Kingdom Come im Benchmark: Tolle Atmosphäre startet mit hohen GPU-Anforderungen

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Update Wolfgang Andermahr
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Die Radeon RX Vega 64 mit HBCC

Die Vega-Architektur bietet mit dem High Bandwith Cache Controller (HBCC) die Möglichkeit, den Speicher der Grafikkarte zu erweitern, indem der Arbeitsspeicher mitgenutzt wird. Die Verwaltung übernimmt die GPU, die CPU ist außen vor.

Dadurch soll die GPU unter anderem auch dann noch flüssige Frames liefern können, wenn der auf der Grafikkarte verbaute Speicher nicht mehr ausreicht. Auch die Übernahme des Speichermanagements vom Spiel kann laut AMD für einen Performance-Schub sorgen. Bei den folgenden Werten ist das Testsystem wie in allen Testreihen mit einem 32 Gigabyte großen Systemspeicher bestückt.

Radeon RX Vega 64 mit HBCC
Radeon RX Vega 64 mit HBCC – 1.920 × 1.080
  • FPS, Durchschnitt:
    • HBCC an – 16 GB VRAM-Verwaltung
      60,6
    • HBCC aus (Standard)
      59,8
    • HBCC an – 12 GB VRAM-Verwaltung
      56,6
  • 99th Percentile (Frametimes in FPS):
    • HBCC aus (Standard)
      36,4
    • HBCC an – 16 GB VRAM-Verwaltung
      36,2
    • HBCC an – 12 GB VRAM-Verwaltung
      31,3
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Der HBCC bringt in Kingdom Come: Deliverance keinerlei Vorteile. Im Gegenteil sogar, denn meistens ist man mit der neuen Technologie etwas schlechter unterwegs als mit der herkömmlichen Speicherverwaltung. Vor allem die Frametimes fallen mit dem Cache-Controller je nach Einstellung etwas schlechter aus.

Die Anforderungen an den Grafikspeicher

Kingdom Come: Deliverance stellt keine hohen Anforderungen an den Speicher der Grafikkarte. Bis inklusive 2.560 × 1.440 reicht ein vier Gigabyte großer Speicher für die vollen Details aus. Mehr Speicher ist erst ab höheren Auflösungen nötig. Für 3.840 × 2.160 reichen 6.144 MB aus, auf der sicheren Seite ist man mit 8.192 MB. Die Texturqualität ist in dem RPG ordentlich. Manche Oberflächen sind sehr detailliert, andere wirken wiederum ein wenig matschig.

Grafikkarten-Empfehlungen für Kingdom Come: Deliverance

Da die genutzte Testszene anspruchsvoll ist, sind 40 FPS im Benchmark mit einer annehmbaren Spielbarkeit von Kingdom Come: Deliverance gleichzusetzen – zumal die Cryengine auch bei geringen Frameraten immer noch eine gute Maussteuerung bietet. Ab durchschnittlich 55 FPS in der Testsequenz fühlt sich das RPG sehr flüssig an.

Empfehlungen anhand FPS & Frametimes für die genutzten Einstellungen
gut spielbar annehmbar spielbar
1.920 × 1.080
AMD Radeon RX Vega 64 ab Radeon RX Vega 56
Nvidia ab GeForce GTX 1070 ab GeForce GTX 1060
2.560 × 1.440
AMD Radeon RX Vega 64 ab Radeon RX Vega 56
Nvidia ab GeForce GTX 1070 Ti ab GeForce GTX 1070
3.840 × 2.160
AMD nicht möglich nicht möglich
Nvidia nicht möglich GeForce GTX 1080 Ti

Viel Potenzial, aber noch nicht perfekt

Die Warhorse Studios haben sich als recht kleines Entwicklerteam mit Kingdom Come: Deliverance viel vorgenommen. Es ist lobenswert, dass man ein solches Risiko eingegangen ist, vor allem mit einem doch eher unkonventionellen Spiel, das mit dem Mittelalter-Szenario und der Trimmung auf Realismus sicherlich nicht jedermanns Geschmack trifft. Da überrascht es gleich doppelt, dass das Spiel auch grafisch eine gute Figur macht. Die Vorstellung ist nicht perfekt, aber die Atmosphäre ist auch durch den Stil der Grafik beeindruckend.

Es zeigt sich aber auch, dass kein mehrere Hundert Mann starkes AAA-Entwicklerteam hinter der Produktion steht. Den inhaltlichen Umfang des Spiels hat Warhorse diversen Testberichten zufolge zwar gut stemmen können, technisch hakt es aber etwas. Und damit ist nicht der letzte fehlende Feinschliff an der Grafik gemeint.

Kingdom Come: Deliverance im Technik-Test

Bei der Optimierung der PC-Version hakt es noch etwas

So gibt es in Kingdom Come: Deliverance definitiv noch Schwierigkeiten mit der Optimierung der PC-Version. Am auffälligsten sind die Probleme bei AMD-Grafikkarten in hohen Detailstufen und niedrigen Auflösungen – sprich wenn die CPU gefordert ist. Dann ruckelt es selbst auf dem schnellsten Radeon-Produkt zeitweise spürbar. Kann die Grafikkarte hingegen vollständig ausgelastet werden, sind die Radeon-Modelle gleich schnell bis schneller als die GeForce-Pendants unterwegs. Davon abgesehen ist die Performance generell verbesserungswürdig, die Anforderungen sind zurzeit noch sehr hoch. Ultra HD lässt sich quasi nur mit einer GeForce GTX 1080 Ti, Titan Xp oder einer Titan V flüssig wiedergeben – in der zweitniedrigsten Detailstufe.

Etwas ärgerlich ist auch die fehlende VSync-Option im Menü, die standardmäßig immer aktiv ist und nur per Konsolenbefehl abgeschaltet werden kann. Auch die fehlenden Kantenglättungsoptionen sowie das fehlende Downsampling sind nicht optimal. Dies kann jedoch alles noch per Update nachgeholt werden. Dass das schon mit dem angekündigten ersten Patch geschehen wird, darf aber bezweifelt werden.

Auch der Redaktion sind Fehler im Test des Spiels aufgefallen. Einmal startete das Spiel mit einem schwarzen Bildschirm, einmal war die Schrift komplett verzerrt – da gab es offenbar Probleme mit der HUD-Skalierung, denn die eigentliche Grafik war normal. Ab und zu blieben NPCs an kleinen Hindernissen wie Zäunen hängen, schwebten kommentarlos durch andere NPCs durch und die Sprachausgabe setzt von Zeit zu Zeit aus. Spielrelevante Fehler oder Abstürze gab es mit dem Testsystem hingegen nicht.

Die PC-Version hat viel Potenzial

Kingdom Come: Deliverance fehlt damit noch der „AAA-Feinschliff“, den aber selbst AAA-Spiele nicht immer haben. Werden die aufgezählten Schwächen zumindest teilweise noch behoben, kann die technische Umsetzung der PC-Version viel Spaß bereiten. Aktuell läuft die Fassung akzeptabel, Warhorse Studios sollte das gezeigte Potenzial aber auf jeden Fall noch nutzen.

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