AMD Ryzen 9 4900HS im Test: Fazit

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Volker Rißka
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Der neue Ryzen 9 4900HS ist im Notebook nicht nur ein Riesenschritt für AMD, sondern in Bezug auf Leistung und Verbrauch unter Last auch direkt der neue König am Markt. Bei der Leistung misst er sich mit Intels stärksten Acht-Kern-Prozessoren, weist dank 7-nm-Fertigung jedoch einen deutlich geringeren Energieverbrauch auf. Intel wird bei der Leistung in den kommenden Tagen mit Comet Lake-H mit überholten 6- und 8-Kern-CPUs etwas nachlegen, doch beim Energieverbrauch nicht aufholen können. Denn der Halbleiterriese steckt bei den H-Chips auch Anfang 2020 noch bei der 14-nm-Fertigung fest.

Die Leistung ist Benchmark

Glänzen kann der schnellste Ryzen in der 35-Watt-Klasse mit Zen-2-Architektur bei Rendering-Anwendungen. Cinebench ist wie immer die Paradedisziplin von AMD, doch auch Blender sowie Video-Tests meistert das Modell spielend. Die Single-Core-Leistung, früher die Bastion von Intel, hat AMD ebenfalls im Griff und liefert bei weniger Verbrauch das bessere Ergebnis. Mit 196 zu 182 Punkten fährt der Ryzen 9 4900HS den Sieg gegenüber der aktuellen Brot-und-Butter-H-CPU Intel Core i7-9750H ein, obwohl die mit 35 zu 25 Watt (Package Power lt. HWiNFO) mehr elektrische Leistung aufnimmt. Intel wird den neuen Modellen vermutlich bis zu 5,3 GHz mitgeben, was am Ende erneut die Führung bedeuten könnte, doch der Verbrauch wird nicht fallen.

Auch die integrierte Grafik macht mit Renoir einen Riesensprung. AMDs versprochene 60 Prozent mehr Leistung gegenüber der 12-nm-Vorgängerlösung treffen im Alltag zu, integrierte Intel-Lösungen, die zuvor bereits weit abgeschlagen waren, stehen nun sprichwörtlich nicht mal mehr auf dem gleichen Spielfeld. Und zusammen mit der GeForce RTX 2060 Max-Q wird klar: Einen Nachteil haben Spieler durch den Griff zur CPU von AMD gegenüber Intel nicht.

AMDs Mobile-Produkte im Laufe der Zeit
AMDs Mobile-Produkte im Laufe der Zeit (Bild: AMD)

Noch nicht geklärt werden konnte, wie effizient AMD Renoir im Leerlauf arbeitet. AMD selbst hat hierzu bereits verlauten lassen, dass Intel weiter führt. Wie sich das auf die Akkulaufzeit der Renoir-Notebooks auswirkt, werden erst weitere Tests, vorzugsweise mit unterschiedlichen Plattformen im selben Chassis, zeigen.

Der Vergleich zur Leistung von aktuellen Desktop-Prozessoren zeigt wiederum schon heute, wie schnell AMDs neue Notebook-Lösung ist. Bei Single-Core-Anwendungen nimmt es die Notebook-CPU beinahe mit dem Ryzen 7 3700X auf, immerhin ein Acht-Kern-Prozessor mit 65 Watt TDP. In Multi-Core-Anwendungen greift die TDP-Grenze dann stärker ein, hier fehlen dem 4900HS dann 16 Prozent. Das reicht aber noch immer, um einen hoch taktenden Ryzen 5 3600 mit sechs Kernen zu schlagen.

Summa summarum zeigt der Ryzen 9 4900HS damit ein Niveau zwischen Ryzen 5 3600 und Ryzen 7 3700X und somit eine Leistung auf Ryzen-7-2700X-Ebene. Bei Intel bedarf es dafür aktuell einer der abseits des MacBook Pro 16 Zoll nur selten anzutreffenden mobilen 8-Kern-CPUs (Core i9-9980H(K)) und eines deutlich höheren Stromverbrauchs.

Unterm Strich lässt sich heute bereits sagen, dass AMD im Notebook-Markt fortan nicht mehr nur in bestimmten Bereichen eine Alternative zu Intel ist. Liefen sie bisher in vielen Segmenten immer hinterher, ist das Feld nun deutlich ausgeglichener als zuvor. Am Ende liegt es jedoch wie immer an AMDs Partnern, die guten Vorgaben für ein finales Produkt umzusetzen. Und das wird dauern. Renoir im Notebook wird insbesondere im ersten Halbjahr 2020 noch die Ausnahme sein, gegen Ende des Jahres sollten es mehr Notebooks werden. Die Übermacht von Intel aufzubrechen ist wie im Server-Umfeld ein Marathon und kein Sprint.

Asus Zephyrus G14 (2020)
Asus Zephyrus G14 (2020)

Ersteindruck zum Asus ROG Zephyrus G14

Das Asus Zephyrus G14 ist ein dünnes und sehr schnelles Notebooks, das die Symbiose aus Arbeits- und Gaming-Plattform meistert. 8 Kerne mit 16 Threads stellen höchste Office-Leistung zur Verfügung, die Nvidia GeForce RTX 2060 Max-Q wiederum reicht für nahezu jedes Spiel in Full-HD-Auflösung. Dass es dann mit bis zu 50 dB(A) nicht mehr leise zugeht, ist der dünnen Bauweise geschuldet. Ein Test des Notebooks wird hier weitere Erkenntnis liefern.

Hinweis vom 3. April: Im Artikel AMD Ryzen 9 4900HS iGPU im Test hat ComputerBase mittlerweile weitere Spiele-Benchmarks mit Renoir veröffentlicht, die auch einen Vergleich zu den bisherigen 65-Watt-APUs der Picasso-Generation ermöglichen.

ComputerBase hat das Asus Zephyrus G14 von AMD unter NDA erhalten. Vorausgegangen war die Teilnahme am Ryzen Mobile Tech Day 2020 in Austin, USA, im Februar. Die Kosten wurden vollständig von AMD getragen. Eine Einflussnahme auf den Test gab es nicht, einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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