Apple beendet Entwicklung: Doch keine eigenen Micro-LED-Displays für die Apple Watch

Dennis Krause
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Apple beendet Entwicklung: Doch keine eigenen Micro-LED-Displays für die Apple Watch
Bild: Apple

Apple beendet nach Angaben eines Bloomberg-Berichts die langjährigen Arbeiten an einem eigenen Design für Micro-LED-Bildschirme. Diese Entscheidung soll zeitgleich mit dem Ende des Apple Autos bekannt gegeben worden sein. Die Apple Watch wird somit in näherer Zukunft wohl nicht auf ein neues Micro-LED-Panel wechseln.

Als Gründe nennt der Bericht die „Kosten und Komplexität“ der Entwicklung. Bereits vor sieben Jahren begann der Konzern mit dem Vorhaben und baute dafür eine eigene Bildschirmfertigung in Santa Clara, Kalifornien. Die bisherigen Panels von Samsung und LG Display sollten damit langfristig durch hauseigene Displays ersetzt werden.

Mikro-LED als OLED-Nachfolger vom Tisch?

Micro-LED-Displays gelten als die nächste Stufe von hochauflösenden und kontrastreichen Bildschirmen. Langfristig könnten sie OLED-Displays ersetzen, denn sie verfügen über ähnliche Eigenschaften, sind dabei allerdings nicht organisch und somit weniger risikobehaftet für Burn-in. Dazu sollen sie auch eine höhere Energieeffizienz besitzen, was zu längeren Laufzeiten und höheren Helligkeiten führen kann. Reif für den Massenmarkt ist die Technik allerdings noch lange nicht.

Das Vorhaben scheint nun aber endgültig beendet worden zu sein. Die Apple Watch wäre wohl das erste Produkt gewesen, welches die neue Technologie bekommen hätte. Im Laufe der Jahre wären auch weitere Kategorien wie iPhones und Macs nicht undenkbar gewesen. Intern wolle man es jetzt bei eingekauften OLEDs belassen, da Micro-LED nur noch in der fernen Zukunft eine Rolle spielen, so Bloomberg weiter.

Zulieferer muss eine Milliarde Dollar abschreiben

Gerüchte in diese Richtung kursierten spätestens, als in den vergangene Wochen der deutsche Zulieferer Osram verkündet hatte, ein großer Abnehmer von Micro-LEDs habe „unerwartet“ die Zusammenarbeit aufgekündigt. Osram zog daraufhin Konsequenzen: Aktionäre wurden darauf vorbereitet, dass eine bereits gebaute Fabrik verkauft und insgesamt zwischen 600 und 900 Millionen Euro abgeschrieben werden müssen. Schlussendlich wird deshalb die gesamte Strategie zu der neuen Display-Technologie „überdacht“ werden. Zuvor wurde im Jahr 2023 berichtet, dass Apple zusammen mit Osram an Mikro-LED-Displays arbeite.

Mistet der Konzern aus?

Nach Informationen von Bloomberg soll Apple die Entscheidung zeitgleich mit dem Ende des Apple-Car-Projekts gefällt haben. Kürzlich wurde bekannt, dass der iPhone-Hersteller die Entwicklung eines eigenen Autos eingestellt und im Februar sämtliche Mitarbeiter entweder umverteilt oder mit Abfindungen entlassen habe.

Offenbar stellt das zweitgrößte Unternehmen nach Börsenwert einige langjährige Projekte ein: Nach dem eigenen Auto wird sich nun von einer eigenen Display-Produktion für die Smartwatch-Sparte getrennt. Unklar bleibt allerdings, weshalb der Konzern in den vergangenen Wochen eine Reihe an Projekten beendet hat. Die freigewordenen Ressourcen werden wohl beachtlich sein: Alleine in die Entwicklung eines futuristischen Mini-Vans soll Apple nach Angaben von Bloomberg weit über eine Milliarde US-Dollar jährlich gesteckt haben.