Commerz in Linux - vielleicht doch etwas Gutes?

Ich wünschte, es gäbe "unixporn20hours" der zeigt was in maximal 20 Stunden möglich ist.
Die Modularität voll auszunutzen, alle Desktop-Komponenten nach bedarf zusammenstellen, das ist in der Theorie zwar machbar und cool, aber in der Praxis vervielfältigt man sich damit die Probleme, die man so aufs Jahr hat.

Dazu kommt, dass jenseits des massiven Mainstreams einerseits die Defaults zum Teil sehr gruselig sind (man installiere mal i3 oder gar awesome wm) und außerdem oft und gerne die "Ecken und Kanten" nicht gut ausgearbeitet sind, was aber natürlich verständlich ist, aber schnell zu viel Arbeit führt. Dinge wie 4k, mehrere Bildschirme in verschiedenen Auflösungen, um mal ein paar Beispiele zu nennen.

Mein Fazit ist daher, dass die Modularität zwar extrem wichtig und gut ist, aber vornehmlich für die Entwickler von großen Paketen und Distros. Und natürlich für Hobby-Bastler.
 
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BeBur schrieb:
Mein Fazit ist daher, dass die Modularität zwar extrem wichtig und gut ist, aber vornehmlich für die Entwickler von großen Paketen und Distros. Und natürlich für Hobby-Bastler.
Nur, ist es nicht auch das was Linux ausmacht? Das man sich seinen Desktop im Prinzip auf eine Art zusammenstellen kann die SO nie von den Distributionsmachern vorgesehen war?

Natürlich bringt das denjenigen die von der Konsole nicht allzu viel halten und/oder nicht lernen wollen oder können wie es geht eher wenig. Immerhin muß man in einigen Fällen Konfigurationsdateien z.B. direkt bearbeiten damit am Ende alles paßt. Aber wer ungewöhnliche Ergebnisse erzielen will, der muß sich eben auch mal richtig "reinknien".

Wer im Prinzip nur ein Open Source Windows haben will der kann das haben. Nur soll der sich dann bitte nicht beklagen wenn er sich mit dem Default zufriedengeben muß.

Die Philosophie die eigentlich hinter Open Source steckt ist: Wenn es dich stört, dann jammere nicht rum sondern krempele die Ärmel hoch und mach es selbst. Wenn es deine Zeit nicht wert ist, dann ist es niemandes Zeit wert.

Das bedeutet nicht, daß Menschen die die Änderungen nicht selbst machen können oder wollen dann eben verzichten müssen. Sie können auch andere dafür bezahlen.
 
BeBur schrieb:
Ich wünschte, es gäbe "unixporn20hours" der zeigt was in maximal 20 Stunden möglich ist.
Ja, naja, darum gehts in dieser Nische nicht, letztlich zeigt der Subreddit bzw. die User auf was auch möglich ist/wäre. Für mich wären viele der dort gezeigten Desktops nahezu unbenutzbar, aber ich habe eben auch andere (Usability-)Prioritäten. Als Inspirationsquelle schaue ich da gern vorbei.

Mir „reicht“ eigentlich schon das typische seit Win95 bekannt klassische Desktop-Layout. Ganz praktisch finde ich ein Wetter-Plugin in der Taskleiste. Diese Optionen bietet fast jede Desktop-Umgebung.

BeBur schrieb:
Dazu kommt, dass jenseits des massiven Mainstreams einerseits die Defaults zum Teil sehr gruselig sind (...)
Ja, nun, dann musst du dir das für dich passend konfigurieren oder mal intensiver auf unixporn bzw besser usabilityporn suchen ob schon jemand irgendwann eine für dich passende Umgebung gebaut hat die du einfach übernehmen kannst. Die zur Umsetzung notwendigen Daten finden sich oft in den Kommentaren oder sind auf github (Stichwort dotfiles) verlinkt, insofern kann es tatsächlich copy&paste sein, falls du Glück hast.


