Absolventenstelle mit Programmiersprache XY - Wie hoch sind die Anforderugen?

KROKvsKROK

Ensign
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Hallo,

in etwa 3 Monaten habe ich mein Informatikstudium vorrausichtlich abgeschlossen. Mein Ziel war es eigentlich mich bald schon für eine Absolventenstelle zu bewerben. Das Problem ist aber, dass ich mich während meines Studiums glaube ich zu sehr auf das Studium konzentriert habe und mich nicht privat intensiv mit zahlreichen anderen Technologien (z.B. Android oder Webentwicklung) beschäftigt habe. Das einzige was ich gut kann ist Java.
Da ich aber eher kleinere Firmen bevorzuge, werde ich mit Java wohl nicht weit kommen. Denn Java wird eigentlich nur (Android erfordert wieder viel spezifisches Wissen) serverseitig eingesetzt (Stichwort: JEE). JEE möchte ich aber meiden (soll keine JEE-Diskussion werden!). Und JEE wird eigentlich nur von größeren Firmen für große Projekte eingesetzt.

Ich habe den Eindruck, dass die ganzen kleinen hippen Softwarekitschen (zu denen ich will) entweder Webentwicklung oder App-Entwicklung betreiben. Beides kann ich aber nicht. Natürlich kenne ich die groben Grundlagen von HTML, CSS, PHP, JS, aber als Webentwickler würde ich mich bei weitem nicht bezeichnen. Zumal bei den kleinen hippen Softwarekitschen sowieso eher Sachen wie Node.JS, AngularJS, Dart etc. eingesetzt wird, von denen ich dann wirklich 0 Ahnung habe... Und in diese Bereiche kann man sich denke ich nicht innerhalb von 1 Monat einarbeiten.

Mich würde intressieren, was für Anforderungen an einen generell gestellt werden, wenn man als frischer Absolvent eine Stelle mit Programmiersprache/Technologie XY antritt?

Kann ich persöhnlich also eigentlich alle Stellen vergessen, welche nicht auf Java beruhen, aufgrund fehlender Kenntnisse?
Falls ja, wie machen es denn dann manche Uniabsolventen, welche wirklich teils garkeine Sprache halbwegs gut beherrschen?
Oder reicht es aus, sich einfach beispielsweise 1 Monat lang mal intensiv mit Webentwicklungoder Android-App-Entwicklung zu beschäftigen, und dann in der Bewerbung auf genau solche Stellen dann einfach Neutral reinschreibt, dass man Kenntnisse in diesen Bereichen hat?
 
Ähm... Willst du dich als "Programmierer" bewerben? Dann such dich nach einer entsprechenden Stelle um. Erfahrung kannst du noch nicht viel haben, je nach Alter und Bildungsweg und je nachdem wie viel du daheim immer mal wieder machst/gemacht hast.

Wenn du Bammeln wegen Java hast, dann bewerb dich als Dolmetscher.

Programmieren ist nicht "schreib was in $Programmiersprache", sondern hängt von vorhandener abstraktiver Denkweise, Algorithmierung, Aufstellen von Designs usw. usf. ab. Mit der Sprache selbst hast du am wenigsten zu tun. Viel mehr hast du mit Frameworks zu tun, wie eben Node.JS, bei Java bspw. Swing, Spring, bei C# ist es .NET, bei C++ bspw. Qt, bei PHP wäre da ein Symfony, Laravel, Yii usw. Die Sprache ist nur Mittel zum Zweck. Entscheidend ist, ob du das Problem "A" in Code umsetzen kannst. Vordergründig egal wie die Laufzeit ist, hauptsache das Ding macht was es soll. Optimierung kommt, wenn das Projekt "bug-frei" ist.
 
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Du klingst nach dem prädestinierten Kandidaten für eine IT-Führungsposition! :D

Wie kann es denn sein, dass du jetzt eigentlich da stehst und, im Grunde genommen, nichts kannst? Du hast dir irgendwann mal gedacht, dass ein Informatikstudium für dich das richtige ist. Das macht man meistens ja nicht aus einer Laune heraus. Und dann stehst du am Ende deines Studiums, weißt vermutlich schon länger in welche Richtung du gehen willst, und kannst dann aber eigentlich nichts?

