Drahtlose Gaming-Mäuse im Test: Logitech G Pro Wireless gegen Razer Mamba Wireless

Fabian Vecellio del Monego
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Drahtlose Gaming-Mäuse im Test: Logitech G Pro Wireless gegen Razer Mamba Wireless

tl;dr: Logitech G Pro Wireless und Razer Mamba Wireless sind die aktuellen drahtlosen Maus-Topmodelle der Hersteller. Beide können im Test überzeugen: Sensor und Ausstattung sind erstklassig, Nachteile zu kabelgebundenen Versionen gibt es nicht. Ein klares Argument gegen den Kauf ist jedoch der Preis.

Zwei kabellose Gaming-Mäuse

Beide Hersteller haben die neuen funkenden Mäuse zur Gamescom Ende August 2018 in Köln präsentiert. Während die Logitech G Pro Wireless eine verbesserte Funk-Adaption der kabelgebundenen und bereits zwei Jahre alten G Pro darstellt, legt Razer die klassische Mamba aus dem Jahr 2015 mit der Hardware der im August erschienenen Elite-Version als Razer Mamba Wireless neu auf. Beide Hersteller bewerben ihre Neuzugänge mit geringerem Gewicht, längerer Akkulaufzeit und vor allem präziserem Sensor.

Beide Mäuse sind erhältlich und teuer

Die zum September dieses Jahres erschienenen Eingabegeräte verfügen damit über die höchsten Spezifikationen, die die Hersteller zu bieten haben – und das spiegelt sich auch in der Preisgestaltung wider: Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von rund 150 Euro platziert Logitech die G Pro Wireless nahezu über der gesamten Konkurrenz und ganze 70 Euro über der kabelgebundenen Variante. Razer hingegen orientiert sich bei der Mamba Wireless am Modell mit Kabel: Der UVP beträgt dem der Mamba Elite entsprechend rund 100 Euro.

Im freien Handel ist die G Pro Wireless mittlerweile schon rund 10 Euro günstiger erhältlich, der Preis liegt somit relativ zur G Pro noch immer beim dreifachen Wert. Razers Mamba Wireless ist ebenfalls im freien Handel angekommen, bleibt bislang jedoch auch bei Drittanbietern preisstabil.

Logitech G Pro Wireless
Razer Mamba Wireless
Ergonomie: Symmetrisch (Beidhändig) Rechtshändig
Sensor: Logitech Hero 16K
Optisch
PixArt PMW-3389
Optisch
Auflösung: 100–16.000 CPI
5 Stufen
Geschwindigkeit: 10,2 m/s 11,4 m/s
Beschleunigung: 392 m/s² 490 m/s²
USB-Abfragerate: 1.000 Hz
Primärtaster: Omron D2FC, 50 mio. Klicks Omron, 50 mio. Klicks
Anzahl Tasten: 8
Oberseite: 3 Unterseite: 1
Linksseitig: 2 Rechtsseitig: 2
9
Oberseite: 6 Unterseite: 1
Linksseitig: 2
Sondertasten: Mausrad
cpi-Umschalter
4-Wege-Mausrad
cpi-Umschalter, Profil-Umschalter
Software: 5 Profile
vollständig programmierbar, Sekundärbelegung
Makroaufnahme
Interner Speicher: 5 Profile
Beleuchtung: Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone
Modi: Atmend, Farbschleife
cpi-Indikator
Farbe: RGB, 2 adressierbare Zonen
Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife
Reaktiv, Spiele-Integration
Profil-Indikator
Gehäuse: 125 × 64 × 40 mm
Hartplastik
Gleitfüße: PTFE-Basis (lackiert)
126 × 70 × 43 mm
Hartplastik
Gummielemente
Gewicht: 80 Gramm (o. Kabel) 106 Gramm (o. Kabel)
Anschluss: USB-A auf Micro-USB-Kabel, 1,80 m
Funk: 2,4 GHz
proprietärer Akku, 48 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel, Induktion (proprietär)
USB-A auf Micro-USB-Kabel, 2,10 m, umwickelt
Funk: 2,4 GHz
proprietärer Akku, 50 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel
Preis: ab 86 € 100 €

Äußerlichkeiten

Rein optisch liegt der markanteste Unterschied beider Mäuse im vollständig symmetrischen Design der G Pro Wireless. Während sich Razers Mamba Wireless ergonomisch ausschließlich an Rechtshänder richtet, ist die Oberseite des Logitech-Eingabegeräts an der Mittelachse gespiegelt; auch die seitlichen Tasten lassen sich nach Belieben invertieren oder austauschen. Zu diesem Zweck legt der Hersteller dem Lieferumfang neben den vier konvex geformten Tastenkappen auch vier völlig glatte Abdeckungen bei, falls Kunden lediglich zwei oder gar keine Zusatztasten nutzen möchten.

Gehäuse und Materialien

Bei Betrachtung beider Modelle fällt schnell auf, dass sich Logitech bei der G Pro Wireless nur wenig an der kabelgebundenen G Pro orientiert, das Chassis gleicht eher dem einer Zowie FK1. Die absoluten Abmessungen der Razer-Maus fallen geringfügig größer aus. Zwar sind beide Mäuse mittlerer Größe, die Mamba Wireless ist jedoch ein wenig höher und spürbar breiter. In Kombination mit den konkaven Griffmulden der Primärtasten und der asymmetrischen Ergonomie liegt die Maus Rechtshändern somit potentiell besser in der Hand als die schmale G Pro Wireless, vor allem, wenn die eigenen Gliedmaßen größer ausfallen. Logitechs Modell eignet sich hingegen etwas besser für kleinere Hände. Das gilt besonders für Linkshänder, die im Bereich hochpreisiger Gaming-Mäuse ohnehin kaum Auswahl haben.