BeBur schrieb:
Dinge wie 4k, mehrere Bildschirme in verschiedenen Auflösungen, um mal ein paar Beispiele zu nennen.
4K ist kein Problem soweit ich weiß und mehrere Bildschirme auch nicht. Insofern die notwendigen Bedingungen erfüllt sind. Getestet habe ich das mangels Hardware (und Notwendigkeit) natürlich noch nicht.

Um zumindest etwas Thema zu bleiben, diese Optionen zur Anpassung gibt es auch ohne Beteiligung von Firmen. Es gibt auch Distributionen die schon fertige und „schönere“ Defaults liefern.
 
Zuletzt bearbeitet:
SE. schrieb:
Ja, nun, dann musst du dir das für dich passend konfigurieren oder mal intensiver auf unixporn bzw besser usabilityporn suchen ob schon jemand irgendwann eine für dich passende Umgebung gebaut hat die du einfach übernehmen kannst. Die zur Umsetzung notwendigen Daten finden sich oft in den Kommentaren oder sind auf github (Stichwort dotfiles) verlinkt, insofern kann es tatsächlich copy&paste sein, falls du Glück hast.
Meine Erfahrungen waren bisher eher anders, aber ich gebe zu, Reddit diesbezüglich noch nicht bemüht zu haben, das sollte ich vielleicht mal machen. Habe eher nach github (Meta-)Repos geschaut und da war es oft so, dass Dinge schon wieder veraltet waren und nicht funktionierten oder nur halbfertig / halbherzig waren.

SE. schrieb:
Um zumindest etwas Thema zu bleiben, diese Optionen zur Anpassung gibt es auch ohne Beteiligung von Firmen. Es gibt auch Distributionen die schon fertige und „schönere“ Defaults liefern.
Auch ohne großes funding?

Mein Eindruck ist: 99% ist oft gut zu erreichen, die 1% Edge-Cases sind schnell ein Problem, aber eben bezogen auf jeden Einzelaspekt/Modul eines komplexen Systems, das wir als Desktop-System bezeichnen. Als Beispiel wären das dann bei 10 Modulen eine Fehlerrate von 10% (0,99^10), also das bei 10% aller Nutzer etwas nicht funktioniert. Die Anzahl der Module ist aber natürlich höher und das Zusammenspiel ist auch für sich ggf. ein Problem.

Können aber natürlich auch mal nur Kleinigkeiten sein, wie bei mir (Firefox startet einen anderen Dateimanager als der Default; Bildschirm sperren geht per Tastenkombination nicht; Grund: Hatte ursprünglich Budgie installiert, aber dann zu Gnome3 gewechselt)
 
BeBur schrieb:
Meine Erfahrungen waren bisher eher anders, aber ich gebe zu, Reddit diesbezüglich noch nicht bemüht zu haben, das sollte ich vielleicht mal machen.
Reddit ist eine gut zugängliche Quelle. Alles findet sich dort sicher nicht, aber sehr viel, weswegen ich dahin gern verlinke.
BeBur schrieb:
Auch ohne großes funding?
Wie definierst du hier funding? Ohne freiwillige Spendenmöglichkeit gibt es tatsächlich sehr sehr wenige Projekte, ohne direkte Beteiligung von Firmen aber schon einige mehr. Indirekte Firmenbeteiligungen gibts schon sobald der Linux-Kernel verwendet wird an dem ja auch Angestellte von Unternehmen gezielt mitarbeiten.
Neben einigen Distributions-Projekten die SV3N hier schon vorgestellt hat fällt mir spontan Archcraft oder auch Regolith Linux ein. Da Distrohopping nicht so mein Ding ist habe ich allerdings keinen besonders großen und guten Überblick über die Gesamtsituation.
Wer sich wie in der Open Source Community finanziert habe ich noch nicht selbst evaluiert/recherchiert und ich wüsste spontan auch nicht ob es irgendwo dazu schon aussagekräftige Daten gibt. Abgesehen von der Software die ich selbst nutze, da habe ich zumindest eine grobe Vorstellung, klar.
 
