Anti-Cheat-Software unter Linux: Immer weniger Spiele scheitern am Schutz vor Betrügern

Marek Lindlein
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Anti-Cheat-Software unter Linux: Immer weniger Spiele scheitern am Schutz vor Betrügern
Bild: Valve

Während immer mehr Titel unter Linux spielbar wurden, standen Spieler auf der Plattform weiterhin einem großen Ärgernis gegenüber: Die Anti-Cheat-Software streikte. Dank Valves Initiative im Fahrwasser des Steam Decks hat sich inzwischen auch in diesem Bereich viel getan. Ein Überblick über die unterstützten Titel.

Mehr Titel laufen als laufen nicht

Derzeit gibt es laut ProtonDB über 8.000 verifiziert oder unverifiziert spielbare Titel für das Steam Deck und somit für Linux als Plattform. Bei vielen handelt es sich um kleine Indie-Titel, aber auch immer mehr große AAA-Titel wie GTA V, Cyberpunk 2077 oder Witcher 3 finden sich darunter. Und selbst große Multiplayer-Titel wie CS:GO finden sich als native Linux-Version wieder.

Doch wie sieht es im Hinblick auf die wettbewerbsfokussierten Titel mit Anti-Cheat-Technologie aus?

Die öffentliche Auflistung von AreWeAntiCheatYet beschreibt 138 Titel als unterstützt oder lauffähig und auf der Gegenseite 111 Titel als nicht lauffähig oder gar vom Entwickler mit einer Absage versehen. Für fünf Spiele gibt es die Ankündigung, dass die Linux-Unterstützung zumindest geplant ist, darunter das beliebte Escape from Tarkov.

Was wird unterstützt?

Allen voran hat Valve als treibende Kraft die eigenen Spiele mit der entsprechenden Unterstützung versehen. Counter-Strike: Source und Global Offensive finden sich also genauso auf der Liste wie Dota 2.

Ubisoft wiederum hat zusammen mit der Rückkehr zu Steam und der Verifizierung der Spiele für das Steam Deck mit der Unterstützung für seine Titel wie Division 2 begonnen. Amazons MMO-Einstieg New World ist genauso spielbar wie ArmA 3 und DayZ.

Langzeit Klassiker wie League of Legends oder Overwatch laufen schon länger unter Linux. Multiplayer-Titel wie War Thunder, Crossout oder World of Tanks/World of Warships funktionieren so gut wie unter Windows. Auch Star Citizen lässt sich zur Zusammenarbeit mit Linux überreden, genauso wie Ark. Weitere der beliebtesten Spieletitel, welche unter Linux laufen, sind Dead by Daylight, Rogue Company und Apex Legends.

Was läuft nicht?

Doch es gibt auch bekannte Titel, die weiter außen vor sind. Rainbow Six: Siege, PUBG, Valorant, Black Desert Online, Destiny 2, aktuelle Battlefield- und Call-of-Duty-Titel laufen nicht. Ebenso wird Fortnite nicht unterstützt, obwohl dieses vom Anti-Cheat-Hersteller Epic selbst stammt.

Technische Hintergründe

Schon 2021 zeigen die Arbeiten an der Unterstützung von Anti-Cheat-Software unter Linux große Fortschritte. Die Hersteller der Lösungen stellten den Spieleentwicklern die Möglichkeit bereit, ihre Spiele unkompliziert für Linux fit zu machen. Epic Games kündigte damals sogar an, dass dies mit nur wenigen Klicks möglich sein wird. Wie besonders im Falle von Division 2 deutlich wurde, müssen die Programmierer aktualisierte Dateien des Anti-Cheat-Tools plattformabhängig per Update ausliefern. So war lange Zeit die Steam-Version des Spiels funktionsfähig, die Ubisoft-Connect-Version wurde hingegen erst Wochen später durch ein eigenes Update spielbar.

Gaming unter Linux ist weiter auf dem Vormarsch

Insgesamt gilt mit Blick auf die Unterstützung der Anti-Cheat-Komponenten von Spielen unter Linux: Der zunehmende Erfolg des Steam Deck hat die Plattform Linux interessant für Entwickler gemacht, sodass durchaus davon auszugehen ist, dass auch diese Liste der noch nicht unterstützten Titel mit der Zeit kleiner wird.

In den letzten Jahren gab es viel Fortschritt. Spielen unter Linux ist keine Nische mehr, sondern wurde durch Valve in die Mitte der Spielerhände katapultiert. Tausende Titel und Hunderte mit Kopierschutz sind bereits lauffähig. Wer zu Linux umsteigen oder zumindest reinschnuppern möchte, hat es so leicht wie noch nie.

Für Ausnahmen, die partout nicht unter Linux laufen wollen, bleibt Windows weiterhin das bessere System. Ob ein Linux-Experiment überhaupt in Frage kommt, ist vorab leicht mit einem Besuch der Seiten ProtonDB und AreWeAntiCheatYet zu erfahren.

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