Galaxy Note 20 Ultra Hands-On: Exynos 990 statt Snapdragon 865 Plus

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Nicolas La Rocco
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Der Blick auf den verbauten Prozessor könnte zumindest in Europa und im Speziellen bei Enthusiasten, die sich mit der Ausstattung im Detail beschäftigen, für leichte Ernüchterung sorgen. Die Entwicklung eines in Teilbereichen aufgefrischten Prozessors hat sich Samsung diesmal gespart, da eins zu eins der Exynos 990 der Galaxy-S20-Familie zum Einsatz kommt. Beim Galaxy Note 10 hatte sich Samsung noch die Mühe gemacht, den Exynos 9820 des Galaxy S10 für das Galaxy Note 10 als Exynos 9825 neu aufzulegen, der in 7 nm LPP statt 8 nm LPP gefertigt wurde und einen höheren Takt für die zwei ARM Cortex-A75 bot. Den Exynos 990 übernimmt Samsung für das Galaxy Note 20 aber mit gleicher Fertigung sowie gleichen Taktraten für CPU und GPU.

Samsung-Chip nur für Europa

Das ist insofern ärgerlich, da Samsung für die USA und Asien den Qualcomm Snapdragon 865 Plus verbaut. Nachdem schon im Galaxy S20 der Snapdragon 865 (ohne Plus) marginal besser hinsichtlich Leistung und Effizienz war, wird dieser Abstand mit dem Galaxy Note 20 größer, da im Exynos-Lager Stillstand herrscht und das Plus-Modell des Snapdragon 865 mehr CPU- und GPU-Leistung bietet. Ein Galaxy Note 20 mit Snapdragon 865 Plus ist somit eindeutig einem Modell mit Exynos 990 überlegen. Den eigenen Chip bietet Samsung nur in Europa an.

Alle Modelle mit 5G und größeren Akkus

Parität unter den verschiedenen, hierzulande verfügbaren Galaxy-Note-20-Modellen herrscht zumindest im Bereich der Konnektivität, wo nun mit jedem Ableger 5G unterstützt wird. Auch Wi-Fi 6 oder Features wie den IP68-Schutz oder kabelloses Laden mit bis zu 15 Watt bietet Samsung grundsätzlich in beiden Ausführungen an. Neu hinzugekommen ist ein Ultrabreitband-Chip vergleichbar mit Apples U1, der künftig zum Beispiel bei digitalen Autoschlüsseln eine Rolle spielen wird. Kabelgebundenes Laden ermöglicht Samsung mit jeweils maximal 25 Watt. Der Akku des Galaxy Note 20 fällt im Vergleich zum Galaxy Note 10 mit 4.300 mAh zu 3.500 mAh deutlich größer aus, während die Ultra-Variante auf 4.500 mAh statt 4.300 mAh kommt.

Preise und Verfügbarkeit

Das Galaxy Note 20 startet in der LTE-Variante mit 925 Euro als einziges Modell unterhalb von 1.000 Euro. Soll 5G mit an Bord sein, kostet das Smartphone 1.023 Euro. Für das Galaxy Note 20 Ultra ruft Samsung mindestens 1.266 Euro auf, mit 512 GB sind es 1.364 Euro. Die Smartphones sollen ab dem 21. August verfügbar sein.

Ersteindruck

Die Galaxy-Note-20-Familie macht mir ihren Verbesserungen vor allem im Bereich des Stylus einen wichtigen Schritt nach vorne. Das Hauptwerkzeug, für das so viele Anwender das Smartphone schätzen, ist mit der reduzierten Latenz stark optimiert worden. Die vermeintlich kleine Anpassung macht bei der alltäglichen Nutzung einen großen Unterschied. Es ist aber auch der erste von vielen Bereichen, mit denen Samsung Interessenten des Smartphones klar zum teureren Galaxy Note 20 Ultra treiben will. Obwohl die Einstiegspreise mit 5G-Unterstützung bei über 1.000 Euro liegen, gibt es dafür nur das in vielen Bereichen abgespeckte normale Galaxy Note 20, dessen Stylus langsamer, Display schlechter, Kamera schlechter, Speicher kleiner und Akku kleiner sind.

Die bessere Ausstattung gibt es hingegen erst beim rund 1.270 Euro teuren Galaxy Note 20 Ultra, das damit in neue Preisregionen vorstößt. Für mehr Speicher werden sogar knapp 1.370 Euro fällig. Wenn man dafür dann wenigstens tatsächlich das Beste vom Besten erhalten würde, das Samsung zu bieten hat, wären die Preise vielleicht irgendwie noch zu rechtfertigen, dafür müssten aber auch Kunden aus Europa den besseren Snapdragon 865 Plus und nicht den Exynos 990 des Galaxy S20 erhalten.

Da Samsung der letzte Anbieter eines High-End-Smartphones mit Stylus ist, haben die Geräte nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal und sind für eine gewisse Zielgruppe die einzige Wahl und so etwas wie der Heilige Gral unter den Smartphones. Mit diesen Enthusiasten, die ganz bewusst zu dieser Klasse von Smartphone greifen und die mit deren Ausstattung eher vertraut sind als ein Galaxy-S20-Besitzer, muss Samsung anders umgehen und gleich ausgestattete Smartphones auf allen Märkten anbieten.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Samsung im Rahmen einer Veranstaltung des Herstellers in Berlin unter NDA erhalten. Die Kosten für An- und Abreise wurden von ComputerBase getragen. Eine Einflussnahme des Herstellers oder eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht.

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