Tja, was soll man dir da noch raten. Wenn eine Firma jemanden sucht, der X kann und du das aber nicht drauf hast, dann sind die Erfolgsaussichten ja eher nicht so gut, wenn die das hinterfragen.
Wenn ich keine Sprache auch nur halbwegs beherrsche, dann ist ein Job in der Softwareentwicklung vielleicht nicht gerade der richtige Job für mich. Gibt ja auch andere Jobs in der IT. Und richtig gut als Entwickler wird man sowieso erst mit Erfahrung. Wer einen jungen Absolventen bewusst sucht, der nimmt das womöglich auch in Kauf. Aber trotzdem müssen die Grundlagen stimmen und das scheint hier ja gerade so eine Sache zu sein...! Dazu gehören immer auch Skills, die nicht direkte Sprachkenntnisse sind.
 
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Java ist ja nur eine Sprache von vielen. Die Frage ist eher kannst du Programmieren oder nicht. Die Sprache ist beliebig austauschbar.
 
Hallo,

also wenn du in deinem Studium erkannt hast, dass die Informatik (Softwareentwicklung) sich hauptsächlich mit Mathematik, Patterns, Konzepten und Projektsteuerung befasst hat, sollte eigentlich die Sprache die gesprochen wird, Java, C++, C# etc vollkommen egal sein. Sprachen sind mittel zum Zweck und erlernbar. Vielleicht nicht ad hoc nach dem Motto ein billiges Tutorial angeschaut und fertig.

Alle Patterns und Konzepte lassen sich in der Regel auch überall abbilden (Touringvollständigkeit ;)). Ich habe z.B. im Studium C/C++ und Java gelernt. Während ich in meiner ersten Arbeitsstelle mit PHP und OpenEdge PROGRESS (kennt wahrscheinlich kaum einer) arbeitete.

Wenn du verstehst, was Anforderungen sind und verstanden hast das eine Programmiersprache nicht unbedingt nach hippen und besonders fancy Varianten der Formulierung gewählt werden soll, dann spielt die Sprache wie schon oben gesagt keine Rolle.

So long.
...
 
Ich beherrsche Java sehr gut (auch Swing recht gut). Ich kann auch sehr gut programmieren, aber eben nur in Java, da ich nur Java wirklich sicher "freihändig" kann und sofort anfangen kann Code zu schreiben. Ich kenne auch Git, Entwurfsmuster etc. Auch Algorithmen kann ich natürlich generell verfassen. Natürlich auch in Sprache XY, sofern ich mir die Syntax aneigne. So ist es nicht.
Es ist eben nur so, dass ich sozusagen nur Java kann.

Einer der Gründe dafür dürfte wohl gewesen sein, dass es lange mein Ziel war, als normaler Desktop-Anwendungsentwickler (mittels Java) zu arbeiten. Aber mein Ziel bzw. mein Wunsch-Firmen-Typ (möglichst hippe und junge kleine SW-kitsche) und dessen Entwicklungsbereiche haben sich geändert.
 
Wie gesagt Sprachen sind schnell gelernt. Mach dir da keinen Kopf. Zumal die Sprachen die im Moment aktuell sind sich ähneln. Stelle dir also die Fragen: Kann ich eine neue Sprache lernen und bin ich bereit. Weil Konzepte sagtest kennst du schon. Wenn du also klassische Desktop GUIs mit Swing gemacht hast, kannst du sogar davon profitieren ein weiteres Framework in einer neuen Sprache kennen zulernen. Eventuell kannst du ja Java-Konzepte übertragen.

Und mal ehrlich, ob ich print oder write schreibe im Code ist wumpe ;)
 
Wie schon richtig erwähnt wurde, ist die Aufgabe eines Informatikers Probleme zu lösen, nicht "programmieren" oder "Programme in $Sprache schreiben". Für die Problemlösung setzt man für gewöhnlich eine Programmiersprache ein, welche das ist, kann aber variieren. Die sog. "Patterns" sind, im großen und ganzen, in jeder OO-Sprache identisch. Im Studium hat man hoffentlich gelernt, strukturiert, ergebnisorientiert und logisch vorzugehen, sodass man entsprechend mit "allem" klar kommt. Dafür hat man einen Akademiker, ansonsten könnte man jede einfache Hilfskraft einstellen. Wer von einem Studienabgänger mehr erwartet, als dass er sich in ein Feld einarbeiten kann, dessen Problem ist seine eigene Einstellung, nicht der Studienabgänger.

