Zotac Zbox Magnus One im Test: Kompaktklasse-Gaming-PC mit 65-W-CPU und RTX 3070
Zotacs Mini-Gaming-PC Zbox Magnus One (ECM73070C) setzt in der neuesten Generation erstmals auf eine Desktop-CPU mit 65 Watt TDP. Im Zusammenspiel mit einer GeForce RTX 3070 liegt die Leistung nicht auf High-End-Desktop-Niveau, aber hoch. In Anbetracht der Größe überzeugen kann auch die Lautstärke der Kühllösung des 8,3-l-PCs.
Anfang 2020 wäre der Blick in den Preisvergleich drei Monate nach Veröffentlichung dieses Artikels mit Sicherheit kein Update wert gewesen, doch im Juni 2021 sieht das anders aus. Der Grund: Die Zotac Zbox Magnus One (ECM73070C) ist weiterhin immer wieder ab Lager im Handel zu Preisen nahe des UVP zu bekommen. Für 1.499 Euro gibt es das Komplettsystem zwar nicht mehr, mehrere Händler können ihn aber zum Aufpreis von 140 Euro ab Lager liefern (Bestpreis*). Das ist in Anbetracht der Tatsache, dass es eine GeForce RTX 3070 ab Lager nicht für unter 1.300 Euro gibt und das System in Summe überzeugen konnte, eine kleine Überraschung.
Erstmals mit 65-Watt-CPU
Zotacs stärkste Zboxen, die der E-Serie, setzten bis dato auf Prozessoren mit maximal 35 Watt TDP – Intels T-Modelle. In der neuen Zbox Magnus One (ECM73070C) kommt in Form des Core i7-10700 jetzt eine Desktop-Variante mit 65 Watt TDP zum Einsatz, deren acht Kerne bei einem Maximaltakt von 4,8 GHz mehr CPU-Leistung als bisher bieten. Wie zuletzt im Januar die Tests zu den GeForce RTX 3000 Laptop GPUs gezeigt haben, kann der Rückgriff auf eine weniger limitierte CPU insbesondere bei den Frametimes Vorteile bieten.
Die neue Zbox Magnus One im Detail
Mit jetzt 8,3 zu vormals 5,8 l Volumen fällt die neue Magnus-Serie dafür größer aus und wird wie ein Tower aufrecht auf dem Schreibtisch platziert. Dafür hat Zotac auch gleich noch die Neuausrichtung dafür genutzt und das 500 Watt starke Netzteil ebenfalls in das 265,5 × 126 × 249 mm (T × B × H) große Gehäuse gesteckt. Bisher lag das Maximum bei 330 Watt, so stark war das externe Netzteil des Magnus EN72080V mit GeForce RTX 2080. Laut Zotac ist das neue Netzteil mit 80Plus Platinum zertifiziert.
Nicht nur das größere Energiebudget der Desktop-CPU war für die Entscheidung seitens Zotac beim Netzteil maßgeblich verantwortlich, denn mit der GeForce RTX 3070 aus Nvidias Desktop-Aufgebot arbeitet ein weiterer nicht unerheblicher Verbraucher in der Zbox Magnus One, der zuverlässig mit Strom versorgt werden will.
Der „One“ von Zotac und Corsair im Vergleich
Ein kompakter (Gaming-)PC, der „One“ heißt, bringt zwangsläufig den Corsair One (Test) in Erinnerung, der mit 12 l Volumen ebenfalls kompakt, aber eben doch noch einmal 50 Prozent voluminöser ist. Dafür nutzt er in der aktuellen Ausbaustufe CPUs bis zum Ryzen 9 3950X mit 16 Kernen ohne gegenüber klassischen Desktop-PCs enger gesetzten TDP-Limits, zwei All-in-One-Wasserkühlungen und ein Mini-ITX-Mainboard sowie ein Netzteil „von der Stange“. Die Verarbeitung des Gehäuses liegt ebenfalls auf einem anderen Niveau.
Auf der anderen Seite ist der Corsair One nur als Komplettsystem inklusive Arbeits- und Festspeicher zu bekommen und die Preise starten erst bei 3.400 Euro. Zotac wiederum verlangt offiziell 1.499 Euro für die Zbox Magnus One mit Core i7-10700 und RTX 3070 ohne Arbeits- und Festspeicher. Wenig überraschend verweist der Hersteller auf die aktuellen Preise für eine nackte GeForce RTX 3070, die jenseits der 1.000-Euro-Marke und nicht auf dem Niveau des UVPs von 499 Euro liegen. Aktuell wird die Zotac Zbox Magnus One von mehreren Händlern zum UVP gelistet, verfürbare Ware der letzten Tage scheint hingegen vorerst vergriffen zu sein.
Zwei SO-DIMM-Slots für bis zu 64 GB DDR4-2933
In der Zbox Magnus One kann Arbeitsspeicher im Formfaktor SO-DIMM in zwei Slots mit maximal 2.933 MHz verbaut werden. 64 GB sind das unterstützte Maximum. Für Massenspeicher kann wahlweise einer von zwei M.2-Slots, die NVMe-SSDs mit vier PCIe-3.0-Lanes ansteuern können, oder ein Einbauplatz im 2,5-Zoll-Formfaktor genutzt werden.
