Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

Bestimmt, aber dafür muss es ja erstmal eine Norm/Regelung geben.

Man kann ja nicht einfach auf Verdacht irgendwelchen Privatbesitz einkassieren oder so. Hier war die Technologie und der Markt einfach zu schnell für den Gesetzgeber.

Genau genommen machen diese Billiganbieter auch erstmal nichts Falsches. Es gibt keine Vorgabe, was genau ein solcher E-Scooter können soll und der Markt verlangt nach billigem Individualverkehr für die Kurzstrecke. Ich kann denen nicht mal einen Vorwurf machen, die liefern exakt was die Leute wollen.
 
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Damien White schrieb:
[...]der sich künstlich dumm gestellt hat um zu provozieren[...]
Deine Einschätzung ist:
1. nicht allgemeingültig,
2. nicht zutreffend.

Wenn dir Fragen zu "dumm" (deine Wortwahl) sind, ist das in erster Linie dein Problem. Wenn du nicht willens oder fähig bist die (sarkastische) Kritik an einem Argument (hier: unabhängig des Kontextes, weil es eine allgemeine Aussage ist) sachlich aufzufassen und sachlich zu reagieren (siehe Aufzählzung in meinem vorherigen Post) oder aber zu ignorieren ist dies ebenso in erster Linie dein Problem.

Worum es meiner Auffassung nach im Faden zwischen dir und mir (unabhängig deiner Auffassung) geht, ist folgende zugrundelegende (allgemeine) Aussage:
Damien White schrieb:
Kraftstoff benötigt eine Zündenergie und Sauerstoff um zu brennen, [...]
Unabhängig des Kontextes ist die Aussage natürlich korrekt, das aber in irgendeiner Form als Argument für die Unwahrscheinlichkeit eines Brandes/einer Expolsion anzuführen ist ob der alltäglichen Verfügbarkeit des Genannten aus meiner Sicht als sehr schwach zu bewerten.
 
Die BNetzA erhöht das Ausschreibungsvolumen der nächsten 4 Ausschreibungsrunden von OnShore Windkraft auf je 4.093 MW. Dadurch werden, da bereits eine Ausschreibungsrunde abgeschlossen wurde, in diesem Jahr fast 15.000MW zur Ausschreibung gestellt.

Derzeit laufen noch die Ausschreibungen der OffShore Windparks, zum 01. Juni 2024 mit 2.500MW und zum 01. August 2024 mit 5.500MW.

Im besten Fall würden so dieses Jahr 23.000MW bzw. 23GW ausgeschrieben, es ist jedoch zu erwarten, dass nur die OffShore Windparks volle Zuschläge erhalten werden.

Die letzten 5 "großen" Ausschreibungen wurden zwar allesamt deutlich unterzeichnet, jedoch ist eine gute Tendenz zu erkennen. Es ist ein wichtiger Schritt, die Volumen zu erhöhen, dank der 2% Regel erhoffe ich mir, dass die Windkraftanlagen auch auf der Fläche besser verteilt werden können und somit der Netzausbau weiter Zeit gewinnen kann.



Und auch nochmal als Nachtrag:
Nachdem vergangene Woche das Bundeskabinett die Nationale Hafenstrategie beschlossen hatte, kam heute bereits die Zusage der Stadt Cuxhaven zur Beteiligung an der Hafenerweiterung.

Es geht voran! Wenn mich noch vor 5 Jahren jemand gefragt hätte, ob ich solche Gesetzesänderungen, Planungen und Bauvorhaben in dieser Geschwindigkeit und Dimension, mit teils extremen Auswirkungen für möglich halten würde, hätte ich wahrscheinlich angefangen zu lachen...
 
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Diese Woche gehen 7 Braunkohleblöcke mit einer Leistung von ~3,1GW für immer vom Netz.
5 der Blöcke wurden im Rahmen der Energiekrise aus der Versorgungsreserve geholt, 2 weitere wurden über den ursprünglichen Stillegungszeitpunkt bis jetzt weiter betrieben.

Betroffen sind:
Kraftwerk Niederaußem die Blöcke E und F (RWE - Versorgungsreserve)
Kraftwerk Neurath der Block C (RWE - Versorgungsreserve)
Kraftwerk Neurath die Blöcke D und E (RWE - Weiterbetrieb durch Energiekrise)
Kraftwerk Jänschwalde die Blöcke E und F (Leag - Versorgungsreserve)

Fortan beläuft sich die Kraftwerkskapazität der Braunkohlekraftwerke nur noch auf ~15,4GW.
 
