iPad Pro 12,9" mit Mini-LED im Test: 5G-Unterstützung und Akkulaufzeiten

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Nicolas La Rocco
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5G weiterhin als neu zu bezeichnen, ist zwar etwas übertrieben, aber es ist immerhin noch der neueste Mobilfunkstandard, der zur Verfügung steht, und Apple ist mit der iPhone-12-Familie relativ spät auf den Zug aufgesprungen, nachdem zur Vorstellung des iPhone 11 schon mehrere 5G-Smartphones mit Android auf dem Markt waren. In puncto Mobilfunk im Tablet war Apple aber schon immer ein starker Unterstützter, denn schon das erste iPad anno 2010 ließ sich mit 3G bestücken, LTE folgte mit dem 2012er iPad. Auch Samsung bietet im Tablet den neuen 5G-Standard, etwa im Galaxy Tab S7(+).

iPad Pro beherrscht 5G wie das iPhone 12

Die 5G-Unterstützung im iPad Pro unterscheidet sich nicht von der im iPhone 12, was auch ohne Teardown der Hardware darauf schließen lässt, dass Apple erneut auf das Snapdragon-X55-Modem von Qualcomm für die Umsetzung setzt. Das einzige neue unterstützte Frequenzband der hierzulande angebotenen Variante mit Abdeckung des Sub-6-GHz-Spektrums ist n71 bei 600 MHz, das in Deutschland aber keine Rolle spielt, sondern in den USA von T-Mobile für 5G Standalone genutzt wird. Einzig die US-Modelle des iPad Pro mit 5G unterstützen zusätzlich mmWave auf den Ka-Bändern n260 und 261 bei 39 und 28 GHz. mmWave soll zwar auch in Europa in Städten ausgerollt werden, noch liegt der Fokus aber auf dem Sub-6-GHz-Spektrum.

5G mit drei Energiesparfunktionen

Obwohl das iPad Pro 12,9" mit einem signifikant größeren Akku (40,88 Wh) als das iPhone 12 ausgestattet ist, sind im Tablet dieselben Energiesparfunktionen aktiv. Das bedeutet, dass bei eingelegter Nano-SIM-Karte oder einer eSIM mit 5G-Unterstützung in den Datenoptionen im Bereich „Daten“ 5G ab Werk auf „automatisch“ eingestellt ist. Laut der Beschreibung in iPadOS wird 5G damit nur dann verwendet, „wenn die Batterielebensdauer dadurch nicht signifikant verringert wird“. Im Support-Dokument des iPhone 12 geht Apple weiter ins Detail: „Wenn 5G-Geschwindigkeiten zu keiner erkennbar besseren Leistung führen, wechselt das iPhone automatisch zu LTE und verlängert so die Batterielaufzeit.“ Mit „5G aktiviert“ wird 5G immer genutzt, sobald es verfügbar ist, und mit „LTE“ wird auf den neuesten Standard komplett verzichtet.

Darüber hinaus kann zusätzlich der Datenmodus gewählt werden, der allgemein für die Datenverbindung über Mobilfunk und WLAN und somit nicht nur für 5G gilt. Die höchste Stufe „Mehr Daten auf 5G erlauben“ ist selbsterklärend und erlaubt eine höhere Datennutzung für Apps und das System über 5G. Damit ist es dann zum Beispiel auch möglich, FaceTime HD in 1080p über 5G abzuwickeln, was ansonsten nur über WLAN funktioniert. Auch HD-Inhalte in Apple TV, Apple-Music-Titel und Apple-Videos sowie iOS-Updates werden dann über die 5G-Mobilfunkverbindung heruntergeladen. Und auch die Apps von Drittanbietern gehen mit dieser Einstellung primär über die 5G-Verbindung. Apple sagt, dass dies die Standardeinstellung bei einigen unbegrenzten Datentarifen sei, die Umsetzung aber vom jeweiligen Anbieter abhängig sei. ComputerBase hat im Test eine unlimitierte 5G-SIM-Karte der Deutschen Telekom verwendet und hatte die höchste Einstellung dennoch nicht automatisch aktiv.