Logoo schrieb:
Man muss die Hersteller zwingen nicht so Linux feindlich zu sein das die auch für Linux mal Treiber machen
Am besten meidet man alle Firmen die sich Linux verschließen. Es gibt da so einige die zwar mit dem maximal möglichen werben was dann in der Praxis so nicht läuft. Ein Beispiel sind Netzwerkkarte verschiedener Hersteller bzw. SBCs die keine 1080p flüssig wiedergeben können aber mit 4kp60 werben unter Linux.
 
ModellbahnerTT schrieb:
Ein Beispiel sind Netzwerkkarte verschiedener Hersteller bzw. SBCs die keine 1080p flüssig wiedergeben können aber mit 4kp60 werben unter Linux.
Mag sein, daß ich gerade vollkommen auf dem Schlauch stehe, aber was haben Netzwerkkarten mit der Wiedergabe von Videostreams zu tun? Abgesehen davon, daß es sich um Daten handelt die natürlich irgendwie übertragen werden müssen, dachte ich bisher das wäre die Aufgabe der Grafikkarte.

Es wäre also schön wenn du da mal ein konkretes Beispiel bringst was genau da gerade gemeint ist.
 
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Serana schrieb:
Abgesehen davon, daß es sich um Daten handelt die natürlich irgendwie übertragen werden müssen, dachte ich bisher das wäre die Aufgabe der Grafikkarte.
Gewisse Videocodecs laufen über Teile der CPU und nicht über die GPU. Als Beispiel wäre hier zu nennen das die Videowiedergabe Quellcode mäßig anders umgesetzt werden muss beim gleichen Hersteller der GPU bzw. der CPU Kerne. Es ist mWn. nicht möglich das es für eine Amlogic APU programmiert wird und dann auf einer Rockchip APU ebenfalls läuft. Jeder hat bei ARM SBC bestimmte Sachen so angelegt das es bei anderen teilweise nicht passt.
 
Dann wäre es aber nett gewesen wenn du gleich von ARM SoCs und deren Support unter Linux gesprochen hättest. Und ja, ich gebe hiermit offiziell zu Protokoll, daß ich mich mit ARM (abgesehen von absolutem Basiswissen) so gar nicht auskenne. Müßte ich mit den Dingern irgendwas machen, dann müßte ich mich erstmal einlesen.
 
Ich bin echt erstaunt, was für eine interessante Diskussion aus meinen anfänglichen Gedankengängen entstand! Nun jedoch möchte ich mal den Umkehrschluss betrachten!

Hintergehe ich nun das Gesamtkonzept Linux dadurch, dass ich absichtlich Distros wähle, welche auf maximale Anonymität setzen, die ausdrücklich auf FOSS setzen (Debian), die von Commerz, Canonical und Ubuntu nichts halten und sich davon distanzieren möchten etc.?

Die Kernthesen, die ich für mich mitgenommen hatte waren:

- Linux läuft dank Geld, nicht dank Luft und Liebe. Commerz, Verträge, Firmen, finanzielle Gewinnabsichten etc treiben Linux (ganz grob formuliert) voran und erhalten es.

- Es ist gut, dass es in der Linux-Welt finanziell orientierte Spieler gibt (Canonical), die als eine Art Bindeglied zwischen der Community-FOSS Welt und der "kalten" proprietären Geschäftswelt (etwa Microsoft, Apple etc.) stehen.

- Wenn ich schon nicht direkt finanziell beitrage, dann kann ich doch "Gutes" tun, indem ich eben mein Nutzerverhalten preisgebe, meine Paketquellenbenutzung, meine bevorzugten Programme, etc. Und wenn diese Informationen dann von Canonical oder sonst wem an sonst wen verkauft werden, fein. Ich habe doch keinen Nachteil dadurch. Und habe indirekt beigetragen.


