Razer Viper im Test: Präzise, symmetrisch und auch ohne Löcher leicht

Fabian Vecellio del Monego
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Razer Viper im Test: Präzise, symmetrisch und auch ohne Löcher leicht

tl;dr: Die Viper liegt als leichte und präzise Shooter-Maus nicht nur voll im Trend, sondern ist diesem mit potentiell langlebigeren und der Doppelklick-Problematik vorbeugenden optomechanischen Tastern sogar voraus. Zu kritisieren sind nur der halbgar umgesetzte Speicher und der im Vergleich zu hohe Preis.

Rund 15 Jahre nach der ersten Razer Viper greift der Hersteller das Konzept einer schlichten und leichten Maus neu auf – und liegt damit voll im Trend. Das Eingabegerät verzichtet dabei gänzlich auf Löcher im Gehäuse, die das Gewicht der Maus mindern, erreicht aber dennoch niedrige 69 Gramm. Punkten können soll die Viper zudem mit optomechanischen Tastern, denen Razer eine schnellere Reaktionszeit und längere Lebensdauer nachsagt. Darüber hinaus machen die vollständig symmetrische Formgebung des Chassis und die beidseitige Platzierung der Zusatztasten die Maus auch für Linkshänder interessant.

Grundsätzlich richtet sich die Viper aber in erster Linie an Shooter-Spieler, die auf Präzision angewiesen sind, aber nicht dutzende Zusatztasten oder ergonomische Besonderheiten benötigen. In die gleiche Kerbe schlägt nicht nur Razers selbst auserkorene Konkurrenz, Logitechs kürzlich mit Hero-Sensor ausgestattete G Pro, sondern auch deren kabellose Schwester G Pro Wireless (Test) sowie zahlreiche besonders leichte Neuerscheinungen, darunter auch die populäre Model O (Test).

Preislich platziert Razer die Viper dabei gemäß der unverbindlichen Preisempfehlung von 90 Euro höher als die Konkurrenz, die sich zumeist im Bereich zwischen 50 und 70 Euro befindet. Noch ist die Maus nur direkt beim Hersteller erhältlich. Die Verfügbarkeit bei Drittanbietern soll im Laufe des dritten Quartals 2019 folgen.

Razer Viper
Glorious PC Gaming Race Model O
Ergonomie: Symmetrisch (Beidhändig) Symmetrisch (Rechtshändig)
Sensor: PixArt PMW-3389
Optisch
PixArt PMW-3360
Optisch
Lift-Off-Distance: 1,5–3,0 mm
Auflösung: 100–16.000 CPI
5 Stufen
400–12.000 CPI
6 Stufen
Geschwindigkeit: 11,4 m/s 6,3 m/s
Beschleunigung: 490 m/s²
USB-Abfragerate: 1.000 Hz
Primärtaster: Razer Optical, 70 mio. Klicks Omron D2FC, 20 mio. Klicks
Anzahl Tasten: 8
Oberseite: 3 Unterseite: 1
Linksseitig: 2 Rechtsseitig: 2
6
Oberseite: 4
Linksseitig: 2
Sondertasten: Mausrad
cpi-Umschalter
Software: 5 Profile
vollständig programmierbar, Sekundärbelegung
Makroaufnahme
Interner Speicher: 5 Profile
10 Profile
vollständig programmierbar
Makroaufnahme
Interner Speicher: 1 Profil
Beleuchtung: Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone
Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife
Reaktiv, Spiele-Integration
cpi-Indikator
Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone
Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife
cpi-Indikator
Gehäuse: 127 × 67 × 38 mm
Hartplastik, Beschichtung
Glanzelemente, Gummielemente
128 × 66 × 38 mm
Hartplastik
Gleitfüße: PTFE (rein)
Variante
128 × 66 × 38 mm
Hartplastik
Glanzelemente
Gleitfüße: PTFE (rein)
Gewicht: 69 Gramm (o. Kabel)
67 Gramm (o. Kabel)
Variante
68 Gramm (o. Kabel)
Anschluss: USB-A-Kabel, 2,10 m, umwickelt USB-A-Kabel, 2,00 m, umwickelt
Preis: ab 100 € ab 52 € / ab 53 € / ab 45 € / ab 41 €

Gehäuse und Materialien

Razers Viper folgt ergonomisch dem Beispiel kürzlicher Neuerscheinungen und belässt es bei einem symmetrischen Gehäuse, setzt dieses Konzept aber konsequenter um. Die Symmetrie dient daher nicht nur einem niedrigen Gewicht und der Vermeidung potentieller ergonomischer Unannehmlichkeiten, sondern macht die Maus auch für Linkshänder interessant, die aufgrund fehlender Alternativen zu Rechtshänder-Mäusen auf beidhändig bedienbare Eingabegeräte zurückgreifen müssen.

Zu greifen ist die Viper dabei nach Belieben: Das Genre impliziert zwar den Fingertip-Grip, bei nicht allzu großen Händen sind aber auch Claw- und Palm-Grip möglich. Besonders ersteren Griffvarianten kommt dabei zugute, dass die konkav geformten Flanken der Maus aus rau texturierter Gummierung sind und folglich guten Halt bieten. Je nach Länge des Ring- und kleinen Fingers liegen diese dennoch mit den Kuppen auf dem Mauspad auf. Es sei gleichwohl angemerkt, dass das Empfinden der Haptik selbstverständlich subjektiver Natur ist.

