Flutopfer im Ahrtal werden bis zu 80% entschädigt. Wie gerecht ist das?

Hatte da letztens einen kleinen Bericht zu gesehen. Da haben sich die Leute beschwert, dass vom Amt eine Information nach der nächsten abgefragt wird. Mutwillige Verzögerung könnte man es auch nennen.
 
Hatte letztens einen Bericht gesehen, da haben sich Leute beschwert, dass sie nur 80% Entschädigung erhalten. Um im nächsten Satz zu sagen, dass sie eine Elementarversicherung nicht für nötig befunden haben.

Da kommt's mir echt hoch.
 
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Derbysieger1995 schrieb:
Ich frage mich jetzt, wie gerecht das Ganze denn ist?
Das ist mehrschichtig zu betrachten.

Vor 2021 gab es ja keinen Klimawandel. Das Elbehochwasser war ja was komplett anderes (btw. damals gab es auch Hilfen). Auch wenn im TV die Bundesregierung nichts sagt, bedeutet das nicht das Land und Kommunen nicht auch helfen können.
Sowas liest man dann meist in Lokalzeitungen, dass beim Wohnungsbrand von XY die Kommune geholfen hat.

Wie einige schon geschrieben habe, ja Hilfe ist solidarisch und das finde ich auch richtig und wichtig.

Das ganze hat aber auch ein gewaltiges Aber.
Derbysieger1995 schrieb:
Mir zahlt der Staat auch kein neues Dach, wenn es mir der Wind abdeckt.
Das wäre ein einmaliges Ereigniss das nur DICH trifft und das irgendwie entstanden sein kann.
Hier beim Hochwasser und den Überschwemmungen kann sich der Staat nicht ohne weiteres rausnehmen. Er ist an den Ursachen nicht unschludig, er hätte auf Bundes, Landes und Kommunenebene schon früher etwas gegen Hochwasser tun können.
Das Ereigniss hat hier nochdazu eine sehr große Masse getroffen.

Wir rücken also immer weiter weg vom Einzelereignis hin zum Großereignis.

Würde ein Tornado z.B. durch deinen Ort rasen, könnte ich mir vorstellen, dass das Land/Kommune hier einen Unterstützungtopf aufmachen.

@Idon hat mit seiner Aussage aber auch nicht unrecht.
Und da komme ich wieder auf dich zu.

Eigentum verpflichtet.
Unbenannt3.jpg

Dies ist die HQ100 Karte von Schuld an der Ahr.
Im schraffierten Bereich hätten man also mit Ünschwemmungen rechnen MÜSSEN und demenstsprechend handeln müssen. ( Bauen oder Versichern)
Besser noch hier hätten keine Häuser stehen dürfen. An diesem Punkt habe ich kein Mitleid mit den Menschen. Das klingt vielleicht hart, aber ist halt meine Meinung.
Ich habe ebenfalls ein Haus in einem solchen Gebiet. Bin schon mehrmals abgesoffen, beklagt mich aber nur indirekt. Ich rege mich auf, dass die Politik Jahre braucht um Hochwasserschutzmaßnahmen zu bauen, aber ganz schnell dabei ist, wenn bei einem selbst z.B. der Baum fast umfällt.

Ich bin also durchaus dabei wenn es heißt wir (Solidargemeinschaft) sollten dort Geld zum Wiederaufbau hinschicken. Dort hat es bestimmt Menschen getroffen, die soviel getan haben und trotzdem alles verloren haben und zu wenig von Vers ond Co bekommen. Aber ich bin dagegen einfach blind Menschen Geld zu geben nur weil Sie vorher das Risiko und die Einstellung hatten "brauch ich nicht".

Dabei sollte man auch bedenken, dass solche "80% Geschenke" nicht immer laufen. Durch den Klimawandeln werden wir solche Ereignisse häufiger bekommen. Und jedes Jahr kann sich der Staat sowas nicht leisten. Da ist es dann billiger in Schutzmaßnahmen zu investieren. Ich denke mal der Staat wird sich schon Gedanken machen, wie er solche "Freibier für Alle" in Zukunft vermeiden kann. Entsprechend deines Einwandes, "ist es versicherbar, gibt es nur 10000". Hast du dich versichert, einen Damm gebaucht etc. bekommst du 80% zum wiederaufbau dieser Dinge (abzgl. Versicherunggeld und keine Versicherungsteuerung).
 