Grundsätzlich ist es natürlich schwierig einen Job in einem Umfeld zu bekommen, wo man von Anfang an sagen muss: "Die Programmiersprache oder die gewünschten Frameworks kenne ich nicht.". Solange man aber keine Expertenkenntnisse benötigt, arbeitet sich ein guter Informatiker innerhalb "weniger Monate" in jede relevante Programmiersprache ein. Häufig ist es trotz allem ein zwingendes Kriterium, aber das steht dann auch häufig in der Stellenausschreibung. Auf der anderen Seite habe ich schon Stellenausschreibungen als Softwarentwickler gelesen, da stand z.B: "Gute OOP-Kenntnisse zwingend, C# oder Java von Vorteil". Da scheint mir jemand verstanden zu haben, worauf es ankommt und lässt gleichzeitig durchblicken, womit vor Ort wirklich programmiert wird.
 
Lass dich nicht unnötig fertig machen. Bewirb dich einfach als junior developer und seih ehrlich damit das du noch nicht so viel Erfahrung mit Web Entwicklung hast. Ich geh stark davon aus, dass du auch java auf einem höheren Level nicht beherrschst. Das ist nicht schlimm und niemand erwartet wunder Dinge von einem Einsteiger. Im Gegenteil in den meisten fällen behaupten Leute dass sie sich auskennen und in der Realität schaut's dann mager aus.
 
Was mich an der Sache etwas überrascht: TE meint er hätte sich hauptsächlich auf sein (Uni?)-Studium konzentriert. Da muss er sich doch noch mit mehr befasst haben als OOP, bzw. Software-Engineering und diversen grundlegenden Konzepten. Bei meiner Uni gibt es zum Beispiel noch Datenbanken, Parallele und verteilte Systeme, Computergraphik, Computer Vision, Robotik, Künstliche Intelligenz, oder diverse Anwendungsgebiete wie Biologie, Mathe, Ingenieurswesen, Physik, usw. Man spezialisiert sich ja auch fast immer auf einen besonderen Bereich, eben weil man später beruflich in die Richtung gehen will und weil es auch von der Studienberatung empfohlen wird. Genau dieses Wissen sollte man auch als seinen Selling-Point hernehmen, und sich auf entsprechende Stellen bewerben, wo eben dieses Wissen gefordert wird. Die Wissensvermittlung ist m.E. auch der Sinn eines Uni-Studiums im Gegensatz zu einem FH-Studium; nicht umsonst gibt es wesentlich mehr LP für dieses theoretische Wissen als für praktische Arbeiten. Meines Kenntnissstandes nach achten hier auch die Unternehmen bei der Einstellung drauf: Wollen sie einen reinen Programmierer nehmen sie einen FH-ler, wollen sie jemand der mehr kann als nur programmieren, aber dafür das Programmieren nicht so gut, dann nehmen sie einen Uniabsolventen.
 
DunklerRabe schrieb:
Du klingst nach dem prädestinierten Kandidaten für eine IT-Führungsposition! :D

Wie kann es denn sein, dass du jetzt eigentlich da stehst und, im Grunde genommen, nichts kannst? Du hast dir irgendwann mal gedacht, dass ein Informatikstudium für dich das richtige ist. Das macht man meistens ja nicht aus einer Laune heraus. Und dann stehst du am Ende deines Studiums, weißt vermutlich schon länger in welche Richtung du gehen willst, und kannst dann aber eigentlich nichts?

Er kann das, was im Studium verlangt wurde. Du glaubst doch wirklich dass einer 8 Semester Bachelor macht und am Ende kommt ein fertiger Programmierer raus, der verschiedene Frameworks und Technologien beherrscht? Du lernst erstmal das wichtige und allgemeine, auf irgendein Framework oder auch nur eine spezielle Sprache wird eigentlich kaum tiefer eingegangen (wie er schrieb hatten sie Java, womit er in seinem gewünschten Feld nichts anfangen kann).

@TE: bewirb dich, mach dir keinen Kopf. Du kommst frisch vom Studium und bist Berufsanfänger, genau dafür gibt es eine Einarbeitungszeit (da würde ich schon ein halbes Jahr rechnen wenn die Softwarebude nicht absolut 0815 arbeitet). Kein Mensch (bei dem du arbeiten möchtest) verlangt von einem Absolventen frisch von der Uni dass er alles kann, dementsprechend sieht ja auch dein Gehalt am Anfang aus.
Ergänzung ()

Nai schrieb:
Was mich an der Sache etwas überrascht: TE meint er hätte sich hauptsächlich auf sein (Uni?)-Studium konzentriert. Da muss er sich doch noch mit mehr befasst haben als OOP, bzw. Software-Engineering und diversen grundlegenden Konzepten. Bei meiner Uni gibt es zum Beispiel noch Datenbanken, Parallele und verteilte Systeme, Computergraphik, Computer Vision, Robotik, Künstliche Intelligenz, oder diverse Anwendungsgebiete wie Biologie, Mathe, Ingenieurswesen, Physik, usw..

