WD Red mit SMR: Kläger sollen bei Vergleich pro HDD entschädigt werden

Update Michael Günsch
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WD Red mit SMR: Kläger sollen bei Vergleich pro HDD entschädigt werden
Bild: Western Digital

Wie andere HDD-Hersteller hat Western Digital bei einigen Festplatten die mit Nachteilen behaftete SMR-Technik verschwiegen. Im Fall der WD-Red-Serie für NAS wog dies besonders schwer. Die eingereichte Sammelklage von Betroffenen mündet voraussichtlich in einem Vergleich, der Western Digital 2,7 Millionen US-Dollar kosten soll.

Wie Law Street unter Berufung auf ein offizielles Dokument berichtet, haben die Kläger dem zuständigen Gericht ein Papier mit den Bedingungen für einen Vergleich mit Western Digital vorgelegt. Unter Berücksichtigung aller Gerichtskosten und Anwaltsgebühren wird die Höhe des Entschädigungsfonds auf 2,7 Millionen US-Dollar beziffert. Verhandelt wird der Fall am 21. Juli 2021.

72 bis 153 Dollar Entschädigung pro HDD

Teilnehmer der Sammelklage können laut der Schrift eine Zahlung von 4,00 bis 7,00 US-Dollar pro gekaufter HDD erhalten, ohne einen Kaufnachweis zu erbringen. Maximal sollen einem Kläger aber bis zu 72,24 bis 152,99 US-Dollar pro HDD zustehen, was 85 Prozent des jeweiligen Kaufpreises entspricht.

Ferner soll Western Digital dazu verpflichtet werden, die bei den HDDs jeweils eingesetzte Technologie auf Produktverpackungen und auf seinen Webseiten für die nächsten vier Jahre klar offenzulegen. Der Hersteller hatte zwischenzeitlich schon reagiert und kennzeichnet auf Produktseiten wie auch Datenblättern mittlerweile den Einsatz von SMR . Zudem führt Western Digital die NAS-Festplatten ohne SMR-Technik inzwischen nur noch unter den Marken WD Red Plus oder WD Red Pro, um diese von den SMR-Modellen klar abzugrenzen.

WD Red mit SMR, WD Red Plus und WD Red Pro mit CMR
WD Red mit SMR, WD Red Plus und WD Red Pro mit CMR (Bild: Western Digital)

Alle Hersteller verheimlichten SMR-Einsatz

Im April 2020 war bekannt geworden, dass Western Digital in Festplatten der Serie WD Red die Technik SMR einsetzt, ohne dies anzugeben. SMR erhöht durch schindelartig überlappende Spuren die Datendichte pro Magnetscheibe (Platter), hat aber den Nachteil, dass beim Wiederbeschreiben auch angrenzende Spuren aktualisiert werden müssen. Je nach Szenario kann sich dies in massiven Leistungseinbußen bemerkbar machen, weshalb SMR-Festplatten meist nur zur Archivierung eingesetzt werden. Anwender waren auf den Einsatz von SMR bei manchen WD-Red-Modellen durch Probleme beim Wiederherstellen von RAID-Konfigurationen aufmerksam geworden.

Im Nachhinein zeigte sich, dass nicht nur weitere HDD-Serien von Western Digital, sondern auch die beiden anderen Festplattenhersteller in Form von Seagate und Toshiba vom „heimlichen“ Einsatz von SMR betroffen waren.

Bei Western Digital wog der Fall schwerer, da explizit mit RAID-Eignung beworbene NAS-Festplatten heimlich mit SMR verkauft wurden, obwohl SMR den RAID-Einsatz einschränkt.

Zweite SMR-Klage zunächst abgewiesen

Eine weitere Klage gegen Western Digital, in der der nicht öffentlich kommunizierte Wechsel von CMR- zu SMR-Technik beanstandet wurde, wurde vom zuständigen Gericht zunächst abgewiesen. Doch haben die Kläger noch bis zum 22. Juni Zeit, eine geänderte Fassung einzureichen.

Update

Die Meldung wurde bezüglich der Entschädigungsshöhe angepasst.

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