GeForce 9300 im Test: Integrierte Grafik von Nvidia schneller als von AMD

 2/12
Wolfgang Andermahr
69 Kommentare

GeForce-9300-Chipsatz

Mit dem GeForce-9300- sowie dem GeForce-9400-Chipsatz bietet Nvidia die ersten aktuellen, hauseigenen IGP-Mainboards für Intel-Prozessoren an, nachdem entsprechende AMD-Produkte wie zum Beispiel die GeForce 8200 oder der nForce 780a bereits seit einer längeren Zeit auf dem Markt sind. Warum die Intel-Mainboards so viel später erscheinen, ist unklar. Mit beiden Produkten bringt Nvidia zudem erstmals die GeForce-9000-Serie auf ein Mainboard, wobei sich diese technisch nicht von einem GeForce-8000-Chipsatz unterscheiden.

Bezüglich der Ausstattung sind beide neuen IGPs identisch, einzig in den Taktraten gibt es leichte Unterschiede. So kommen die integrierten GPUs mit einem Shadercluster daher, weswegen der Käufer 16 skalare Shadereinheiten verwenden kann, die pro Takt ein MADD (Multiply-ADD) sowie bedingt ein MUL (Multiplikation) berechnen können. Da die Rechenarchitekturen identisch zu den Gegenparts auf den Desktop-Computern sind, sind beide IGPs mit einem Texturcluster, also acht vollwertigen Textureinheiten, ausgestattet. Diese können pro Takt ein Pixel adressieren und ein Pixel bilinear filtern.

GeForce-9300-Chipsatz
GeForce-9300-Chipsatz

Wie bei den meisten anderen Grafikeinheiten auf Mainboards verzichtet auch Nvidia auf einen lokalen Speicher. Einzig AMD bietet IGPs an, die nicht den Umweg über den vergleichsweise langsamen Hauptspeicher gehen müssen. Somit ist die GeForce 9300 sowie die GeForce 9400 auf einen hochgetakteten DDR2- oder DDR3-Speicher angewiesen, um nicht allzu sehr ins Hintertreffen zu geraten. Das beutet zugleich, dass die IGPs keinen Speichercontroller mehr haben, weswegen die Anzahl der Raster Operation Units unklar ist. Wir gehen von einer ROP-Partition, also vier ROPs, aus.

Die TMU-Domäne der GeForce 9300 taktet mit 450 MHz, während die der GeForce 9400 um 130 MHz schneller, also mit 580 MHz, betrieben wird. Die Shaderfrequenz des Flaggschiffes liegt bei 1.400 MHz. Die GeForce 9300 muss sich mit 1.200 MHz begnügen. Technisch sind die IGPs identisch mit ihren Desktop-Kollegen der GeForce-9000-Serie. Somit unterstützen die Grafikeinheiten die Direct3D-10-API und eignen sich ebenso für PureVideo HD, CUDA- sowie PhysX-Programme (ComputerBase-Test). Einzig die Performance liegt logischerweise deutlich unter den anderen GPUs, soll sich aber immer noch mit aktuellen CPUs messen können – in einem späteren Abschnitt des Artikels führen wir einige Tests dazu durch.

Video Processor 3
Video Processor 3

Die GeForce 9300 sowie die GeForce 9400 wurden beim Hybrid-SLI beschnitten, das jetzt nur noch die Hälfte aller Features ermöglicht. So kann man zwar weiterhin Hybrid Boost nutzen, um durch eine GeForce 8400 GS oder eine GeForce 8500 GT die Performance zu erhöhen (gewöhnliches SLI), jedoch fällt Hybrid Power weg. Durch Hybrid Power ist es möglich, bei einer kompatiblen Nvidia-Grafikkarte wie der GeForce 9800 GTX+ den 3D-Beschleuniger komplett abzuschalten und so die Leistungsaufnahme zu reduzieren. Laut Nvidia ist das Feature nur für den High-End-Markt gedacht.

Anscheinend hat Nvidia PureVideo HD auf dem IGP leicht überarbeitet. Denn der VC-1-Codec soll nun wie das H.264-Pendant voll beschleunigt werden (inklusive Bitstream Processing), was vorher noch nicht der Fall gewesen ist. Der Grund ist im Video-Prozessor zu suchen, der anstatt der zweiten nun der dritten Generation entspricht (Video Processor 3). Auf den separaten Grafikkarten kommt bis jetzt nur der VP2 zum Einsatz.

Der GeForce-9000-Chipsatz unterstützt sämtliche Sockel-775-Prozessoren mit einem Frontside-Bus von bis zu 1.333 MHz. Der Boardpartner kann maximal einen PCIe-x16-Slot (Gen2), vier PCIe-X1- sowie fünf altgediente PCI-Slots auf den eigenen Produkten verbauen. Der GeForce 9300 sowie der GeForce 9400 unterstützen den D-SUB-, DVI-, HDMI- sowie den DisplayPort-Standard. Nvidia sieht für DVI gar die Dual-Link-Variante vor (bei der GeForce-8000-Reihe war es nur Single-Link), allerdings kann der Hersteller sich ebenfalls für die schlechtere Single-Link-Variante entscheiden, um Kosten einzusparen.

GeForce 9300
GeForce 9300
GeForce 9400
GeForce 9400

Als Speicher kann entweder DDR2-800 oder DDR3-1333 eingesetzt werden. Auch hier liegt die Wahl beim Hersteller. Bis zu sechs SATA-II- sowie zwölf USB-2.0-Anschlüsse kann der Chipsatz mit Daten beliefern. Es gibt einen Gigabit-Ethernet-Controller sowie einen 7.1-HDA-OnBoard-Sound (Azalia), der die acht Audiokanäle mittels LPCM-Übertragung über HDMI an einen Mehrkanalreceiver übertragen kann. Dadurch ist es bei einem passenden Decoder möglich, die neuen HD-Tonformate wie Dolby TrueHD sowie DTS-HD auszugeben. Ein zusätzliches Kabel wie bei den Desktop-Grafikkarten ist dazu nicht nötig.

MSI P7NGM-Digital IGP
MSI P7NGM-Digital IGP