartal seien weitere Preissteigerungen zu erwarten. Erst in der zweiten Jahreshälfte könnten die Anstrengungen zur Aufstockung der Produktionskapazitäten zu einer allmählichen Entspannung beitragen.

Also, the current capacity expansion efforts undertaken by suppliers will not start to affect the market until the second half of 2017. In the meantime, the general undersupply problem will worsen, and contract prices of PC DRAM modules in this first quarter may see an even larger sequential increase of nearly 40% on average. Rising prices are expected for the second quarter as well.

DRAMeXchange

Umsatz nach Hersteller

Samsung hat mit 5,9 Milliarden US-Dollar 47,5 Prozent und damit den größten Anteil am globalen Umsatz. Gegenüber dem dritten Quartal konnte der Hersteller 12 Prozent mehr umsetzen. Samsung ist der Konkurrenz bei der Fertigungstechnik voraus und will bereits bis zum Jahresende 40 Prozent seiner Produktion auf 18nm-DRAM umgestellt haben.

Aufgeholt hat SK Hynix mit 3,3 Milliarden US-Dollar Umsatz, was eine Steigerung von 27,3 Prozent und einen Marktanteil von nun 26,7 Prozent bedeutet. Mit der Umstellung auf die 18nm-Produktion werde SK Hynix erst im zweiten Halbjahr beginnen.

Auch Micron legt mit 24,4 Prozent Plus deutlich zu und ist mit 2,4 Milliarden US-Dollar und 19,4 Prozent Marktanteil weiterhin der drittgrößte Hersteller. Angeblich habe Micron die 18nm-Serienfertigung (1Xnm) im Januar begonnen und wolle bis zum Jahresende mehr als die Hälfte der Produktion auf den neuen Prozess umgestellt haben.

Nanya konnte sich um 18,2 Prozent auf 381 Millionen US-Dollar Umsatz verbessern, während Winbond durch die Verlagerung auf NOR-Flash bei Umsatz und Marktanteil einbüßte. Das größte Wachstum der sechs größten DRAM-Hersteller verzeichnete jedoch Powerchip: 102 Millionen US-Dollar bedeuten ein hohes Plus von 59,2 Prozent. Als Ursache führt DRAMeXchange neben der für Hersteller positiven Preisentwicklung zurückgewonnene Kundschaft an.

DRAM-Hersteller nach Umsatz und Marktanteil im vierten Quartal
DRAM-Hersteller nach Umsatz und Marktanteil im vierten Quartal (Bild: DRAMeXchange)
Update

DRAMeXchange hat in einer weiteren Studie Zahlen für den Umsatz mit Mobile DRAM im vierten Quartal 2016 nachgereicht. Der globale Umsatz stieg demnach um 20 Prozent gegenüber dem dritten Quartal auf rund 5,5 Milliarden US-Dollar. In diesem Segment ist Samsungs Marktführerschaft mit 61,3 Prozent Marktanteil noch deutlicher. SK Hynix und Micron folgen mit Anteilen von 24,2 und 12,3 Prozent. Damit kommen die drei führenden Hersteller zusammen auf 97,8 Prozent Marktanteil. Nanya und Winbond spielen nur eine kleine Rolle.

Vom Umsatz der gesamten DRAM-Branche habe Mobile DRAM im vierten Quartal 2016 allein 44,2 Prozent ausgemacht, erklärte Marktforscherin Avril Wu. Auch hier wächst der Speicherbedarf stetig: Manche Smartphones der Oberklasse bieten bereits 6 GByte RAM, Modelle mit 8 GByte werden erwartet. Selbst in der Mittelklasse sollen 3 bis 4 GByte RAM in diesem Jahr gängig werden.

Hersteller von Mobile DRAM nach Umsatz
Hersteller von Mobile DRAM nach Umsatz (Bild: DRAMeXchange)
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