Wenn ich mir diese Kernthesen durchlese, dann fühle ich mich beinahe wie ein Parasit, wenn ich mir jetzt vorstelle, wie ich absichtlich eine Distro wähle, wo ich mich völlig verschließe, nichts an Daten preisgebe, Canonical verteufle und mir die Linux-Welt (salopp formuliert) als eine "Sekte" von fanatischen Hardcore-Programmier-Enthusiasten wünsche, die aus reiner Überzeugung ihre Freizeit opfern, um der Community etwas zu bieten.

ODER übersehe ich hier wiederum ein kleines Schlupfloch, durch das ich dennoch einen Betrag leiste, ganz egal welche Distro ich wähle?

Nehmen wir als Beispiel einfach mal Linux Mint Debian Edition. Warum? Linux Mint sieht modern und slick aus. Es bietet dem Otto-Normal-Windowsumsteiger sofort ein Gefühl der Vertrautheit, ohne rumbasteln zu müssen. Warum Debian Edition? Nun, nehmen wir mal an, wir halten nichts von Canonical und Ubuntu (auf dem das eigentliche Mint ja basiert). Das heißt: ganz eigennützig nehmen wir das beste aus beiden Welten. Linux Mints Benutzerfreundlichkeit und das FOSS orientierte, stabile, 32-bit-freundliche Debian als Unterbau. Klasse.

Muss ich mich nun als Egoist fühlen? Oder hat "die allgemein gefasste Linux-Welt" doch etwas davon, dass ich auch solch eine Distro nutze? Ich erinnere nochmal: ich trage nicht aktiv durch Programmieren zum Kernel bei, oder zu irgendeiner Software. Ich melde höchstens mal Bugs und bewerte im Softwarecenter die Apps für andere Nutzer, damit die ein besseres Bild haben und die Entwickler vielleicht ein kleines Feedback. Okay und nehmen wir mal an, ich schreibe ab und zu im Forum der jeweiligen Distro einem Neuling, dass sudo apt... in Arch und Manjaro pacman heißt. Ansonsten verhalte ich mich wie ein Normaluser und lade mir entsprechende Software (Libre Office, GIMP, etc etc).


Anmerkung:

Klar, jetzt könnte man im Falle von LMDE argumentieren, ich trage durch Nutzerverhalten zu Debian bei und daruch speise ich auch Ubuntu. Okay, in dem Falle könne man mein hypothetisches Beispiel von LMDE zu Arch und Manjaro transferieren, welche mit der Debian-Familie nichts gemein haben.
 
- Wenn ich schon nicht direkt finanziell beitrage, dann kann ich doch "Gutes" tun, indem ich
Fehler melde. Von Nutzungsdaten übermitteln halte ich persönlich weniger.

Ansonsten eine kurze Antwort: Nein das ist ja genau das Konzept freier Software: Mach damit was du willst, das mach ich auch.
 
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McMoneysack91 schrieb:
Wenn ich mir diese Kernthesen durchlese, dann fühle ich mich beinahe wie ein Parasit, wenn ich mir jetzt vorstelle, wie ich absichtlich eine Distro wähle, wo ich mich völlig verschließe
Das ist meiner Meinung nach der falsche Blickwinkel. Es ist ja nicht so, das Du Dir gegen den Willen etwas zueigen machst. Die Macher von Software und/oder Distributionen haben ja ganz bewusst sich für eine Lizenz und der damit verbundenen Möglichkeiten entschieden. Was Du machst ist nix anderes als bestimmungsgemäßer Gebrauch. Man kann Dir ja nicht mal vorwerfen, das Du Regelungen sehr zu Deinem Gunsten auslegst oder so. Sondern Du bewegst Dich völlig im Rahmen der vorgegebenen (und gewollten!) Möglichkeiten.