Da auch die Zbox Magnus One wie bisher üblich von Zotac als Barebone konzipiert ist, müssen Käufer Arbeits- und Massenspeicher separat erwerben.
Technische Eckdaten im Überblick
Zotac Zbox Magnus One (ECM73070C, Datenblatt) | |
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CPU | Intel Core i7-10700 8 Kerne, 16 Threads bis zu 4,80 GHz 65 Watt TDP (wird eingehalten) |
GPU | Zotac GeForce RTX 3070 Gaming 8 GB, 220 Watt TGP |
RAM | SO-DIMM (2 Slots) |
SSD | 1 × M.2 NVMe (PCIe 3.0), 1 × M.2 NVMe (PCIe 3.0/SATA), 1 × SATA (2,5 Zoll) |
Anschlüsse | 4 × USB 3.2 Gen 1 (dv. 1 × Typ C), 4 × USB 3.2 Gen 2 Typ A, 1 × HDMI 2.1, 3 × DisplayPort 1.4, 1 × HDMI 1.4, 1 × 3,5-mm-Klinke, 1 × Kensington-Schloss |
Konnektivität | 2 × Ethernet (1,0 & 2,5 Gbit/s), WLAN 802.11ax (Wi-Fi 6), Bluetooth 5 |
Abmessungen (B × T × H, Volumen) | 266 × 126 × 249 mm, 5,8 l |
Netzteil | 500 Watt, 80Plus Platinum |
Betriebssystem | nicht enthalten |
Preis (UVP) | ab 1.499,00 Euro |
Garantie | 2 Jahre, erweiterbar auf 5 Jahre |
Monitore können über drei DisplayPort- und zwei HDMI-Anschlüsse angesteuert werden. Die parallele Nutzung von maximal vier Bildschirmen wird unterstützt. Darüber hinaus gibt es am PC-System insgesamt acht USB-Ports, einer davon mit Stecker nach USB Typ C an der Front. Zwei Netzwerkanschlüsse, wovon einer Daten mit bis zu 2,5 Gbit/s (Killer E3000) übertragen kann, und ein Killer-WLAN-Modul (Killer AX1650), das nach Standard WiFi 6 arbeitet, runden die Ausstattung ab. Auch ein SD-Kartenleser wird geboten.
Installation und Aufrüsten
Die Installation von SSD und SO-DIMM geht einfach von der Hand. Ist das kompakte Gehäuse aus dem verhältnismäßig großen, weil sehr gut ausgepolsterten Karton entnommen, lassen sich an der Rückseite mit den Fingern zwei Schrauben entfernen, woraufhin der Deckel mit den beiden Lüftern nach hinten abgezogen werden kann. Direkt im Anschluss können schraubenlos die beiden Alu-Seitenwände entfernt werden. Auf der rechten Seite ist jetzt der Blick auf die Grafikkarte und auf der linken Seite auf den CPU-Kühler, die zwei SO-DIMM-Slots, die zwei M.2-Steckplätze und den Stauraum für ein 2,5-Zoll-Laufwerk frei.
Die Seitenwände nach Installation der Speichermedien wieder in ihre Führung einzusetzen, bedarf zwar etwas Aufmerksamkeit, geht dann aber einfach von der Hand. Ist der Deckel wieder verschraubt, können die WLAN-Antennen verschraubt werden. Sind sie montiert, kann der Deckel nicht nach hinten abgezogen werden.
Die Hardware-Installation lief problemlos ab, starten wollte der PC zuerst aber nicht. Installiert waren zwei 16 GB große SO-DIMM-Riegel von Samsung (M471A2K43DB1-CWE), was definitiv nicht dem aktuellen Standard entspricht. Auch der Wechsel auf nur ein Modul dieses Typs, wahlweise in einem der beiden Slots, und ein CMOS-Reset brachten keine Besserung. Abhilfe schaffte hingegen der Wechsel auf ein 8 GB großes Modul. Weil eine Single-Channel-Bestückung für Benchmarks allerdings nicht in Frage kam, erfolgte im Anschluss noch einmal der Wechsel auf die zwei 16-GB-Module – und jetzt bootete der Rechner problemlos und ohne Ausnahme bis zum Abschluss der Tests mit DDR4-2933 (CL21).
Zotac bietet online eine SO-DIMM-Kompatibilitätsliste für den Magnus One im TXT-Format an, dort enthalten sind allerdings in erster Linie OEM-Module, nur wenige bieten den vom Core i7-10700 unterstützten RAM-Takt von 2.933 MHz an.
Theoretisch lässt sich die Zbox Magnus One aufrüsten. Die CPU ist gesockelt – ein neues BIOS vorausgesetzt, müsste auch die elfte Generation Intel Core darauf laufen. Auf Rückfrage, ob ein BIOS-Update geplant sei, erklärt Zotac allerdings, „auch Hardware-Änderungen sind notwendig“ – es dürfte bei Lebzeiten also beim Core i7-10700 bleiben. Die Grafikkarte lässt sich gegen ein Modell mit identischen Abmessungen tauschen.
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