Und das hilft dir alles was wenn du dann Webentwicklung mit PHP, Symfonie + JQuery machen sollst? Richtig: gar nichts. Du lernst grundlegende Techniken und theoretisches Wissen, seine Frage war wie weit er damit kommt. Die Antwort ist: nicht sehr weit, aber kein Mensch verlangt dass ein Anfänger alles kann.
 
Und das hilft dir alles was wenn du dann Webentwicklung mit PHP, Symfonie + JQuery machen sollst? Richtig: gar nichts. Du lernst grundlegende Techniken und theoretisches Wissen, seine Frage war wie weit er damit kommt. Die Antwort ist: nicht sehr weit, aber kein Mensch verlangt dass ein Anfänger alles kann.

Man wird sich doch wohl kaum auf einen Webentwicklungsjob bewerben wollen, wenn man 0 mit Webentwicklung am Hut hatte in seinem Studium :freak:, sondern eben auf einen Job auf den man sich spezialisiert hat.
 
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Nai schrieb:
Bei meiner Uni gibt es zum Beispiel noch Datenbanken, Parallele und verteilte Systeme, Computergraphik, Computer Vision, Robotik, Künstliche Intelligenz, oder diverse Anwendungsgebiete wie Biologie, Mathe, Ingenieurswesen, Physik, usw.
All das wird auch an den meisten FHs gelehrt. Teils als Pflicht-, teils als Wahlfach.
Das Problem ist aber immer (Uni und FH), dass all diese Gebiete i. d. R. nur angerissen werden können. Man hat dann zwar einen groben Überblick, doch die realen Probleme sind eben meist deutlich größer und halt mehr als nur eine gute Note im Bachelor-Zeugnis. Der Vorteil von "schon mal gehört" wird meist überschätzt.

Nai schrieb:
Die Wissensvermittlung ist m.E. auch der Sinn eines Uni-Studiums im Gegensatz zu einem FH-Studium;
Was ist dann der Sinn eines FH-Studiums?

Reine Wissensvermittlung ist meiner Meinung nach meist unnütz, da man nicht genutztes Wissen sehr schnell wieder verliert. Und Wissen bringt mir auch nichts wenn ich nicht weiß wie ich es anwenden kann.

Nai schrieb:
Wollen sie einen reinen Programmierer nehmen sie einen FH-ler, wollen sie jemand der mehr kann als nur programmieren, aber dafür das Programmieren nicht so gut, dann nehmen sie einen Uniabsolventen.
Was verstehst du unter "mehr können"?

Ich bin sowieso der Meinung reine Programmieren gibt es in Deutschland kaum mehr (zumindest nach meiner Definition).
Die meisten sog. "Programmierer" sind Softwareentwickler, die sich auch mit Anforderungen, Modellierung, Architektur usw. auseinander setzten müssen. Ein Programmierer überträgt in erster Line fertige Konzepte in Code und dafür braucht man keinen Hochschulabsolventen. Gerade bei kleinen Unternehmen und agilen Projekten muss man als sog. "Programmierer" deutlich mehr können als eine IDE beherrschen (überspitzt formuliert).
 
TheCadillacMan schrieb:
Ich bin sowieso der Meinung reine Programmieren gibt es in Deutschland kaum mehr (zumindest nach meiner Definition).
Die meisten sog. "Programmierer" sind Softwareentwickler, die sich auch mit Anforderungen, Modellierung, Architektur usw. auseinander setzten müssen. Ein Programmierer überträgt in erster Line fertige Konzepte in Code und dafür braucht man keinen Hochschulabsolventen. Gerade bei kleinen Unternehmen und agilen Projekten muss man als sog. "Programmierer" deutlich mehr können als eine IDE beherrschen (überspitzt formuliert).

Zumindest meine eigenen Erfahrungen bestätigen diese Aussage. In den 10 Jahren, in denen ich beruflich tätig war, hatte ich tendenziell immer eher mit Aufgaben zu tun, in denen ich (oder unser Team) grob definierte Wünsche bekommen habe und dann selbst zuschauen mußte, wie ich bzw. wir diese Wünsche am besten umsetzen. Daß man ein auch nur halbwegs vollständig ausdefiniertes Konzept vorgelegt bekommt und das dann nur noch stur in Code übersetzen muß, ist mir noch nie vorgekommen, und das ist mir auch Recht so ... da wär man ja quasi nix weiter als eine bessere Tippse.
 