Nichtsdestotrotz lebt Open-Source natürlich vom mitmachen. Und klar. Dazu gehören auch vermeintliche Kleinigkeiten wie Bugs melden oder von mir aus Tipps in einem Forum zu geben. Dazu muss man sich aber nicht verpflichtet fühlen. Vielmehr ist der Grundgedanke der der Freiwilligkeit.
 
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McMoneysack91 schrieb:
Hintergehe ich nun das Gesamtkonzept Linux dadurch, dass ich absichtlich Distros wähle, welche auf maximale Anonymität setzen, die ausdrücklich auf FOSS setzen (Debian), die von Commerz, Canonical und Ubuntu nichts halten und sich davon distanzieren möchten etc.?
So strikt auf FOSS ist Debian (das Beispiel hast du selbst geliefert) gar nicht ausgerichtet. Stattdessen hat der Nutzer die Wahl. Du kannst durchaus strikt auf FOSS setzen (Debian Main) wenn du das willst. Du kannst aber auch einen moderaten Kurs wählen (Main + Contrib), oder du kannst das volle Programm nehmen (Main + Contrib + Non Free). Auch gegen das Geld verdienen hat man überhaupt nichts einzuwenden. So gibt es z.B. das Debian-Partner Programm ( https://www.debian.org/partners/ ). Die dort aufgelisteten Unternehmen unterstützen Debian auf der einen Seite direkt, auf der anderen Seite bieten sie teilweise aber auch z.B. kommerziellen Support für die Distribution an.

McMoneysack91 schrieb:
eine "Sekte" von fanatischen Hardcore-Programmier-Enthusiasten wünsche, die aus reiner Überzeugung ihre Freizeit opfern, um der Community etwas zu bieten.
Die gibt es zweifellos auch, aber die meisten (eigentlich alle) Unterstützer sind (man sollte es nicht für möglich halten) mehr oder weniger normale Menschen. Als solche haben sie natürlich auch so niedere Bedürfnisse wie Essen, Schlafen und Wohnen. Und um diese Bedürfnisse zu befriedigen ist Geld ein weithin akzeptiertes Hilfsmittel. Auch die größten OSS-Fanatiker leben nicht allein von Luft und freier Liebe. Wenn man also mit OSS Geld verdienen kann, warum sollte man das nicht tun?

McMoneysack91 schrieb:
Muss ich mich nun als Egoist fühlen?
Ich würde dir zwar niemals vorschreiben wie du dich zu fühlen hast, aber wenn du dich dann besser fühlst...

Der Grundgedanke hinter "freier Software" ist die Freiheit. Du darfst sie ausdrücklich nutzen ohne deinerseits etwas zu leisten, du kannst aber auch der Community etwas zurückgeben indem du andere unterstützt, Fehler meldest oder sogar Geld spendest. Du kannst auch selbst lernen zu programmieren und dabei helfen die von dir genutzte Software besser zu machen.

Das seltsame ist, daß dieses Paradigma der Freiheit für viele Windows-Nutzer und/oder Umsteiger anscheinend schwer zu verstehen ist. Wenn die Leute sich über die x-te Distribution oder den x-ten Desktop beschweren, dann beschweren sie sich im Prinzip über die Grundlage dessen was freie Software ausmacht.
 
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Serana schrieb:
Wenn die Leute sich über die x-te Distribution oder den x-ten Desktop beschweren, dann beschweren sie sich im Prinzip über die Grundlage dessen was freie Software ausmacht.
Und auch das ist ok, denn grenzenlose Freiheit ist nicht grenzenlos positiv.
 
