TR200 SSD: Toshibas neuer Einstieg mit 3D-NAND und ohne DRAM

Michael Günsch
11 Kommentare
TR200 SSD: Toshibas neuer Einstieg mit 3D-NAND und ohne DRAM

Toshiba räumt im Bereich der Einsteiger-SSDs für Endkunden auf. Die neue Serie TR200 soll nicht nur die OCZ TR150 und TL100 beerben, sondern auch die Serien Toshiba A100 und Q300 ablösen. Ziel ist eine einheitliche Produktlinie, das sorgt für Übersicht. Eine technische Neuerung stellt der 3D-TLC-NAND mit 64 Lagen dar.

Vorwort: Test kommt mit Verspätung

Eigentlich hätte ComputerBase an dieser Stelle schon den Test der Toshiba TR200 präsentiert, doch gab es Probleme mit dem Testmuster. Da ein Defekt nicht ausgeschlossen werden kann, muss Ersatz her, der noch auf sich warten lässt. Der Test ist somit aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Zumindest können an dieser Stelle schon Fotos vom Innenleben präsentiert werden, die einige Fragen zur Hardware beantworten.

Universalerbe als letzte SATA-Neuerung für Endkunden

Toshiba spricht von einer Konsolidierung der Einzelhandelsprodukte „unter eine einheitliche Produktlinie und Markenstrategie“. Die Marke OCZ rückt weiter in den Hintergrund, denn ab diesem Jahr werden alle Neuerscheinungen nur noch als Toshiba-SSDs vermarktet und nicht mehr OCZ im Namen tragen. Diese Ausrichtung war schon im Zuge der erstmaligen Ankündigung der TR200 bekannt geworden. An mancher Stelle findet sich der Name aber dann doch wieder, so heißt das umfangreiche SSD-Tool weiterhin OCZ SSD Utility, das für die TR200 in einer neuen Version erscheint.

Toshiba wird den Fokus auf ein kostengünstiges NVMe-Produkt legen, so dass neben der TR200 kein weiteres Endkunden-SATA-Produkt von Toshiba mehr in der Pipeline steht.

Auch technisch kündigt sich ein Umbruch an, denn auf die betagte SATA-Schnittstelle möchte Toshiba alsbald verzichten. Laut Toshibas Presseagentur geht der Hersteller dabei soweit, dass die TR200 voraussichtlich die letzte neue SATA-SSD für Endkunden sein wird. Stattdessen möchte Toshiba zur Verbreitung der schnelleren PCIe-Schnittstelle mit dem NVMe-Protokoll beitragen. Ein Einstiegsmodell mit NVMe soll dabei helfen, das Zugleich den Ersatz für durch NVMe-SSDs obsolet gewordene SATA-SSDs der Oberklasse stellen wird.

Drei Serien für Einstieg, Mainstream und Enthusiasten
Drei Serien für Einstieg, Mainstream und Enthusiasten (Bild: Toshiba)

TR200 führt neuen 3D-NAND in Toshibas Retail-Portfolio

Auf technischer Seite liegt der Fokus der Neuvorstellung auf dem neuen 3D-NAND, den Toshiba BiCS Flash nennt. Konkret kommt Toshibas BiCS3 mit 64-Layer-Architektur und 256 Gigabit Speicherplatz pro Die zum Einsatz. Es handelt sich um TLC-NAND mit drei Bit pro Speicherzelle. Der 3D-NAND ermöglicht nicht nur mehr Speicherplatz pro Chip, sondern soll auch Vorteile bei Leistung und Stromverbrauch mit sich bringen. Beim Speicherplatz gibt sich die TR200-Serie allerdings konservativ: 240 GB, 480 GB und 960 GB stehen zur Auswahl.