Der Tenor der Antworten hier gefällt mir. Man merkt doch immer wieder, dass hier Leute antworten, die in dem Bereich arbeiten und nicht nur infantile Forenkids.

Jedenfalls erspar ich mir alles zu wiederholen. Zur Beruhigung gebe ich dir vielleicht noch mein Beispiel auf den Weg mit. Ich habe etwas studiert, was nur am Rand mit Informatik zu tun hatte und habe darin auch nur ganz oberflächliches Java gelernt und ein paar Grundlagen wie Theoretische Informatik usw. Im Endeffekt war ich nach dem Studium recht verloren und, wie anscheinend viele, auf der Suche nach einem Job als Anwendungsentwickler mit Java SE. Kannst du natürlich vergessen…

Um es kurz zu machen - ich habe mich irgendwann, frustriert von der Flut der Stellenausschreibungen für JEE, auf eine solche Stelle beworben. Einfach eine, wo nicht alles Expertenlevel mit +5 Jahren Erfahrung gesucht wurde. Solche Stellen gibt es auch und die suchen natürlich nicht dich als Uniabsolventen, aber es gibt eben auch die anderen, die gerne einen Junior nehmen und ihn aufbauen. Dementsprechend musst du natürlich mit geringerem Einstiegsgehalt leben, was aber irrelevant ist, weil du (bei vernünftiger Geschäftsführung) schnell genug gerecht entlohnt werden wirst, sobald du der Firma Wert erwirtschaftest (und wechseln kannst du nach ~2 Jahren immer noch und hast es dann leichter mit Berufserfahrung).
Ich war jedenfalls nach ca. 3 Monaten eigenständig arbeitsfähig (d.h. direkter Kundeninput rein, Lösung raus) und wusste vorher gerade mal so, wie ich ein Servlet erstelle und ein bisschen in den output stream spamme. 2 Jahre später bin ich nun Welten von diesem Stand entfernt und könnte mich ohne Probleme auf diese ganzen abgehobenen Stellenbeschreibungen hin bewerben.

Von dem was du geschrieben hast, machst du einen guten Eindruck vom Wissensstand her. Viel Uni-Wissen ist ohnehin für die Katz. Was zählt ist, wie schnell du dich in Neues einarbeiten kannst und Probleme lösen kannst und dazu helfen 10 Jahre Vorlesungen nicht. Entweder liegt einem das, dann kann man das auch mit jeder x-beliebigen Sprache nach einer Zeit - oder es liegt einem nicht und man sollte auf Florist umschulen. ;)

P.S.: Softskills sind übrigens auch nicht zu unterschätzen. Gibt genug ITler, die du nicht auf Kunden loslassen kannst. Sowas lernst du halt auch nicht an der Uni und trotzdem ist es enorm wertvoll für deinen Arbeitgeber.
 
Nai schrieb:
Man wird sich doch wohl kaum auf einen Webentwicklungsjob bewerben wollen, wenn man 0 mit Webentwicklung am Hut hatte in seinem Studium :freak:, sondern eben auf einen Job auf den man sich spezialisiert hat.

Da bist du völlig auf dem Holzweg, in meinem Studium gab es _eine halbe_ Vorlesung(andere Hälfte der Zeit war ein komplett anderes Fach, frag nicht warum) im Grundstudium wo am Rande mal Javascript/HTML/PHP dran kam. Darum geht es auch gar nicht beim Studium, die sollen dich nicht zum Supercoder ausbilden sondern dich fähig machen, dir so etwas selbst anzueignen.

Es macht auch gar keinen Sinn, so etwas anzubieten. Alle 5 Jahre kommt das next big thing um die Ecke, du kannst aber nicht alle 5 Jahre die Fächer durchrotieren. Außerdem sind die Möglichkeiten zu flächig, da kommst du dann aus deiner PHP/Javascript Vorlesung nur um festzustellen, dass dein neuer Arbeitgeber Ruby einsetzt und JQuery mit reinem Javascript nicht wirklich viel zu tun hat.