Serana schrieb:
Auch die größten OSS-Fanatiker leben nicht allein von Luft und freier Liebe. Wenn man also mit OSS Geld verdienen kann, warum sollte man das nicht tun?
Um noch dazu was zu ergänzen. Die wenigsten schreiben Open-Source-Software um "für die Community" was zu tun. Gerade die Projekte im "Hobbykeller" fangen eher so an, das jemand selbst ein Problem hat was er lösen will und sich dafür ein Programm schreibt. Die Motivation das als Open-Source zu veröffentlichen hat mehrere Gründe. Einige davon sind ziemlich "egoistisch".
Durch den offenen Code und die Verwendung wird der Autor z.B. eher auf Fehler aufmerksam gemacht. Außerdem besteht bei einem guten Projekt eine große Chance das Leute zu dem Projekt etwas Beitragen. In Form von Code, Ideen oder was auch immer. Gleichzeitig profitieren Open-Source-Entwickler auch selbst von Open-Source, in dem sie für ihr Projekt auf andere Open-Source-Projekte zurückgreifen. Das ist letztlich eine vernetzte Struktur von Geben und Nehmen.

Das bedeutet jetzt aber nicht, das man als Nutzer nur Programmierer haben möchte. Wenn jemand ein Programm verwendet findet er es offenbar gut., Das ist daher auch eine Form der Anerkennung. Verbreitung eines Projektes hat denn Effekt das es insgesamt mehr Aufmerksamkeit bekommt. Dadurch bekommt man wieder mehr Unterstützung in aller möglichen Form (oder sogar ein lukratives Jobangebot). Bestes Beispiel ist Linux selbst. Dadurch, das es so dominant ist liefern viele Hardwarehersteller inzwischen Linux-Support weil die sich halt nicht leisten können den Kundenstamm außen vor zu lassen. Das nützt natürlich auch einem Linus Torvalds der, mehr Auswahl an Hardware hat die Out-of-the-box mit seinem Linux läuft, ums jetzt mal salopp zu formulieren.

Einige nutzen auch die Prominenz ihres Projektes um indirekt damit Geld zu verdienen. Zum Beispiel durch Support oder durch spezielle maßgeschneiderte Anpassungen.

Die Motivation ist da also durchaus vielschichtig.
Das Bild vom Entwickler der sich für die Community regelrecht aufopfert mag ganz romantisch-heroisch klingen, aber dürfte nur in ganz seltenen Fällen den Tatsachen entsprechen. :-)
 
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McMoneysack91 schrieb:
mir die Linux-Welt (salopp formuliert) als eine "Sekte" von fanatischen Hardcore-Programmier-Enthusiasten wünsche, die aus reiner Überzeugung ihre Freizeit opfern, um der Community etwas zu bieten.
Ich denke mal, so eine Distri wäre nicht sehr erfolgreich. Denn die meisten Linuxnutzer sind entgegen ihrem Image eigentlich auch nur normale Menschen und möchten ein Betriebssystem, das von normalen Menschen programmiert wird.
Die Motivationen dafür: siehe Andys Post

Genau deshalb - weil die Mehrheit der Nutzer und Macher ganz normale Menschen sind - sind auch normale Distributionen die erfolgreichsten. Es gibt auch solche "Hardcore-Freak-Distributionen", die aber immer nur eine Randerscheinung waren und wahrscheinlich auch sein werden.
 
McMoneysack91 schrieb:
1. Inwieweit ist die Linux-Welt auf finanzielle Unterstützung angewiesen und wie fatal wäre ein Ausbleiben? Meine Vermutung: maximale Verstreuung in kleine "Dörfer von Eigenbrötlern" mit Distros die einige Wochen oder Monate leben und verschwinden.