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DrPinguin schrieb:
Kraftwerk Jänschwalde die Blöcke E und F (Leag - Versorgungsreserve)
Jänschwalde war schon ein gewaltiger Brocken.
Da steht die größte Förderbrücke Europas mit 600m Breite.

Im Chaoswinter 1978/79 war ich da mal drauf als Helfer in der Not.
Die Armee durfte den Tagebauern mal wieder aus der Patsche helfen.

Da wird einem schon anders, wenn man in 30m Höhe nur ein Gitter unter den Füßen hat ... .
Und die Kohle von da war noch halbes Holz.

Gut, daß das Geschichte ist und die 30 Leute finden auch sicher anderswo einen Job.
 
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wuselsurfer schrieb:
Im Chaoswinter 1978/79 war ich da mal drauf als Helfer in der Not.
Die Armee durfte den Tagebauern mal wieder aus der Patsche helfen.
Wir mussten damals nach Spreetal Nord/Ost und Welzow.
 
To whom it may concern

Correctiv: Der Wasserstoff-Bluff

Dem angeblich „vollständig wasserstofffähigen“ Erdgaskraftwerk in Leipzig fehlen noch Bauteile – und getestet wurde es noch nie. Die Bundesregierung gibt zudem Fördergelder für bundesweite Wasserstoff-Projekte ohne konkrete Umstiegsfrist frei. Energieökonomin Kemfert bezeichnet Wasserstoffversprechen der Energieindustrie als „Greenwashing“.

Ach, das wird schon klappen. :D /s
 
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Energieökonomin Claudia Kemfert hatte schon vor Jahren den Begriff Wasserstoff als „Champagner unter den Energieträgern“ geprägt. Er sei aufwändig in der Produktion und außerdem sehr teuer. „H2-ready ist nach derzeitigem technischen Kenntnisstand eher eine Wette auf die Zukunft, da derartige Gasturbinenkraftwerke nicht einfach auf Wasserstoff umgestellt werden können“
Das stimmt zwar, aber halt auch nur zum Teil. Wir benötigen dutzend bis hunderte solcher Kraftwerke die entweder H2 ready oder mit noch aufwendigerem CH4 Strom erzeugen können. Für CH4 ist, da es Erdgas sehr ähnlich ist, quasi keine Umrüstung notwendig.


Für einige Bereiche wird Wasserstoff notwendig sein, um die Emissionen, wie im Pariser Klimavertrag gefordert, bis 2050 auf nahezu Null herunterzuschrauben. Darin sind sich Fachleute einig. Wasserstoff soll vor allem in klimaschädlichen Industrien wie der Zement- und Stahlbranche genutzt werden – und als Notnagel für die wenigen Stunden, in denen Wind- und Solarenergie nicht ausreichen.
Hierbei finde ich das "wenige Stunden, in denen Wind- und Solarenergie nicht ausreichen" sogar am wichtigsten. Es ist allen beteiligten klar, dass durchaus auch eine ganze Woche lang zu wenig Strom aus den EE erzeugt werden könnte um den Energiehunger zu stillen.
Zwar wird der Energiebedarf in Deutschland, dank der Energiewende massiv sinken, doch der Strombedarf wird dahingegen massiv ansteigen.


Es steht natürlich vollkommen außer Frage, dass H2 und auch CH4 viel zu aufwendig, hochwertig und teuer ist, als dass man diesen ernsthaft in Haushalten zum Heizen verwenden wird.
Ob Fernwärme oder Gastherme sei erstmal egal - beides eine schlechte Idee.


Aber generell finde ich es gut, dass an Wasserstoffkraftwerken gebaut und geforscht wird. Denn sollten wir unsere Backupkraftwerke in einem vernünftigen Rahmen (Kosten, Zeit & Speicherung) auf H2 umrüsten oder neu errichten können, spart uns das die Umwandlung zu CH4.


Egal wie - eins von beiden wird kommen und da wir wirklich große Kapazitäten benötigen, ist es dringend notwendig, dass JETZT gebaut und getestet wird.
 