Die übrige Oberfläche der Maus setzt sich derweil überwiegend aus rauem Hartplastik zusammen, während nur wenige, haptisch irrelevante Stellen mit glänzender Oberfläche versehen wurden.

Gewicht, Kabel, Gleiteigenschaften

Ein weiteres Hauptaugenmerk hat Razer auf das Kabel gelegt, das deutlich flexibler daherkommt, als es umwickelte Kabel des Herstellers sonst zu tun pflegen. Im Gegensatz zum „Ascended Cord“ der Model O bleibt Razers „Speedflex Cable“ dabei aber schmal und unauffällig, wenngleich die raue Umwicklung dennoch minimal am Mauspad kratzt. In Kombination mit dem 69 Gramm leichten und ausbalancierten Gewicht der Maus ergeben sich folglich exzellente Gleiteigenschaften, die sich mitunter eher mit denen drahtloser Vertreter denn denen anderer kabelgebundener Mäuse vergleichen lassen.

Die vorne, hinten und um den Sensor herum platzierten Gleitfüße schränken die Bewegung dabei nur ein, wenn die Viper mit hohem Anpressdruck nach vorne bewegt wird: Der hintere Gleitfuß hinterlässt dann auf Grund seiner zu scharfen Kante eine temporäre Schleifspur auf dem Mauspad. Praktisch relevant ist das jedoch nicht.

Beleuchtung

Dezent umgesetzt erscheint die Beleuchtung der Viper, die sich nur auf das Razer-Logo auf dem Mausrücken beschränkt. Bei jenem ist die Ausleuchtung jedoch ausreichend hell und gleichmäßig, auch Farben werden recht treu wiedergegeben. Hinzu kommt auf der Unterseite der Maus versteckt eine RGB-Leuchtdiode zur Indikation der gewählten Sensorauflösung.

Optomechanische Primär- und gespiegelte Zusatztasten

Bei den primären Maustasten setzt Razer nicht – wie es die letzten Jahre bei High-End-Mäusen gängig war – auf Omron-Schalter, sondern auf eigens entwickelte optomechanische Switches. Dabei ist die Idee, mit Lichtschranken statt Metallkontakten Eingabesignale zu erzeugen, an sich nicht neu, fand bislang jedoch nur vereinzelt bei Tastaturen Anwendung. Abseits einer durch geringere mechanische Abnutzung erreichten höheren Lebenszeit von in diesem Fall bis zu 70 Millionen Klicks bewirbt Razer den Optical-Mouse-Switch vor allem mit einer „dreimal schnelleren“ Reaktionszeit von lediglich 0,2 ms.

Auf dem Papier existiert dieser Geschwindigkeitsvorteil aufgrund der durch Nutzung eines optischen Sensors entfallenden Entprellzeit: Herkömmliche mechanische Taster mit Metallkontakten müssen nach der erstmaligen Überbrückung teils einige Millisekunden warten, bis ein konstantes Signal anliegt und somit sichergestellt werden kann, dass der Schalter tatsächlich ausgelöst wurde. Diese Entprellzeit dient vor allem bei Mäusen auch dem Vorbeugen nicht intendierter Doppelklicks.

Unterschiede lassen sich als Mensch nur erahnen

Da bei optomechanischen Schaltern allerdings eine Lichtschranke und nicht das mechanische Schließen eines Stromkreislaufs als Signalgeber fungiert, entfallen bei den Primärtastern der Viper sowohl die künstliche Zeitverzögerung als auch die Problematik ungewollter Doppelklicks – zumindest in der Theorie, denn im Rahmen menschlicher Wahrnehmung lassen sich keine konsequent reproduzierbaren Unterschiede feststellen. Das ist bei einer Maus schon durch den Kontaktpunkt der Finger und der Tastenabdeckung gegeben, da Hubweg und Druckpunkt stets unterschiedlich ausfallen. Zudem limitiert bei einer Reaktionszeit von 0,2 ms potentiell die Latenz der USB-Abtastrate.

Abseits dieser Unwägbarkeiten lassen sich die Tasten der Viper jedoch als sehr direkt beschreiben, wenngleich der Auslösung vor allem im vorderen Bereich der Maustasten ein recht großer Hubweg vorausgeht und der Druckpunkt ebenfalls überdurschnittlich ausfällt.

Gespiegelte Zusatztasten

Auf der Oberseite der Viper findet sich über die beiden Primärtasten hinaus nur das Mausrad, das sowohl taktil als auch beim schnelleren Drehen akustisch gerastert ist. Beide Flanken der Maus bieten zudem ein Paar Zusatztasten, wobei sich die zwei rechtsseitig platzierten Schalter von Rechtshändern nur umständlich betätigen lassen. Gleiches gilt als Linkshänder analog für die linken Zusatztasten, sodass unter Abzug der für den sequentiellen dpi-Wechsel reservierten Taste auf der Unterseite nur zwei Zusatztasten zur freien Verwendung bleiben. Entfernen lassen sich die beiden potentiell überschüssigen Knöpfe nicht, jedoch per Software auf Wunsch deaktivieren.