2. Wie steht ihr dazu, dass z.B. Ubuntu von einer Firma entwickelt wird?

3. Wie seht ihr den Beitrag Ubuntus oder Canonicals zur Linux-Welt? Schwarzes Schaf oder standardsetzender Convenience-First und All-In-One für Neulinge Anbieter?
1. Ich spende manchmal ein paar Euronen an Manjaro. Ich find Manjaro einfach geil: Es ist Arch Linux, ich mag Arch, aber Arch ist mir als Doofi ehrlich gesagt zu kompliziert einzurichten. Man kann alles anschalten, man kann's aber auch auslassen, und das super easy. Willst nonfree-driver? Kein Problem, einfach aktivieren, default ist aber aus. Willst DRM? Aktivier's halt. Alles läuft out-of-the-box, wie Ubuntu halt, nur find ich's noch schöner, und es hat fucking Pacman, mein Lieblings-Paketmanager. :D Hab auch zumeist ISOs von denen auffem PC rumfliegen, die ich per torrent seede. Macht nicht viel, aber besser als nix.
2. Ist mir ziemlich egal. Hab auch mal Kubuntu benutzt, fand's aber weniger intuitiv als Manjaro, was sicherlich an der Arch Linux Erfahrung liegt. Wobei... naja, wenn Du bei Manjaro was bezahlen willst, was natürlich gern gesehen wird, dann musste halt auf "Donate" klicken und los geht's. Bei Ubuntu bekommst Du nach dem Download so ein "Wieviel ist Dir der Spaß denn wert? Wir geben Dir ein gratis OS, dann gibt's Du uns doch bestimmt auch Geld. Wir haben schon mal eine gewisse Summe als default ausgegeben, die Du komplett einzeln runterregeln musst, wenn Du's einfach nur haben willst. You're welcome." Find ich unsympathisch. Red Hat find ich dagegen ganz gut. Da haste halt Fedora oder Red Hat Linux, ersteres prinzipiell gratis für Privat, bei zweiterem bezahlst Du halt für Support. Sowas braucht's glaub ich schon. Aber davon gibt's ja auch einige.
3. Gute Frage, keine Ahnung. Zur Verbreitung hat's glaub ich nicht allzu viel beigetragen. Vielleicht ein Stück weit zur Userfreundlichkeit? Weiß ich nicht.

Dazu kommt, dass jenseits des massiven Mainstreams einerseits die Defaults zum Teil sehr gruselig sind (man installiere mal i3 oder gar awesome wm) und außerdem oft und gerne die "Ecken und Kanten" nicht gut ausgearbeitet sind, was aber natürlich verständlich ist, aber schnell zu viel Arbeit führt. Dinge wie 4k, mehrere Bildschirme in verschiedenen Auflösungen, um mal ein paar Beispiele zu nennen.
Awesome ist schon ganz nett. Man muss sich halt reinfuxen. Ich benutz' es auch nicht mehr, für den 0815-User ist das halt crap, aber wenn man drauf steht das komplette OS mittem Keyboard zu bedienen ist das schon cool. Ich hab sowas immer eher als "Mal gucken ob man das zum Laufen kriegt und wie lange ich das aushalte" Aktionen gesehen. Gentoo einzurichten war zum Beispiel einfacher, als ich es mir vorgestellt hatte, aber trotzdem für den täglichen Gebrauch halt Quark - hatte es dann auch irgendwann mit inkompatiblen Updates zerschossen und nie wieder angerührt, ist ja eher was für Enthusiasten oder Server. Und in den Bereich gehören für mich i3 und awesome auch. Gibt's eigentlich noch dwm?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja, den dwm window manager gibt es auch noch. Allerdings wird der wohl nicht mehr groß weiterentwickelt. Die letzte stable version ist von Anfang 2019 und der letzte Commit in Git ist vom 02.07.2020.

In welchen Distributionen es Pakete gibt weiß ich natürlich nicht (in Debian gibt es jedenfalls welche), aber so klein wie dwm ist, sollte das selbst kompilieren aus dem Source jetzt auch nicht so superschwierig sein. Unter Debian-Derivaten sollte es in dem Fall auch nicht problematisch sein einfach die offiziellen Debian-Packages zu nehmen.

Projektseite: https://dwm.suckless.org/
Git-Repository: https://git.suckless.org/dwm/
 
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