Sennheiser GSP 500 & 550 im Test: Zwei solide Headsets für Klinke und USB

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Michael Schäfer
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Sennheiser GSX 1200 Pro

Den GSX 1200 Pro beschreibt Sennheiser als einen Audio-Verstärker. Das mit einer Kantenlänge von 99 mm versehene Gerät, das zum größten Teil von einem Drehregler ausgefüllt wird, als Soundkarte zu bezeichnen, wäre in der Tat auch zu weit hergeholt. Seine Hauptaufgabe besteht darin, dem Nutzer einen 7.1-Kanal-Raumklang zur Verfügung zu stellen – im Grunde also wie beim Audio-Dongle am GSP 550, wenn auch mit kleinen Unterschieden, auf die später noch eingegangen wird.

Design und Verarbeitung

Der kleine schwarze Klanggeber ist gut und stabil verarbeitet. Zentral auf dem Deckel findet sich der bereits erwähnte Lautstärkeregler, der außen aus Aluminium gefertigt ist und in dessen Mitte sich der Touchscreen mit den gut ablesbaren Funktionen befindet. Leider ist dieser sehr anfällig für Fingerabdrücke. Eine spezielle Software wie beim GSP 550 oder ein Treiber sind nicht erforderlich, alle nötigen Funktionen werden über den Touchscreen gesteuert. So muss der GSX 1200 Pro einfach angeschlossen werden und steht direkt zur Verwendung bereit.

Sennheiser GSX 1200 Pro
Sennheiser GSX 1200 Pro

Auf der Rückseite befinden sich die Anschlüsse, um den Verstärker mit einem Kopfhörer sowie einem Mikrofon über die 3,5-mm-Klinkeverbindung zu verbinden. Die Komponenten müssen nicht zwangsläufig von Sennheiser stammen. Zusätzlich ist es möglich, einen Lautsprecher über die kleine Box anzuschließen und zwischen diesem und dem Headset zu wählen. Darüber hinaus beinhaltet das Gerät eine Chat-Link-Funktion, mit der bis zu acht Einheiten in Serie über einen 2,5 mm großen Anschluss miteinander verbunden werden können. Darüber, so Sennheisers Versprechen, soll ein Kommunizieren der Personen ohne Verzögerung möglich sein. Diese Funktion stellt auch den einzigen Unterschied zum kleinen Bruder GSX 1000 dar.

Erneut keine überschwänglichen Beigaben

An der linken sowie rechten Seite befinden sich zwei weitere Regler, über die die Lautstärke des eingehenden Signals sowie die des Mikrofons eingestellt werden kann. Auf Wunsch kann die kleine Box über einen dezenten klappbaren Ständer angehoben werden.

Anschlüsse des Sennheiser GSX 1200 Pro
Anschlüsse des Sennheiser GSX 1200 Pro
Regler für Ein- und Ausgang beim Sennheiser GSX 1200 Pro
Regler für Ein- und Ausgang beim Sennheiser GSX 1200 Pro

Auch beim GSX 1200 Pro gestaltet sich das Zubehör übersichtlich: Neben einem 1,2 m langen USB-Kabel im Micro-Format beinhaltet das Paket lediglich ein rund 2 m langes Chat-Link-Kabel sowie eine Schnellstart-Anleitung.

Einfache und reduzierte Bedienung

Bedient wird das GSX 1200 Pro hauptsächlich über die Touch-Elemente im Inneren des Drehreglers. Um die aktuellen Einstellungen zu überblicken, muss das Gerät nicht einmal berührt werden. Es reicht, die Hand rund 5 cm über den Kreis zu halten, womit die verschiedenen Informationen aufleuchten. Die Berührflächen auf dem Verstärker reagieren genau, manchmal aber auch etwas zu schnell, sodass Fehleingaben nicht immer zu vermeiden sind.

Klang

Klanglich vermag das GSX 1200 Pro in den grundlegenden Fragen zu überzeugen. Das GSP 550 wirkt hier weniger grell als im eigenen USB-Betrieb, auch der Tieftonbereich kommt vor allem in den verschiedenen Klang-Presets besser zur Geltung. Beim GSP 500 sind dagegen in Kombination mit einer guten Soundkarte keine Unterschiede wahrzunehmen.

Bessere Virtualisierung

Der virtuelle Raumklang kann beim Audio-Verstärker mehr überzeugen als beim GSP 550, was nicht zuletzt an zusätzlichen Klang-Einstellungen liegt. So kann der Anwender neben der neutralen Einstellung den Fokus darüber hinaus auf die vorderen oder rückwärtigen Signale legen. Optionale Hall-Einstellungen (Open World, Confined Space, Neutral) sollen den Effekt zusätzlich verstärken. So kann die Virtualisierung bei vielen Spielen Spaß machen, von der Qualität des von Creative unter anderem im SXFI Air C (Test) verbauten Super X-Fi ist die Sennheiser-Lösung am Ende dann doch noch deutlich entfernt.