Die bringen dir bei wie Programmieren an sich gehen sollte, was es für Möglichkeiten gibt und im Idealfall hast du auch ein paar Softwarepatterns drauf. Damit wirst du in den Pool geworfen und ziehst dir erstmal die ersten zwei Monate beim Arbeitgeber die grundlegende Sprache drauf und arbeitest dich grob in die benutzten Frameworks ein. Nach den zwei Monaten bist du langsam so weit, dass du produktiv was machen kannst, nach 6 Monaten auch mal was größeres. Und versteh mich nicht falsch: selbst wenn du genau die Sprachen beherrscht, die dein Arbeitgeber nutzt wirst du noch genug Stress damit haben dich in die genutzten Frameworks einzuarbeiten, dich an die Codeformatierung in der Firma zu gewöhnen usw. Letztendlich hast du dann neben den verwendeten Techniken auch noch ein ganz anderes Problem: die Firma stellt keine Software her, damit du programmieren lernst. Irgendwo gibt es auch ein Produkt mit Problemen dahinter, und das musst du nebenbei auch noch begreifen und dich einarbeiten.

Sprich: das wichtige am Studium ist nicht was du lernst, sondern dass du lernst wie man lernt.
 
Entschuligt, wenn der Post jetzt schon vom inhaltlichen doppelt ist, nur die Antworten sind schon recht viele.

Ich bin zwar jetzt auch noch nicht am Ende meines Studiums, nur ich sehe mich, wie der Kollgege oben schon erwähnt hat nach Stellen um.
Es gibt einige Möglichkeiten, die du hast, wenn du als Absolvent kaum praktische Erfahrung hast:
  • Im Bewerbungsschreiben schreiben, dass man das durch lernbereitschaft ausgleiche.
  • Im schnelldurchgang im Selbststudium lernen.
  • Sich bewusst werden, dass gute Softwarehäuser erstmal den Mitarbeiter einlernen. Wenn dies nicht der Fall ist, so ist die Firma nur an Codern interessiert und du machst dich austauschbar, wenn du einer derer bist.
  • Lügen/Pokern! Am Anfang steht immer ein HR Mitarbeiter, der sich die Noten und Qualifikationen durchliest, an diesem sollte man geschickt vorbei kommen, bis du zum eigentlichen Mitarbeiter kommst. Diese Leute haben meist studiert und wissen, dass sie nicht den perfekten Mann bekommen. (Zum anderen werden höher qualifizierte beim Gehalt handeln)
  • Der Vorredner hat mit seinem Endstatement so ziemlich alles auf den Punkt gebracht um mich hier abschließen zu lassen: Verkauf dich nicht als austauschbarer Programmierer!!!

Anmerkungen: Bewerb dich auch da wo du nicht hin willst, und lerne dort zu verhandeln! Dies ist sehr wichtig!
 
Tumbleweed schrieb:
Im Endeffekt war ich nach dem Studium recht verloren und, wie anscheinend viele, auf der Suche nach einem Job als Anwendungsentwickler mit Java SE. Kannst du natürlich vergessen…

Ich glaube das ist auch das Problem.
Im Studium bekommt man auf indirektem Wege durch intensives einsetzen von Java SE in vielen Veranstaltungen im Rahmen von Anwendungsentwicklung den Eindruck vermittelt, dass ein ganz typischer Absolventenjob später der eines Java SE Entwicklers wäre, welcher normale Desktop-Anwendungen entwickelt.

Das ist aber falsch. Java SE (worunter ich Desktop-Anwendungsentwicklung verstehe) ist praktisch nicht existent, wenn man sich mal nach Java-Stellenanzeigen umschaut. Dort findet man bei Java fast nur JEE-Stellen, was etwas vollkommen anderes ist!

Als realistischere alternative für die Desktop-Anwendungsentwicklung gibt es C# oder C++, wobei es auch dort eher mau aus sieht. Der Desktop-Anwendungsentwicklungsmarkt generell ist fast nicht existent. Für C# findet man auch dann nur viele ASP.Net-Stellen und für C++ dann meist nur irgendwelche Hardwarenahen Stellen. Wirklich reine Desktop-Anwendungsentwicklungsstellen sind wirklich selten!

Ich glaube mittlerweile spielt die Musik viel mehr in der Webentwicklung und in der Appentwicklung. Leider habe ich dies aber erst jetzt gegen Ende des Studiums erkannt...

Ich werde es so machen, dass ich mich parallel in den nächsten Wochen mit Android, PHP, JS und vielleicht noch Node.JS beschäftige, dort mir die Basics aneigne und dann im Bewerbungsschreiben ganz neutral schreiben kann, dass ich beispielsweise "Kenntnisse in der Appentwicklung für Android" besitze. Adjektive wie "gut" oder "grundlegende" lasse ich einfach weg.
 
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