„Tödlicher Schlag“: Huawei-Partner landen auf Bannliste der US-Regierung

Frank Hüber
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„Tödlicher Schlag“: Huawei-Partner landen auf Bannliste der US-Regierung
Bild: Huawei

Im Konflikt mit Huawei hat die US-Regierung insgesamt 38 weitere Unternehmen auf die Entity List gesetzt, bei denen es sich entweder um Tochtergesellschaften von Huawei oder Geschäftspartner des Unternehmens handelt. US-Unternehmen ist so jede Zusammenarbeit mit diesen Unternehmen ohne Sondergenehmigung untersagt.

Mit dieser Maßnahme möchte die US-Regierung verhindern, dass Huawei die gegen sie getroffenen Restriktionen umgehen kann, indem Tochtergesellschaften oder Partner mit US-amerikanischen Unternehmen zusammenarbeiten und so beispielsweise Chips einkaufen, die für Huawei direkt nicht mehr zugänglich sind.

US-Handelsminister Wilbur Ross machte deutlich, dass nach Ansicht der US-Regierung Huawei die Sanktionen umgehe, „um die politischen Ziele der Kommunistischen Partei Chinas zu erfüllen“. Die Bemühungen von Huawei, weiterhin auf US-Technologie zurückzugreifen, gefährde die nationale Sicherheit und die außenpolitischen Interessen der USA, so Ross.

Neuentwicklungen kaum noch möglich

Auch wenn Huawei die Lager zuletzt mit Prozessoren und Chips von Zulieferern gefüllt haben soll, werden diese Vorräte irgendwann erschöpft sein, so dass das Unternehmen in Verbindung mit der gegen TSMC verhängten Sperre der Produktion von Huaweis eigenen Prozessoren, wenn dabei US-Technologie zum Einsatz kommt, vor großen Problemen stehen wird. Unabhängig davon sind die Lager nur mit bereits erhältlichen und produzierten Prozessoren gefüllt, neue, schnellere Prozessoren für neue Hardware-Generationen sind Huawei so ohnehin verwehrt.

Produktion der Kirin-Prozessoren endet

Denn auch wenn es Huawei mit dem Mate 30 Pro bereits gelungen ist, ein Smartphone ganz ohne US-amerikanische Komponenten herzustellen, braucht es Auftragsfertiger, die ihre eigenen Prozessoren herstellen können und dürfen. Der Kirin 990 im Mate 30 Pro von Huaweis Prozessor-Sparte HiSilicon wurde aber bei TSMC im N7-Verfahren hergestellt. Huaweis Chef der Consumer-Sparte, Richard Yu, gestand jüngst ein, dass dem Unternehmen Chips und Lieferanten fehlen. Die Fertigung der Kirin-Prozessoren werde aufgrund der Sanktionen zudem am 15. September eingestellt.

Tödlicher Schlag gegen Huawei?

Durch die Ausweitung der Sanktionen durch das Wirtschaftsministerium der USA wird diese Situation voraussichtlich noch einmal verschärft. Das Beratungsunternehmen Euroasia Group sieht in dieser jüngsten Entwicklung den „möglicherweise schwerwiegendsten Schritt der US-Regierung, das chinesische Unternehmen von der Versorgung mit Halbleitern abzuschneiden“, der schlussendlich „den tödlichen Schlag für Huawei bedeuten könnte“.

Ausnahmeregelung nicht verlängert

Erst jüngst hatten die USA die Ausnahmeregelung nicht mehr verlängert, die es US-Unternehmen erlaubte, mit Huawei weiterhin zusammenzuarbeiten, wenn dies Produkte betrifft, die bereits vor der Einführung der Sanktionen entwickelt worden sind. Deshalb ist unter anderem unklar, wie Huawei mit Updates und Sicherheitspatches für betroffene Android-Smartphones mit Google-Play-Services verfahren wird, wenn keine Android-Lizenz mehr besteht.