P4ge schrieb:
Ich rege mich auf, dass die Politik Jahre braucht um Hochwasserschutzmaßnahmen zu bauen, aber ganz schnell dabei ist, wenn bei einem selbst z.B. der Baum fast umfällt.
Das ist jetzt auch wieder schwierig zu vergleichen. Das eine ist mehr oder weniger Gefahr in Verzug und das andere eine langfristige Planung.
Du musst mal erleben, welche Hürden es da mittlerweile gibt, bis du auch nur einen Stein für ein Rückhaltebecken bewegen darfst. Stichwort Naturschutz. Da wird erstmal 2 Jahre begutachtet, welche Arten denn in dem Gebiet leben oder leben könnten und ob das von der Seite vertretbar ist, hier aktiv zu werden.
Dann kommen noch Widerstände von betroffenen Anliegern (Flächenabgabe, -Überflutung o.Ä.) oder Bürgerbegehren, das doch woanders zu bauen weil die staumauer die eigene schöne Aussicht stört.
Da können die Gemeinden manchmal überhaupt nichts dafür, dass das solange dauert. Habe ich in meiner Gemeinde schon mehrfach mitbekommen.
P4ge schrieb:
Besser noch hier hätten keine Häuser stehen dürfen. An diesem Punkt habe ich kein Mitleid mit den Menschen. Das klingt vielleicht hart, aber ist halt meine Meinung.

Kann ich mir prinzipiell nur anschließen. Wer in dem Gebiet meint, keine Versicherung zu brauchen, braucht hinterher aber auch nicht nach staatlicher Hilfe rufen. Gleichwenn die Sache im Ahrtal wohl weit mehr als das war, was man im Rahmen des HJH erwartet hat.
 
Khaotik schrieb:
Das ist jetzt auch wieder schwierig zu vergleichen. Das eine ist mehr oder weniger Gefahr in Verzug und das andere eine langfristige Planung.
Du musst mal erleben, welche Hürden es da mittlerweile gibt, bis du auch nur einen Stein für ein Rückhaltebecken bewegen darfst.
Ich habe ja wie gesagt ein Grundstück das ähnlich wie oben direkt in einem HQ100 gebiet liegt. Ich muss es also per Gesetz dulden, dass das Gebäude bei Hochwasser absäuft. Gegenmaßnahmen darf ich per Gesetz nicht durchführen, weil meine Überschwemmungsfläche, die ich mit einer Mauer das verschiebe, Flußabwärts zu "mehr"/"größeren" Überschwemmungen führen würde.

Ich kann darum bitte, dass ich Ausgleichsfläche bekomme/oder selbst welche schaffen :D um dann diese Baumaßnahme zu verwirklichen.
Khaotik schrieb:
Da wird erstmal 2 Jahre begutachtet, welche Arten denn in dem Gebiet leben oder leben könnten und ob das von der Seite vertretbar ist, hier aktiv zu werden.
Das ist ja auch so ein ding, wir sind selbst für derartige Ereignisse verantwortlich. Sei es Klimawandel, Flußbegradigung, Flächenversiegelung etc.. Im erschließen von neuen Baugebieten sind wir rasant schnell 8danke EU), aber bei Schutzmaßnamen müssen wir erst prüfen... .

Khaotik schrieb:
Dann kommen noch Widerstände von betroffenen Anliegern (Flächenabgabe, -Überflutung o.Ä.) oder Bürgerbegehren, das doch woanders zu bauen weil die staumauer die eigene schöne Aussicht stört.
Da können die Gemeinden manchmal überhaupt nichts dafür, dass das solange dauert. Habe ich in meiner Gemeinde schon mehrfach mitbekommen.
Ich kann menschliche diese "bedenken" durchaus verstehen, aber auch auch nur soweit, weil ich mir sage, die Leute verstehen den Grund dahinter nicht. Eine Lärmschutzwand sind verdammt scheiße aus. Wenn aber eine Schnellstraße durch den Ort geht, nehm ich lieber die Wand und kann dahinter in Ruhe leben.
Lieber habe ich Flußauswärts bereits genügend Ausgleichsflächen, lieber habe ich am Fluß selbst Schutzmaßnahmen, als am Ende einen Staat der 80% Hilfe zusagt, weil er vorher nicht wusste was er machen sollte.

An diesem Punkt macht Demokratie wenig Sinn. Die Freiheit des einen, ist die Einschränkung des Anderen. Wenn genügend Platz ist können wir beide die Arm ausbreiten und nichts passiert. Wenn wir aber auf 0,5 qm stehen, müssen wir schonmal den Bauch einziehen ;)

Bedeutet bei HQ100. Der Staat sollte mal überlegen ob er nicht aus der Vergangenheit schlüsse für die Zukunft zieht und sagt (zum Teil haben sie im Ahrtal ja gemacht) aufgebaut werden nur höher gelegene Häuser und auch nur wenn versichert, die anderen werden abgerissen zum Schutz des Dorfes. PUNKT. Kein aber ich wohn da schon seit 300 Jahren. Das ist zwar bitter, aber wir sollten schon mal an die Zukunft denken.
 
