Quartalszahlen: Nvidia feiert Rekorde und kämpft mit der Nachfrage

Michael Günsch
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Quartalszahlen: Nvidia feiert Rekorde und kämpft mit der Nachfrage

Die anhaltend hohe Nachfrage nach Grafikchips beschert Nvidia ein weiteres Rekordquartal. 2,911 Milliarden US-Dollar Umsatz treffen auf ein Nettoeinkommen von 1,119 Milliarden US-Dollar, die Bruttomarge liegt mit 61,9 Prozent auf neuem Höchststand. Dass GPUs knapp sind, bestätigt Nvidia, doch nicht dass es am Speicher liegt.

Gaming sorgt für 60 Prozent Umsatz

Die Gaming-Sparte bleibt Nvidias mit Abstand größtes Standbein und sorgte allein für 1,739 Milliarden US-Dollar Umsatz respektive knapp 60 Prozent der Einnahmen. Gegenüber dem vorherigen Quartal bedeutet dies ein Plus von 11 Prozent, gegenüber dem Vorjahr stieg der Umsatz mit Gaming-GPUs sogar um 29 Prozent.

CEO Jen-Hsun Huang lobte die Pascal-Architektur und verwies auf populäre Spiele wie PUBG, die in den vergangenen drei Monaten mit dem gewohnt starken Weihnachtsgeschäft die Nachfrage beflügelt hätten. Doch längst sind es nicht nur Spieler, die Grafiklösungen der GeForce-Familie kaufen. Denn auch für das Mining von Kryptowährungen ist die Nachfrage nach Grafikkarten hoch. Welchen Anteil der Kryptomarkt an Nvidias Umsatz hat, bleibt jedoch verborgen. Es sei zudem schwer zu sagen, welche Grafikkarten an Spieler und welche an Miner im Endkundenhandel verkauft werden, sagte Nvidia.

Nvidia: Hohe Nachfrage führt zu Engpässen

Grafikkarten sind momentan schwer zu haben und teuer. Nvidia bestätigt die Knappheit und begründet diese mit der hohen Nachfrage. Dass Engpässe bei der Versorgung mit Speicherchips dafür verantwortlich sind, wie Konkurrent AMD geäußert hatte, bestätigte der Nvidia-CEO auf Nachfrage nicht. Nvidia sei zehn Mal so groß wie die Konkurrenz und hätte entsprechend mehr Lieferanten und Unterstützer. Doch erklärte Huang, dass auch Nvidia „eingeschränkt“ sei. Einmal mehr wurde die hohe Nachfrage angeführt, der Nvidia nun nachkommen müsse. Das Angebot an Grafikkarten im Channel sei derzeit sehr gering, die Lagerbestände seien knapp.

Just to clarify in terms of pent up demand, one of your GPU competitors basically said that constraints was memory. I just want to make sure that was correct?

Chris Rolland, Analyst bei Susquehanna International

We are just constrained. Obviously, we're ten times larger of a GPU supplier than the competition and so we have a lot more suppliers supporting us and a lot more distributors taking approach to market and lot more partners distributing our products all over the world. And so, I don’t know how to explain this ... right from demand is just really great. And so we just got to keep our nose to it and catch up to the demand.

Jen-Hsun Huang, CEO Nvidia
Nvidia: Umsätze und Erlöse seit Q1/2006 (Fiskaljahr)
-400,0262,2924,41.586,62.248,82.911,0Millionen US-Dollar Q1/2006Q3/2006Q1/2007Q3/2007Q1/2008Q3/2008Q1/2009Q3/2009Q1/2010Q3/2010Q1/2011Q3/2011Q1/2012Q3/2012Q1/2013Q3/2013Q1/2014Q3/2014Q1/2015Q3/2015Q1/2016Q3/2016Q1/2017Q3/2017Q1/2018Q3/2018

Datacenter verdoppelt Umsatz

Die Sparte Datacenter rund um High-End-GPUs als Rechenbeschleuniger für die Bereiche künstliche Intelligenz und Supercomputer hat in den vergangenen drei Monaten am stärksten zugelegt. Der Umsatz stieg gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum von 296 auf 606 Millionen US-Dollar. Insbesondere die hohe Rezeption der Tesla V100 auf Basis der Volta-Architektur soll zu diesem Erfolg beigetragen haben. Doch auch für Tesla P100 (Pascal) gab es Großaufträge. In den Top500 der schnellsten Supercomputer würden inzwischen 87 der Systeme mit Nvidia-GPUs bestückt sein. Nicht nur bei der Leistung, sondern auch bei der Energieeffizienz ist Nvidia führend. Das wird daran deutlich, dass in der Green500-Liste 14 der 20 effizientesten Supercomputer mit Nvidia-GPUs arbeiten.

Automotive nimmt noch Anlauf

Die Sparte Automotive wuchs im Jahresvergleich nur marginal und setzte sequenziell sogar acht Prozent weniger um. Hier erwartet Nvidia für die Zukunft deutliches Wachstum unter anderem durch neue Partnerschaften wie zuletzt mit Volkswagen. Drive Xavier, ein riesiges SoC mit 350 mm² und neun Milliarden Transistoren, die sich auf die Acht-Kern-ARM-CPU und die 512-Shader-Volta-GPU verteilen, hatte Nvidia auf der CES als neue Recheneinheit für autonome Fahrzeuge enthüllt.

($ in Millionen) Q4 FJ18 Q3 FJ18 Q4 FJ17 Q/Q Y/Y
Gaming $1.739 $1.561 $1.348 +11 % +29 %
Professional Visualization 254 239 225 +6 % +13 %
Datacenter 606 501 296 +21 % +105 %
Automotive 132 144 128 -8 % +3 %
OEM and IP 180 191 176 -6 % +2 %
Gesamt $2.911 $2.636 $2.173 +10 % +34 %

Für das laufende erste Quartal des Geschäftsjahres 2019 erwartet Nvidia einen ähnlich hohen Umsatz im Bereich von 2,9 Milliarden US-Dollar.

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