Beide Eingabegeräte sind hauptsächlich aus mattem Hartplastik gefertigt. Die Oberfläche der G Pro ist sehr glatt, während Razer auf eine etwas rauere Textur setzt. Beide Mäuse weisen darüber hinaus ein gummiertes Mausrad auf, die Mamba besitzt zusätzlich Seitenteile mit Gummitextur. Die längsseitige Riffelung sorgt zunächst für einen festeren Griff bei trockenen Händen, nach einiger Zeit hebt der entstehende Schweiß- oder Fettfilm den Effekt jedoch auf. Wirklich rutschig fühlt sich indes keines der verwendeten Materialien beider Mäuse an, sowohl G Pro als auch Mamba liegen sicher in der Hand.

Haptische Präferenzen sind subjektiv

Ergonomische Unannehmlichkeiten erlauben sich damit sowohl G Pro Wireless als auch Mamba Wireless nicht. Es sei gleichwohl angemerkt, dass das Empfinden der Haptik selbstverständlich subjektiver Natur ist. Ob Nutzer beider Modelle Palm-, Claw- oder Fingertip-Grip verwenden können, hängt schlichtweg von der Größe ihrer Hände ab; die geringen Maße implizieren allerdings die beiden letztgenannten Griffvarianten.

Auf der Unterseite sind beide Eingabegeräte großzügig mit Gleitflächen versehen, auch um den mittig verbauten Sensor herum befindet sich ein Teflon-Kreis. Eine weitere Gemeinsamkeit stellt das Aufbewahrungsfach für den USB-Funk-Adapter dar, dessen Abdeckung bei der G Pro Wireless magnetisch gehalten wird. Die Verwendung der Maus auf magnetischen Oberflächen war zwar prinzipiell möglich, aber sehr beschwerlich und unpräzise.

Einmal leicht und einmal noch leichter

Während Razers Eingabegerät mit einer Masse von 106 Gramm rund 10 Gramm schwerer als die kabelgebundene Schwester Mamba Elite ist, unterbietet Logitech das Gewicht der G Pro mit der G Pro Wireless gar um 5 Gramm. Mit nur 80 Gramm ist sie die derzeit leichteste im Handel verfügbare Maus ihrer Kategorie und rund 24 Prozent leichter als die Mamba Wireless. Schwer ist diese in Relation zu Konkurrenzmodellen indes ebenfalls nicht.

Das macht sich auch in der Handhabung bemerkbar; im Einklang mit der drahtlosen Verbindung ergibt sich hinsichtlich der Bewegungsfreiheit ein äußerst angenehmes Bild. Erkauft wurde diese Eigenschaft über eine laut Logitech im Durchmesser nur 1 Millimeter messende Oberseitenabdeckung und die kleinen Maße.

RGB-Illumination bieten beide Modelle

Hinsichtlich der möglichen Beleuchtung beider Mäuse, auf die im Software-Teil des Artikels näher eingegangen wird, lässt sich vorwegnehmen, dass die Mamba im Gegensatz zur G Pro zwei Zonen bietet. Während bei Logitechs Modell lediglich das Logo auf dem Mausrücken leuchtet, besitzt Razers Eingabegerät eine zusätzliche Mausrad-Illumination. Logitech bietet im Gegenzug dazu drei dedizierte LED-Punkte zur Indikation der aktuell gewählten Auflösung auf der Oberseite.

Tasten

Bei den Primärtasten greifen sowohl Logitech als auch Razer auf Omron-Schalter mit einer spezifizierten Lebenszeit von 50 Millionen Klicks zurück. Beide Modelle besitzen darüber hinaus linksseitig zwei gut erreichbare Zusatztasten, bei der Mamba Wireless gesellen sich des Weiteren zwei für den dpi-Wechsel vorgesehene Switches auf dem Mausrücken hinzu. Die G Pro Wireless hingegen bietet die bereits erwähnte Option zweier (zusätzlicher) rechtsseitiger Tasten, die sich im Rechtshandbetrieb jedoch nur umständlich betätigen lassen.

Während der Hubweg der Primärtasten gleich ausfällt, benötigen die Taster der G Pro Wireless gerade im vorderen Bereich etwas weniger Druck zum Auslösen. Gleiches gilt für die Zusatztasten, auch hier sind die Switches der Logitech-Maus geringfügig leichtgängiger. Anders verhält es sich beim Mausrad. Hier bietet die Mamba Wireless weniger Widerstand. Darüber hinaus erzeugt das Rad des Razer-Modells bei jeder Drehung ein akustisches Klicken, das beim schnellen Scrollen deutlich hörbar wird.

Wenige Zusatztasten sind beiden Mäusen gemein

Hinzu kommen bei beiden Eingabegeräten zwei Tasten auf der Unterseite. Während der Schieberegler für das Ein-und-Ausschalten der Mäuse verwendet wird, handelt es sich bei der Taste des Logitech-Modells um einen sequentiellen Auflösungsumschalter, die Mamba bietet einen Profilwechsel-Knopf inklusive Indikations-LED. Die Wahl der Auflösung fällt somit bei Razers Modell aufgrund der besseren Erreichbarkeit und zwei Tasten deutlich leichter. Laut Logitech beuge der schlecht erreichbare Schalter auf der Unterseite einer ungewollten Betätigung vor, diese kam bei der Mamba im Test aber auch nicht vor.

Zwar bieten beide Hersteller eine Zweitbelegung aller Tasten an, effektiv jedoch lediglich zwei Seitentasten zur direkten freien Belegung. Für MOBAs oder MMORPGs, die durch zahlreiche Makrotasten profitieren können, eignen sich sowohl G Pro Wireless als auch Mamba Wireless demnach nur sekundär.

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