Da ComputerBase von Sennheiser leider nur ein Testexemplar des GSX 1200 Pro zur Verfügung gestellt wurde, konnte die Chat-Link-Funktion nicht getestet werden.

Die Wandlerqualität des Mikrofon-Anschlusses hingegen leidet beim GSX 1200 Pro gegenüber den USB- oder Soundkarten-Lösungen im Test. So klingen die Testaufnahmen mit Sennheisers Audio-Verstärker gedrückter und in den höheren Frequenzen weniger präsent. Über eine Rauschunterdrückung verfügt das GSX 1200 Pro im Gegensatz zu Sennheisers USB-Headsets nicht.

Fazit

Sennheiser veröffentlicht mit dem GSP 550 und dem kleineren GSP 500 zwei gut verarbeitete und vor allem stabile Headsets, was nicht zuletzt den verwendeten Materialien geschuldet ist. Dieser Stabilität ist es auch zu verdanken, dass beide Vertreter sicher und bequem auf dem Kopf sitzen und auch bei schnellen Bewegungen nicht verrutschen.

Der Klang ist typisch Sennheiser

Klanglich weisen beide Modelle die von Sennheiser bekannte Höhenlastigkeit auf. Gerade bei den tiefen Frequenzen müssen sie sich der Konkurrenz geschlagen geben. Dass beide durchaus ein gutes Bassfundament wiedergeben können, zeigen sie, sobald über die Quelle Einfluss genommen wird. Eine Überraschung ist, dass das GSP 500 hier die bessere Klangqualität aufweist. Vor allem wenn das GSP 550 im USB-Modus betrieben wird, hat das kleinere Headset leicht die Nase vorne.

Der virtuelle Raumklang kann, wie so oft, nur bedingt überzeugen. Bei Spielen mit einer atmosphärischen Geräuschkulisse vermag die Virtualisierung noch einen gewissen Mehrwert bieten, Shooter sollten aber im normalen Stereo-Modus gespielt werden.

Mikrofonqualität ebenfalls ausbaufähig

Die Qualität des Mikrofons fällt bei beiden Testaspiranten gut aus. Auch wenn erneut die Tieftonwiedergabe zu wünschen übrig lässt, ist Gesprochenes bei beiden Headsets gut zu verstehen. Dennoch hinterlässt auch hier das günstigere Modell einen besseren Eindruck.

Wer also eine gute Soundkarte sein Eigen nennt und diese für die Virtualisierung des Raumes nutzen will, kann sich das Geld für den USB-Anschluss beim GSP 550 sparen. Dafür bekommt der Käufer ein gutes Headset, das mit ein wenig Nachhilfe einen guten und ausgewogenen Klang erzeugen kann und zudem über ein gutes Mikrofon verfügt. Wer aber etwas mehr „Rumms“ bevorzugt, dürfte mit beiden Vertretern nicht glücklich werden. Hier wäre das G635 (Test) oder sogar die drahtlose Variante G935 (Test) von Logitech die bessere Wahl. Bei diesen muss dann aber eine geringere Mikrofonqualität in Kauf genommen werden.

Sennheiser GSP 500, GSP 550 und GSX 1200 Pro im Test

GSX 1200 Pro bietet für das Geld zu wenig

Beim GSX 1200 Pro stellt sich die Frage, ob das von Sennheiser als Audio-Verstärker beschriebene Gerät jetzt Fisch oder Fleisch sein will. Gegenüber dem GSP 550 verfügt es zwar über eine leicht bessere Audio-Qualität und auch der Raumklang ist hörbar besser, für 249 Euro bietet es am Ende aber doch zu wenig. Hier erhalten Interessierte bereits sehr gute Soundkarten, die teilweise über eine bessere Audio-Virtualisierung sowie eine Mehrzahl von Anschlüssen verfügen. Darüber hinaus bietet das Modul lediglich vorgefertigte Einstellungen in verschiedenen Abstufungen. Das mag für die schnelle Bedienung beim Spielen von Vorteil sein, dennoch bieten Soundkarten hier deutlich mehr Einfluss. An der Verarbeitung gab es hingegen nichts auszusetzen.

ComputerBase wurden das GSP 500, das GSP 550 sowie das GSX 1200 Pro für den Test leihweise von Sennheiser zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme seitens des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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