Linux: Canonical will an die Börse

Ferdinand Thommes
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Linux: Canonical will an die Börse
Bild: Martin Schmitt | CC BY 2.0

Mark Shuttleworth, Gründer und CEO von Canonical, möchte sein bisher privat geführtes Unternehmen für einen Börsengang vorbereiten. Wie er in einem Interview auf dem Open Stack Summit mitteilte, musste er dafür unprofitable Bereiche seiner Firma schließen. Einen Termin für den geplanten Börsengang gibt es noch nicht.

Bereits 2015 wurde bei Canonical ein Börsengang geplant, die Idee wurde dann jedoch zurückgestellt. Jetzt scheint Gründer Mark Shuttleworth den Schritt zu einem börsennotierten Unternehmen wagen zu wollen. Das erklärte er in einem Interview auf dem in dieser Woche stattfindenden Open Stack Summit in Boston.

Unprofitable Bereiche kappen

Vor diesem Hintergrund erklären sich die Einstellung der Entwicklung von Unity 8, Mir, Ubuntu Phone sowie die jüngsten Entlassungen. Auch die Rückkehr von Mark Shuttleworth auf den Posten des CEO erhält so einen Sinn. Für einen Börsengang muss ein Unternehmen straff organisiert sein und sollte keine unprofitablen Bereiche mitschleppen. Laut Shuttleworth kosteten die jetzt stillgelegten Bereiche das Unternehmen jährlich eine achtstellige Summe.

Ubuntu bleibt Herzstück von Canonical

Er stellte auch klar, dass Ubuntu als Betriebssystem das Herz des Unternehmens bleibe, auf dem alles andere aufbaut. Er habe mit Herzblut versucht, auch die Bereiche Desktop und Mobile profitabel zu machen, habe aber einsehen müssen, dass dies nicht gelingt. Canonical werde aber die Bestrebungen der Community, Ubuntu Phone und Unity 8 am Leben zu erhalten, nach Kräften unterstützen.

Profitabel sind dagegen andere Bereiche, vor allem das Geschäft mit Containern und der Cloud. Hier kann Canonical hohe Zuwachsraten verzeichnen, Open Stack erwirtschaftet seit 2015 Gewinne. Laut Shuttleworth zeige Ubuntu Cloud bei privaten Clouds im letzten Jahr Zuwächse von 70 Prozent, bei öffentlichen Clouds sogar von 90 Prozent. Auch der Bereich IoT verzeichne eine gute Entwicklung.

Große Namen setzen auf Ubuntu

Unternehmen wie Walmart, Netflix und eBay setzen auf Canonicals Software-Stack aus Ubuntu, Open Stack, Juju und Kubernetes. Telekommunikationsunternehmen wie die Deutsche Telekom, AT&T und NTT setzen für künftige Entwicklungen ebenfalls auf Canonicals Software und Know-How.

Vor dem Börsengang will Canonical eine Finanzierungsrunde einleiten. Einen Termin für den Schritt aufs glatte Börsenparkett nennt Shuttleworth nicht, es soll aber „eher früher als später“ soweit sein.

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