Controller ohne DRAM-Cache

Beim Controller gibt es gegenüber den Vorgängern keinen Fortschritt. Wie schon bei Toshiba A100 und Toshiba OCZ TL100 kommt das Modell TC58NC1010 zum Einsatz, zu dem auch auf Nachfrage keine näheren Details verraten wurden. Es handelt sich dabei um einen sogenannten DRAM-less Controller. Das bedeutet, dass kein externer DRAM-Cache auf der SSD verbaut ist. Insbesondere beim wahlfreien Schreiben mit hoher Befehlslast kann das Fehlen des Zwischenspeichers zu Leistungseinbußen führen, in der Einstiegsklasse für Endkunden muss dies aber keinen spürbaren Nachteil bedeuten.

Dennoch bedeutet dies in puncto Leistungspotenzial einen Rückschritt gegenüber der Toshiba OCZ TR150, die mit dem TC58NC1000 (Codename Alishan) bestückt ist, der DRAM und 4 Speicherkanäle vorweisen kann. Dafür soll das DRAM-lose Design zum einen Kosten senken – auch DRAM ist derzeit teuer – und zum anderen Strom sparen. Der Hersteller nennt pauschal „bis zu 1,7 Watt“ für den typischen aktiven Betrieb. Bei Inaktivität sollen nur 100 Milliwatt respektive maximal 10 Milliwatt im DevSleep-Modus benötigt werden.

Die Leistungsangaben von Toshiba lassen keine Nachteile gegenüber Mainstream-SSDs mit DRAM vermuten. Sequenziell sollen in der Spitze 555 MB/s lesend und 540 MB/s schreibend erreicht werden. Die ordentlichen Werte von bis zu 88.000 IOPS beim wahlfreien Schreiben (4K Random Write) lassen einen Pseudo-SLC-Cache zur Beschleunigung der Schreibvorgänge vermuten. Das Vorhandensein eines solchen wurde aber vom Hersteller weder bestätigt noch dementiert.

Preise, Spezifikationen und Verfügbarkeit

Die Toshiba TR200 soll voraussichtlich Ende Oktober unter anderem bei Alternate & Cyberport erhältlich sein. Die unverbindlichen Preisempfehlungen liegen bei rund 81 Euro (240 GB), 145 Euro (480 GB) und 269 Euro (960 GB). Mit breiter Verfügbarkeit sinken die Preise im Endkundenhandel oftmals noch, sodass sich das Preisniveau der Einstiegsklasse im Preisvergleich annähern dürfte.

Toshiba OCZ TR200 Toshiba A100 Toshiba OCZ TL100
Controller: Toshiba TC58NC1010
DRAM-Cache: keiner
Speicherkapazität: 240 / 480 / 960 GB 120 / 240 GB
Speicherchips: Toshiba ? ? TLC (3D, 64 Lagen) NAND, 256 Gbit Toshiba 15 nm Toggle DDR 2.0 TLC NAND, ?
Formfaktor: 2,5 Zoll (7 mm)
Interface: SATA 6 Gb/s
seq. Lesen: 555 MB/s 550 MB/s
seq. Schreiben: 540 MB/s 480 MB/s 530 MB/s
4K Random Read:
79.000 IOPS
Variante
82.000 IOPS
Variante
81.000 IOPS
87.000 IOPS 85.000 IOPS
4K Random Write:
87.000 IOPS
Variante
88.000 IOPS
82.000 IOPS 80.000 IOPS
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): 1,7 W 3,4 W 1,6 W
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): k. A. ? k. A.
Leistungsaufnahme Leerlauf: 100 mW 440 mW
Leistungsaufnahme DevSleep: 10,0 mW ? 10,0 mW
Leistungsaufnahme L1.2: kein L1.2
Funktionen: AHCI, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection, DevSleep AHCI, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection AHCI, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection, DevSleep
Verschlüsselung: keine
Total Bytes Written (TBW):
60 Terabyte
Variante
120 Terabyte
Variante
240 Terabyte
30 Terabyte
Variante
60 Terabyte
Garantie: 3 Jahre
Preis: 80,90 € / 144,90 € / 269 € 44,90 € / 69,90 €
Preis je GB: € 0,34 / € 0,30 / € 0,28 € 0,37 / € 0,29