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DrPinguin schrieb:
Aber generell finde ich es gut, dass an Wasserstoffkraftwerken gebaut und geforscht wird. Denn sollten wir unsere Backupkraftwerke in einem vernünftigen Rahmen (Kosten, Zeit & Speicherung) auf H2 umrüsten oder neu errichten können, spart uns das die Umwandlung zu CH4.
Welche Umwandlung soll das den bitte sein? Aus vielen Prozessen kommt doch bereits CH4(Biogas) das man nur einsammeln und verwerten muss.
 
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Einerseits ist das mit dem Einsammeln häufig halt kein "nur", sondern aufwändig / teuer (sonst würde es heute schon gemacht, keiner hat was zu verschenken), und dazu kommt, dass das im Vergleich zum Verbrauch / Bedarf dann doch eher wenig ist und man definitiv noch eine andere Quelle bräuchte.
 
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Autokiller677 schrieb:
(sonst würde es heute schon gemacht, keiner hat was zu verschenken)
Doch wir geben unsere Unabhängigkeit her und sitzen schlimmenfalls lange im dunkeln. Die Entwicklung wäre gut und erfolgreich verlaufen wenn man mit billigen Pipelinegas nicht auf der Bremse gestanden hätte.
 
ModellbahnerTT schrieb:
mit billigen Pipelinegas nicht auf der Bremse gestanden hätte
Stimmt. Dann wäre auch der Ukraine Krieg schneller zu Ende, wir bräuchten bald keine Winterreifen mehr und Heizkosten heißen bald Kühlkosten.. Was für ein Glück, dass wir uns ziemlich alle einig sind, dass ein weiter so wie früher nicht hilft. Und damit dienen Kommentar wirklich mehr als flüssig macht.
 
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ModellbahnerTT schrieb:
Welche Umwandlung soll das den bitte sein? Aus vielen Prozessen kommt doch bereits CH4(Biogas) das man nur einsammeln und verwerten muss.
Es ist kein Problem aus H2 CH4 zu erzeugen, die Verluste halten sich in Grenzen. Alternativ kann man auch direkt CH4 herstellen siehe bspw. Beitrag von Nature

Und als Nachtrag zum Thema H2: Wasserstoff Kompass | Nationale Wasserstoffstrategie | Gigafabrik für Elektrolyseure

ModellbahnerTT schrieb:
Aus vielen Prozessen kommt doch bereits CH4(Biogas) das man nur einsammeln und verwerten muss.
Na da bin ich mal gespannt welche Prozesse das sein sollen, damit wir dadurch in "Dunkelflauten" ausreichend Strom erzeugen können... CH4 ist übrigens Methan - das können wir ruhig so benennen.


ModellbahnerTT schrieb:
Doch wir geben unsere Unabhängigkeit her und sitzen schlimmenfalls lange im dunkeln.
Das wurde inzwischen so oft, u.a. hier im Forum, widerlegt, so langsam stören mich wirklich deine Ammenmärchen!
Niemand wird in DE im Dunklen sitzen, im Worst-Case müssten halt die Kohlekraftwerke nicht 2030, sondern später vom Netz gehen.

ModellbahnerTT schrieb:
Die Entwicklung wäre gut und erfolgreich verlaufen wenn man mit billigen Pipelinegas nicht auf der Bremse gestanden hätte.
Wo haben wir denn auf der Bremse gestanden und wenn du damit die russischen Pipelines meinst...
Ja wow! Dann hätten wir den russischen Angriffskrieg intensiv unterstützt und hätten über 1 Jahr weniger Kohle verbrannt... Ich glaube dich interessieren Daten & Fakten überhaupt nicht, ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren - hauptsache du kannst es belegen!
 
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Hi!

ich habe heute auf der Autofahrt ausnahmsweise mal nicht den Computerbase Podcast gehört( ;)) , sondern einen Podcast vom Deutschlandfunk Radio.
https://www.deutschlandfunk.de/atomenergie-comeback-der-kernkraft-dlf-a686588b-100.html oder alternativ:
https://pca.st/927ya0m8
Dieser Podcast trägt den Titel "Atomenergie - Comeback der Kernkraft?" und geht auf die Entwicklungen in der Atomindustrie ein, in der kleinere Reaktoren ("SMR") in Zukunft im industriellen Maßstab hergestellt werden sollen um die Baukosten drastisch zu senken. Vor allem hofft man auf Skaleneffekte.

