US-Kongress: Facebook legt Umfang der Datensammelei offen

Fabian Vecellio del Monego
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US-Kongress: Facebook legt Umfang der Datensammelei offen
Bild: geralt | CC0 1.0

Spätestens seit des Cambridge-Analytica-Datenskandals und dem Inkrafttreten der DSGVO dürfte auch dem letzten Nutzer des sozialen Netzwerks Facebook klar sein, wie umfangreich das amerikanische Unternehmen beim Sammeln der Nutzerdaten vorgeht. Nun liegt dem US-Kongress ein Dokument vor, das diverse Praktiken bestätigt.

Dokument legt Praktiken offen

Als Facebook die eigenen Datenschutz- und Nutzungsbedingungen im Zuge der europäischen Datenschutzgrundverordnung aktualisierte, gab der Konzern an, den Nutzern gegenüber transparenter auftreten zu wollen. Damals deutete sich bereits an, dass unter anderem die Mausbewegungen oder Browserdaten der Verbraucher aufgezeichnet und gegebenenfalls analysiert werden. Nach der Anhörung des Facebook-CEOs Mark Zuckerberg vor dem Kongress der Vereinigten Staaten blieb das Unternehmen einige Antworten schuldig, die nun mit einem 229 Seiten umfassenden PDF-Dokument beantwortet werden sollen.

Facebook verfolgt Mausbewegungen und Browser-Fenster

Aus dem Bericht geht hervor, dass, wie seit den aktualisierten Datenschutzbedingungen aus dem April bekannt, sämtliche Mausbewegungen registriert werden. Zusätzlich werden Informationen über das Browser-Fenster aufgezeichnet, beispielsweise, ob es geöffnet oder minimiert ist. Facebook wolle mit diesen Informationen sichergehen, dass es sich bei dem Nutzer nicht um einen Bot handelt. Darüber hinaus werden Daten über eventuell installierte Browser-Plugins und das Betriebssystem gesammelt.

Kontaktlisten, SMS-Verläufe und Fotos von Interesse

Noch einen Schritt weiter geht das Unternehmen bei mobilen Endgeräten: Es wird aufgezeichnet, welche Apps installiert sind, wie viel Speicherplatz zur Verfügung steht, wie der aktuelle Akkustand des Geräts ist oder ob der Nutzer über WLAN oder Mobilfunk auf das Internet zugreift. Doch damit nicht genug, auch die Signalstärke, GPS-Position, Informationen über Funkzellen, WLAN-Signale oder Bluetooth-fähige Geräte in der Nähe des Nutzers werden an Facebook weitergeleitet. Besonders heikel wird es, wenn Anwender Facebook erlaubt haben, auf die eigenen Kontakte oder Fotos zuzugreifen. In diesem Fall werden nicht nur eben diese durchsucht, sondern auch Anrufdaten oder SMS-Verläufe weitergegeben.

Pläne zu Mikrofonüberwachung und Eye-Tracking

Vorerst dementiert hat Zuckerberg, dass man die in Handys verbauten Mikrofone anzapft, um Gespräche der Besitzer mitzuhören. Ein entsprechendes Patent hat das Unternehmen aber bereits angemeldet. Darüber hinaus fanden US-Senatoren Hinweise auf eine geplante Eye-Tracking-Technologie, mit der es möglich wäre, zu beobachten, welche auf dem Bildschirm angezeigten Inhalte den Nutzer besonders interessieren. Auf Nachfrage erwiderte Facebook, eine solche Technik noch nicht zu nutzen, aber jederzeit zu untersuchen, wie neue Methoden die eigenen Dienstleistungen verbessern könnten; dabei würde selbstverständlich stets die Privatsphäre der Anwender geachtet.

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