Pixel 4 XL im Test: Fazit

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Nicolas La Rocco
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Im vierten Pixel-Jahr müssten Googles Smartphones eigentlich annähernd frei von Kritikpunkten sein, vor allem nachdem die gesamte Konkurrenz über das Jahr vorgelegt hat und Google sich anschauen konnte, welche Features gefragt sind und was ein Top-Smartphone Ende 2019 ausmacht. Aber Google wäre nicht Google, wenn es nicht doch wieder anders kommen würde. Doch der Reihe nach und das Positive zuerst.

Das Pixel 4 XL ist in mehreren Punkten ein hervorragendes Smartphone. Das neue Face Unlock funktioniert in Kombination mit dem Project-Soli-Radarchip rasend schnell und zählt zu den komfortabelsten Entsperrmethoden am Markt. Auch Motion Sense funktioniert wie versprochen, wenngleich die Einsatzgebiete derzeit noch eingeschränkt sind und sich auf die immer wieder gleichen Wischgesten beschränken.

Die Kamera ist erneut ein Highlight und sorgt für durch die Bank sehr gute Aufnahmen bei Tageslicht. Der manuelle Eingriff in die HDR+-Automatik sorgt für mehr Spielraum bei der Bildgestaltung. Bei Nachtaufnahmen ist das Pixel 4 eine gute Kamera, aber nicht besser als die Konkurrenz, die teils an Google vorbeigezogen ist. Erst im Bereich der Astrofotografie sorgt Google wieder für ein gelungenes Alleinstellungsmerkmal. Hier sind Stativ und wenig Lichtverschmutzung Pflicht.

Google Pixel 4 XL im Test
Google Pixel 4 XL im Test

Im Bereich Kamera muss sich Google allerdings auch Kritik gefallen lassen. Die Ergänzung um ein Teleobjektiv ist fast schon langweilig und beinahe Schnee von gestern. Heutzutage sind Ultraweitwinkelobjektive oder in der Top-Liga am besten gleich drei Linsen gefragt. In einem High-End-Smartphone jetzt noch ein Teleobjektiv als Highlight zu verkaufen, geht ein wenig am Markt vorbei. Die Qualität mag bei Aufnahmen mit Vergrößerung besser sein, besonders groß sind die Unterschiede aber nicht. Mit einem Ultraweitwinkelobjektiv hätten sich vollständig neue Motive erstellen lassen.

Auch das neue Display ist eine halbgare Umsetzung. Zwar punktet es mit flotten 90 Hz und einer allgemein sehr guten Darstellungsqualität, wie auch DisplayMate bestätigt, die Helligkeit fällt aber nicht zufriedenstellend aus. Dass sich aus einem OLED-Panel heutzutage deutlich mehr holen lässt, demonstriert fast die gesamte Konkurrenz.

Und dann wären da noch Googles andere merkwürdige Entscheidungen: 6 GB RAM, maximal 128 GB Speicher, kein UFS 3.0, kein 4K mit 60 FPS, teils kleinere Akkus, kein Wi-Fi 6 und nicht alle Farben für alle Modelle. Das klingt irgendwie alles nach typisch Google und nicht bis zum Ende durchdacht.

Ist das Pixel 4 XL deshalb ein schlechtes Smartphone? Eindeutig nein, aber die Konkurrenz schläft eben nicht und bietet in vielerlei Punkten ebenbürtige und in anderen Punkten bessere Smartphones an, egal ob mit Android oder iOS. Nur beim Software-Support hat Google gegenüber der Android-Konkurrenz klar die Nase vorn. Am Ende läuft beim Pixel 4 XL alles auf die gleichen Vorzüge hinaus, die schon immer für Pixel-Smartphones galten: Kamera und Update-Garantie sind Googles wahre Stärken. Das neue Face Unlock und der 90-Hz-Bildschirm werten das nicht gerade günstige Gesamtpaket dieses Mal auf.

Google Pixel 4 XL (64 GB)
Produktgruppe Smartphones, 21.10.2019
  • Display
    +
  • Leistung Produktiv
    ++
  • Leistung Unterhaltung
    ++
  • Laufzeit
    O
  • Verarbeitung
    ++
  • Extrem schnelles Face Unlock
  • OLED mit sehr guter Farbabstimmung
  • 90 Hz sorgen für flinkes Bediengefühl
  • Sehr gute Kamera bei Tageslicht
  • Gute Nachtaufnahmen
  • Astrofotografie mit tollen Ergebnissen
  • Android 10 mit Update-Garantie
  • Motion Sense arbeitet zuverlässig
  • Gute Haptik mit mattem Glas
  • Hochwertige Verarbeitung
  • IP68 gegen Staub und Wasser
  • Dual-SIM-Unterstützung mit eSIM
  • Display-Helligkeit unterdurchschnittlich
  • Kein Ultraweitwinkelobjektiv vorhanden
  • Verzicht auf UFS 3.0 Speicher

ComputerBase hat das Pixel 4 XL leihweise von Google zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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