Im weiteren Verlauf geht man dann aber eher die Probleme an und argumentiert mit folgenden Fakten:
  • Lange Bauzeiten, die regelmäßig länger brauchen als geplant, egal welche Innovationen es bisher gab (04:30)
  • drastisch steigende Baukosten, die mit dem Bauverzug entstehen (04:30)
--> dadurch steigen in der Gesamtrechnung für eine MWh Strom die Kosten( bestehend aus: Investitionskosten, Wartungskosten und Brennstoffkosten)
- Atomkraft produziert demnach den teuersten Strom und Windkraft/Solar den Günstigsten; konkret: 30-40€ für 1MWh. Im Vergleich zu Atomstrom sei dies nur 1/3 - 1/4 der Kosten (05:28)
USA als krasses Negativbeispiel: Kraftwerk in Georgia soll wohl bis 160$/MWh kosten
  • allerdings: Umbaukosten für das Stromnetz, die bei Erneuerbaren anfallen, machen den Strom dann wohl ca. halb so teuer wie Atomkraft(06:30)
  • Entsorgungsthema bei Atommüll
  • Versicherungsrisiko trägt keine Versicherung, sondern letztlich immer der Staat
  • Atomkraftwerke sind quasi inkompatible zu Erneuerbaren, da sie keine Lastwechsel abfangen können

Dazu kommen meine eigenen "Erfahrungen":
  • Wir saßen im Krisenwinter nicht im Kalten. Strom war nie Mangelware
  • Aufgrund von Merit-Order würde Atomstrom sowieso keinen Einfluss auf den Strompreis haben, auch wenn er tatsächlich günstiger wäre
  • Die Abschaltung der Atomkraftwerke in Deutschland hatten keinen Einfluss auf die Strompreise
  • Der Strompreis liegt ohne Atomstrom (und auch ohne Gas aus Russland btw) nun wieder auf Vorkrisenniveau
  • Überhaupt scheint der reale Strompreis eine politische Zahl zu sein und weit weg von echten Erzeugerkosten. Frankreich z.B. hat den Strompreis einfach gedeckelt. Die Mehrkosten muss aktuell der Staatskonzern tragen und somit letztlich der Staat selbst (was an sich ja kein Problem ist; ein Staat kann ja bekanntlich nicht in eigener Währung pleite gehen)
  • das Thema ist in Deutschland sowieso durch, weil die Abschaltung von langer Hand geplant und Neubau/Wiederaufnahme des Betriebs ein vielfaches von dem Kosten, anstatt dass wir da einfach irgendwo ein paar Windräder hinstellen, die die gleiche Menge Strom erzeugen + das Theater bei der Endlagersuche

Aufgrund dieser - aus meiner Sicht - erdrückenden Faktenlage, habe ich wenig Verständnis, dass es Politiker in Deutschland gibt, die für Atomstrom argumentieren.

Was mich dann aber eher zum Nachdenken bringt: Warum setzen unsere Nachbarländer wie Frankreich, Niederlande, GB, Tschechien, Polen (und weiter weg: Finnland, USA) in Zukunft wieder/weiter auf Kernkraft, obwohl die Fakten(?) doch scheinbar eindeutig dagegen sprechen?
EDIT: Warum ich auf diese Frage komme? -> Im Podcast wird dies zwischendrin/gegen Ende erwähnt, jedoch kein Grund dafür genannt.

Was ist mein Missing Link? Was übersehe ich?

Ich habe dieses Argument auch schon öfters in Diskussionen gehört im Sinne von: "Aber alle anderen machen das so. Da können wir ja nur falsch liegen". Warum die das so machen, konnte mir aber nie einer beantworten.
Kann mir jemand hierzu Auskunft geben?

Vielen Dank!
 
