Patriot P300: NVMe-SSD tanzt auf zwei Controller-Hochzeiten

Update Michael Günsch
43 Kommentare
Patriot P300: NVMe-SSD tanzt auf zwei Controller-Hochzeiten
Bild: Patriot

Patriot bringt mit der P300 eine neue NVMe-SSD im M.2-Formfaktor auf den Markt. Mit bis zu 2.100 MB/s lesend und 1.650 MB/s schreibend über PCIe 3.0 x4 wird die Einstiegsklasse bei der Leistung bedient. Kunden sollten beachten, dass kein DRAM-Cache vorhanden ist. Zudem gibt es je nach Region unterschiedliche Controller.

Die neue P300-Serie ordnet sich unterhalb der Flaggschiffe VPN100 (Test) mit PCIe 3.0 oder Viper VP4100 mit PCIe 4.0 ein. Weniger Leistung zum kleineren Preis ist für die PCIe-SSDs im M.2-2280-Formfaktor mit 128 GB, 256 GB, 512 GB oder 1 TB Speicherplatz zu erwarten. Passend zur Platzierung in der Einstiegsklasse verzichtet Patriot auf eine Plattform mit einem DRAM-Cache. Stattdessen wird die NVMe-Funktion Host Memory Buffer (HMB) unterstützt, mit der bei kompatiblem Betriebssystem ein Teil des Systemspeichers als SSD-Cache reserviert wird, was das Fehlen eines dedizierten DRAM-Cache zumindest teilweise kompensieren dürfte. Aufgrund schlechter Erfahrungen empfiehlt die Redaktion aber, lieber auf SSDs mit DRAM-Cache zu setzen, zumal diese meist nicht (viel) teurer sind. Für selten genutzte Systeme und geringe Ansprüche bleiben DRAM-lose SSDs bei gutem Angebot aber eine Option.

Die maximalen IOPS (mit HMB) gibt Patriot mit 290.000 lesend und 260.000 schreibend an. Die Werte gelten für das größte Modell mit 1 TB Nutzspeicher. Die kleinste Variante mit 128 GB kommt laut Datenblatt nur auf 1.600 MB/s lesend, 600 MB/s schreibend und 150.000 IOPS beim wahlfreien Schreiben. Die Modelle mit 256 GB und 512 GB liegen dazwischen, wie den Produktseiten zu entnehmen ist.

Controller von Phison oder SMI

Eine Varianz bei der Leistung je nach Speicherbestückung ist nicht ungewöhnlich. Wiederum kein Alltag ist der Einsatz unterschiedlicher Controller innerhalb einer SSD-Serie. Dabei gibt Patriot selbst die Steuereinheit gar nicht an und spricht lediglich vom „neuesten PCIe 3 x4 Controller“. Abhilfe schaffen die bei manchen Händlern hinterlegten Eckdaten. Bei Amazon.de wird die P300 mit dem Phison E13T angegeben und besitzt eine schwarze Platine „Made in China“. Doch augenscheinlich variieren die Komponenten je nach Region, denn bei Amazon.com wird eine US-Version (zum Beispiel P300P512GM28US) mit blauer Platine und SMI 2263XT Controller genannt, die laut Aufdruck in Taiwan hergestellt wurde.

Patriot P300 mit Phison-Controller bei Amazon.de
Patriot P300 mit Phison-Controller bei Amazon.de
Patriot P300 mit SMI-Controller bei Amazon.com
Patriot P300 mit SMI-Controller bei Amazon.com

Eine Anfrage beim Hersteller, was es mit den verschiedenen Versionen auf sich hat, hat die Redaktion gestellt und wird die Antwort gegebenenfalls nachreichen. Überhaupt keine Infos liegen zum eingesetzten NAND-Flash-Speicher vor, doch hält die Redaktion TLC-3D-NAND für sehr wahrscheinlich. Für weitere Verwirrung sorgt Patriot mit der Abbildung einer 2-TB-Version auf einem Banner, die aber sonst nirgends aufgeführt wird.

Die 2-TB-Variante der P300 wird sonst nirgends erwähnt
Die 2-TB-Variante der P300 wird sonst nirgends erwähnt (Bild: Patriot)

Der Marktstart der Patriot P300 steht offenbar auch in Deutschland kurz bevor, wie entsprechende Einträge bei Händlern andeuten. Für die USA werden Preisempfehlungen von 65 USD (256 GB), 105 USD (512 GB) und 165 USD (1 TB) ausgesprochen; die auf den Herstellerseiten aufgeführte 128-GB-Version fehlt dort. Das genaue Preisniveau in Europa ist noch nicht bekannt, doch liegen die ersten Angebote bei etwa 60 Euro (256 GB), 100 Euro (512 GB) und 150 Euro (1 TB).

Update

Auf Nachfrage von ComputerBase hat Patriot bestätigt, dass die unterschiedliche Controller-Bestückung etwas mit dem Handelsstreit zwischen den USA und China zu tun hat. Eine regionale Beschränkung auf eine der beiden Varianten sei aber nicht zwingend, so sei auch in der EU der Verkauf beider Versionen denkbar. Zwischenzeitlich hatte etwa der Händler Mindfactory beide Varianten der 512-GB-Version angeboten. Zum eingesetzten NAND-Flash macht Patriot trotz Nachfrage bisher keine Angaben.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!