Auf dem iPad Pro war, wie allgemein üblich, der Datenmodus „Standard“ aktiv, der zwar automatische Updates und Hintergrundaufgaben über die Mobilfunkverbindung durchführt, aber zum Beispiel nur die normalen Qualitätseinstellungen für Videos und FaceTime nutzt. Im Datensparmodus werden automatische Updates und Hintergrundaufgaben über Mobilfunk- als auch WLAN-Verbindungen angehalten.

Laufzeiten mit WLAN, 5G und LTE

Welche Auswirkungen die Mobilfunkanbindung auf den Akkuverbrauch hat, wurde mit dem Streaming-Akkutest überprüft, den alle Tablets durchlaufen müssen. Dabei wurde einmal Wi-Fi 5 über eine Fritz!Box 7590 im selben Raum, einmal ausschließlich 5G und einmal ausschließlich LTE genutzt. Der nächste Sendemast der Deutschen Telekom war etwa 200 m entfernt und durch Wohngebäude verdeckt. iPadOS 14.5.1 zeigte drei von vier Empfangsbalken in der Statusleiste an.

Mit WLAN fallen die Akkulaufzeiten des iPad Pro am besten aus. Etwas mehr als 12 Stunden reichen für ein Abschneiden im oberen Mittelfeld. Apple nennt für beide Größen des neuen iPad Pro relativ konservativ bis zu 10 Stunden Laufzeit für das Surfen im Web mit WLAN oder für die Videowiedergabe. Der Hersteller nutzt dabei allerdings eine Display-Helligkeit von 50 Prozent, was auf dem Testgerät nur rund 150 cd/m² entspricht, und einen auf iTunes gekauften Film in Dauerschleife. ComputerBase streamt ein 720p-Video über die YouTube-App bei helleren 200 cd/m².

YouTube-Akkutest 200 cd/m²
    • Amazon Fire HD 8 (2020) (Fire OS 7.3.1.4)
      16:50
    • Samsung Galaxy Tab S6 (Android 9.0)
      15:21
    • Lenovo Tab P11 Pro (Android 10.0)
      15:04
    • Apple iPad Pro 12,9" (2021) (iPadOS 14.5.1) (WLAN)
      12:09
    • Huawei MatePad Pro (Android 10.0)
      11:54
    • Lenovo Tab P11 (Android 10.0)
      11:34
    • Samsung Galaxy Tab S7+ (Android 10.0)
      10:47
    • Apple iPad (2020) (iPadOS 14.0.1)
      10:20
    • Apple iPad Air (2020) (iPadOS 14.1)
      10:10
    • Apple iPad Pro 12,9" (2021) (iPadOS 14.5.1) (LTE)
      10:04
    • Apple iPad Pro 11" (2018) (iPadOS 14.0.1)
      10:02
    • Apple iPad Pro 12,9" (2021) (iPadOS 14.5.1) (5G)
      9:32
Einheit: Stunden, Minuten

Die kürzeste Laufzeit erreicht 5G

Im reinen 5G-Betrieb fällt die Akkulaufzeit um knapp 22 Prozent auf 9:32 Stunden – ein deutlicher Rückgang. Wer auf 5G verzichten kann, etwa weil keine größeren Downloads anstehen, der Downlink nicht bis zu 1 Gbit/s betragen und die Latenz nicht auf niedrigstem Niveau liegen muss, findet mit einem Wechsel nur zu LTE eine Lösung zwischen WLAN und 5G, die für bessere Akkulaufzeiten als mit 5G sorgt. Knapp über 10 Stunden Laufzeit und damit etwa eine halbe Stunde mehr als bei 5G waren im Test mit LTE möglich. Der Abstand unter den Mobilfunkstandards fällt demnach deutlich kleiner als der zum reinen WLAN-Betrieb aus, der rund 2 Stunden Vorsprung hat.