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tiga05 schrieb:
Warum setzen unsere Nachbarländer wie Frankreich, Niederlande, GB, Tschechien, Polen (und weiter weg: Finnland, USA) in Zukunft wieder/weiter auf Kernkraft
Auch diese Staaten setzen nicht auf Atomkraft. Diese Staaten bauen maximal etwas wegfallende Kapazität nach. Wenn die Welt groß auf Spaltung zurückgehen würde, müssten bereits ca. um die 100 KKW im Bau sein, damit der Anteil weltweit nicht weiter sinkt. Sind aber nur 4 oder so im Bau, weitere vielleicht 10 in Planung. Das ist alles aber kein Erhalt der Anteile.
Ausnahme: Frankreich. Und natürlich alle Staaten, die weiterhin auf Atomwaffen setzen, denn ohne KKW müsste man das Kernmaterial produzieren und kann nicht einfach 'Abfall' weiterverwerten.
 
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tiga05 schrieb:
allerdings: Umbaukosten für das Stromnetz, die bei Erneuerbaren anfallen, machten den Strom dann wohl ca. halb so teuer wie Atomkraft(06:30)
Das stimmt aber auch nur zum Teil. Dadurch, dass wir ja eine Energiewende, sprich Wärme, Verkehr und Stromerzeugung, zeitgleich durchführen müssen, würden uns verteilte AKW nur teilweise den Ausbau der Übertragunsnetze ersparen.

tiga05 schrieb:
Was mich dann aber eher zu nachdenken bringt: Warum setzen unsere Nachbarländer wie Frankreich, Niederlande, GB, Tschechien, Polen (und weiter weg: Finnland, USA) in Zukunft wieder/weiter auf Kernkraft, obwohl die Fakten(?) doch scheinbar eindeutig dagegen sprechen?
EDIT: Ergänzung: Warum ich auf diese Frage komme: Im Podcast wird dies zwischendrin/gegen Ende erwähnt, jedoch keinen Grund dafür genannt.

Was ist mein Missing Link? Was übersehe ich?

Ich habe dieses Argument auch schon öfters in Diskussionen gehört im Sinne von: "Aber alle anderen machen das so. Da können wir ja nur falsch liegen". Warum die das so machen, konnte mir aber nie einer beantworten.
Kann mir jemand hierzu Auskunft geben?
Zum einen haben wir hierbei die Atommächte Frankreich & GB die immer einen Grund haben Atomkraftwerke zu betreiben.

Großbritannien hat erst dieses Jahr verlauten lassen, dass sie trotz des absurden Disasters mit dem Namen Hinkley Point C weiter an die Atomkraft glauben.

Frankreich gibt zwar an 14 Reaktoren bauen zuwollen, im Bau ist jedoch nur einer. Derzeit sind dort 56 in Betrieb, naja wenn sie denn mal laufen und nahezu alle erreichen, oder haben bereits, die ursprüngliche maximale Laufzeit. Sprich es wird definitiv mehr wegfallen als nachkommt.

Tschechien beabsichtigt 4 Reaktoren zu errichten, es sind hierfür aber nur noch EDF (Frankreich) und KHNP (Südkorea - wie in Polen) im Rennen. Die Tschechen wären gut beraten nicht auf EDF zu setzen, die haben bis dato nämlich nicht einen einzigen Reaktor in der angegebenen Zeit & Kosten errichten können - nicht einmal im Ansatz.

Polen will 6 AKW bis 2040 von KHNP errichten lassen.


Keines der Länder setzt auf Atomkraft, es ist wie in nahezu jedem Land nur ein Teil der Energieversorgung.
Es werden zwar einige neu errichtet, doch die Anzahl derer die herausfallen ist ungleich höher.

Allem Anschein nach werden die Reaktoren von KHNP die einzigen sein, die P/L/Zeit wirklich interessant sein könnten, aber auch dort sind eben die Kapazitäten begrentzt.

Es lässt sich der Bevölkerung halt erheblich leichter ein AKW verkaufen wenn es schon welche gibt, oder zumindest andere Großkraftwerke - siehe unsere tausenden Bürgerinitiativen gegen Windkraft, PV und Trassenbau. Am Ende des Tages steckt halt, wie fast überall, viel Lobby dahinter, Fakten können es, wie du bereits geschrieben hast, nicht sein. Es gibt ja sogar in DE noch eine Atomlobby die krankhaft denkt wir könnten einfach so die stillgelegten AKW wieder in Betrieb nehmen...


