Interne Dokumente: EA will Spieler zur Cashcow FIFA Ultimate Team treiben

Max Doll
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Interne Dokumente: EA will Spieler zur Cashcow FIFA Ultimate Team treiben
Bild: EA

Durchgesickerte Dokumente verraten, dass EA Spieler aktiv in Richtung FIFAs Ultimate-Team-Modus bewegen möchte. Dieser durch seine Mikrotransaktionen höchst lukrative Modus wird als „Eckpfeiler“ bezeichnet. „Wir tun alles, was wir können, um Spieler dorthin zu treiben“, hält der Publisher fest.

FIFA Ultimate Team ist für EA lukrativ

Brisanz gewinnt die in Folien (PDF) einer internen, an CBC geschickten Präsentation Aussage erst im Kontext. Denn FIFA Ultimate Team („FUT“) ist durch seine Lootbox-Verkäufe ein Eckpfeiler von EAs Umsatzerfolgen. Dazu trägt die aggressive Monetarisierung bei.

Zwar lasse sich alles kostenfrei erspielen, betont EA gebetsmühlenartig, dass dafür aber entweder 22.000 Stunden Spielzeit oder fünfstellige Euro-Beträge nötig werden, macht diese Aussage zu einer rein akademischen Feststellung. Verkaufsfördernd ist diese Konzeption erst recht in Verbindung mit Zufallsmechaniken. Hier wurde jüngst eine Korrelation zwischen Spielesucht und Lootboxen belegt.

EA klammert vieles aus

Von EA in den internen Dokumenten nicht angesprochen wird, dass dieser Spielmodus in einem Vollpreistitel steckt. Die Quelle der Seite nennt diesen Umstand als Grund für das Durchstechen des Materials, in dem EA deutlich ankündigt, Spieler mit Teasern und Nachrichten „von anderen Spielmodi in Richtung FUT zu drängen“. Erneut zeigt sich in solchen Aussagen, wie wenig die Versprechen eines Publishers für bare Münze zu nehmen sind; auch Wahlmöglichkeiten für Spieler wurden immer wieder als zentraler Pfeiler des Konzerns hervorgehoben. Deutlich wird hier, dass damit keine Garantie verbunden ist, diese Wahl nicht im eigenen Sinne zu manipulieren.

In einer Stellungnahme bezeichnet EA die Berichterstattung allerdings als „skandalisierend“ und wirft CBC vor, wichtige Informationen zu ignorieren und Fakten falsch wiederzugeben. Einem Faktencheck von Eurogamer hält die abgeschlossene Gegendarstellung aber kaum stand.

Nicht Gesagtes findet sich dabei zuhauf, etwa bei der erneut vorgebrachten Behauptung, es handle sich bei Beuteboxen nicht um Glücksspiel, weil Behörden und Gesetzgeber in mehreren Ländern aufgrund der fehlenden Auszahlungsmöglichkeit eine entsprechende Klassifizierung verweigern. Dass eine rein juristische Begründung nicht unbedingt trägt, hatten mehrere Untersuchungen bewiesen, die Glücksspiel weiter fassen, aber auch andere Ländern wie Belgien, die Niederlande und mittlerweile Deutschland, die den Markt aufgrund des Gefahrenpotentials zu regulieren beginnen. Im Angesicht dieser Entwicklung steckt in der Stellungnahme eine weitere, nicht gesagte Aussage: Die Versicherung, nachdrücklich an Lootboxen festzuhalten, solange sich irgendwie Geld damit verdienen lässt.