Nachtrag:
Nur mal so zu verdeutlichen wie fernab jeder Realität eine Energiewende durch die Kernkraft ist.
Weltweit gibt es 412 Kernreaktoren in der EU inkl. GB stehen davon 113.
Um unsere Energiewende zu realisieren würden wir ~100 EPR benötigen und das bis 2045 bzw. wegen dem Kohleausstieg bis 2030 ein nicht unerheblicher Teil in 6 Jahren. Und das geht ja nicht nur uns so, sondern allen Ländern, denn wir sind ja zum Glück nicht die einzigen die die Energiewende vollziehen.

Es bleibt also zu sagen: Lobby, Lobby, Lobby.
 
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tiga05 schrieb:
Hi!

Dieser Podcast trägt den Titel "Atomenergie - Comeback der Kernkraft?" und geht auf die Entwicklungen in der Atomindustrie ein, in der kleinere Reaktoren ("SMR") in Zukunft im industriellen Maßstab hergestellt werden sollen um die Baukosten drastisch zu senken. Vor allem hofft man auf Skaleneffekte.
Servus! ^^

Ich hab letztens einen interessanten Vortrag von Lesch gesehen, der nebenbei gut erklärt warum thermische Kraftwerke keine Lösung sein können. Egal ob Spaltung oder Fusion. Denn bei thermischen Kraftwerken wird ja ebenfalls Wärme in die Atmosphäre abgegeben.

Man wird um die EE nicht drum rum kommen.
 
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DrPinguin schrieb:
Es steht natürlich vollkommen außer Frage, dass H2 und auch CH4 viel zu aufwendig, hochwertig und teuer ist, als dass man diesen ernsthaft in Haushalten zum Heizen verwenden wird.

Ob Fernwärme oder Gastherme sei erstmal egal - beides eine schlechte Idee.

Erdgas, womit heutzutage in Haushalten geheizt bzw. gekocht wird, besteht überwiegend aus Methan (CH4).
Ergänzung ()


Erdgas ist ein brennbares natürliches Gas, das aus dem Erdinneren gefördert wird. Es besteht zu über 90 Prozent aus dem farb- und geruchlosen Naturgas Methan (CH4), dem einfachsten Kohlenwasserstoff, der in der Natur vorkommt. Erdgas wird durch Bohrlöcher aus der Erde gefördert.

Quelle: https://gazenergie.ch/de/verband/infothek/fragen-und-antworten/was-ist-erdgas

ZeT schrieb:
Denn bei thermischen Kraftwerken wird ja ebenfalls Wärme in die Atmosphäre abgegeben.

Man wird um die EE nicht drum rum kommen.

Eine Windturbine produziert beim Drehen ebenfalls Wärme, da es 100% Wirkungsgrad nicht gibt.

Zudem wird die Wärme aus thermischen Kraftwerken ins Fernwärmenetz eingespeist.
Ergänzung ()

tiga05 schrieb:
--> dadurch steigen in der Gesamtrechnung für eine MWh Strom die Kosten( bestehend aus: Investitionskosten, Wartungskosten und Brennstoffkosten)
- Atomkraft produziert demnach den teuersten Strom und Windkraft/Solar den Günstigsten; konkret: 30-40€ für 1MWh. Im Vergleich zu Atomstrom sei dies nur 1/3 - 1/4 der Kosten (05:28)
USA als krasses Negativbeispiel: Kraftwerk in Georgia soll wohl bis 160$/MWh kosten
  • Atomkraftwerke sind quasi inkompatible zu Erneuerbaren, da sie keine Lastwechsel abfangen können

Hier interessante Artikel und Tabellen zu Gestehungskosten:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stromgestehungskosten#Stromgestehungskosten_für_neue_Kraftwerke_nach_Kraftwerkstypen

https://en.wikipedia.org/wiki/Cost_of_electricity_by_source

Die Fähigkeit zur Lastanpassung ist bei Atomkraftwerken durchaus gegeben und bei weitem nicht so schlecht wie häufig dargestellt wird: https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk#Lastanpassung

tiga05 schrieb:
Was ist mein Missing Link? Was übersehe ich?

ÖRR-Färbung.
 
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Nomadd schrieb:
Eine Windturbine produziert beim Drehen ebenfalls Wärme, da es 100% Wirkungsgrad nicht gibt.
Unsinn.
Eine WKA nutzt nur Energie, die bereits in der Atmosphäre vorhanden ist und wandelt diese teilweise in elektronische Energie um.
Durch WKAs wird keine gebundene Energie in die Atmosphäre freigesetzt
 
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