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P4ge schrieb:
Ich kann menschliche diese "bedenken" durchaus verstehen, aber auch auch nur soweit, weil ich mir sage, die Leute verstehen den Grund dahinter nicht
Ja, das ist aber oft einfach eine "NIMBY"-Einstellung.
Das Thema hast du doch in ganz vielen Bereichen. Ich bin für alles, solang es mich weder betrifft noch einschränkt.
Ich habe es dieses jahr nach den Hochwassern im Juli auch bei uns erlebt (War auch Hundertjährig, aber mit eher geringen Schäden insgesamt). Die Anwohner direkt am Bach haben wieder geklagt, warum denn jetzt seit dem letzten Hochwasser 2016 nichts passiert ist.
Ja.. .damals wollte man dem Bach mehr Raum geben, dabei hätte jeder Anwohner ca. 2-3m von seinem Garten abgeben müssen damit man das Bachbett vergrößert und dahinter eine erste Erhöhung aufschüttet.
Das wollten die Anwohner aber nicht („Ich lass mir doch nicht meinen Garten abnehmen“) und forderten andere Maßnahmen. Und genau diese Maßnahmen sind seit 4 Jahren in der Prüfung wegen Nabu und Co. da hier immernoch Verträglichkeitsprüfungen laufen.
Ganz nach dem Motto „Wasch mich aber mach mich nicht nass“.

Manchmal liegt Hochwasserschutz auch an jedem selbst. Jedes bisschen versiegelte Fläche in jedem Garten trägt dazu bei, dass die Hochwässer schlimmer werden.
 
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Ich sehe das ähnlich. Wer ganz bewußt neben einem Gewässer wohnt und auf entsprechende Versicherungen verzichtet, der sollte nicht damit rechnen können, dass die Solidargemeinschaft (also andere Steuerzahler) für seine Schäden aufkommt. Das ist nämlich wieder das Prinzip Gewinne zu privatisieren (wenn's gut geht spart man sich die teuere Versicherung und lebt schön neben einem Gewässer), und Verluste zu sozialisieren (wenn's nicht gut geht, zahlen die Steuerzahler).
 
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Naja, aber wenn wir das bei Banken machen, dann doch bitte auch beim Häuslebauer. =P

scnr
 
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downforze schrieb:
Hatte da letztens einen kleinen Bericht zu gesehen. Da haben sich die Leute beschwert, dass vom Amt eine Information nach der nächsten abgefragt wird.
Egal wie man es macht, man macht es falsch.

Dein Beitrag ist in der Form durchaus an Komik nicht zu überbieten, weil es sehr gut zeigt, wie widersprüchlich teilweise die Menschen in so einem Thema agieren können. Die ersten Corona-Hilfen sind zu weiten Teilen sehr unbürokratisch gehandt habt worden, so dass man mit sehr wenigen Informationen die Hilfszahlungen bekommen hat, was natürlich nachweislich auch zu massiven Betrug geführt hat.

Als das rauskam, dass Corona-Hilfszahlungen in Millionenhöhen unberechtig ausgezahlt wurden, war der Aufschrei in weiten Teilen der Bevölkerung und auch beim Bund der Steuerzahler groß - man müsse das ja besser prüfen usw.

Jetzt lernen die Ämter aus dem Fehler und verlangen dieses mal entsprechend mehr Informationen um festzustellen, dass der Bezug der Zahlungen auch wirklich berechtigt ist und schon wird wieder darüber gemeckert.
downforze schrieb:
Mutwillige Verzögerung könnte man es auch nennen.
Klar, kann man so nennen, oder die meisten Menschen die da Meckern, üben sich mal in Selbstreflexion und stellen sich die Frage, was Ihnen lieber ist: Unkomplizierte Hilfe, bei der es auch sein kann, dass Geld unberechtigerweise ausgezaht wird oder Menschen geholfen wird, die eigentlich kein Anrecht auf die Hilfe haben, oder ob man wirklich den Anspruch prüft und die Gelder nur denen zukommen lässt, die sie wirklich brauchen und man dann eben Gefahr läuft, das es länger braucht und ggf. Menschen, die berechtigt wären, keine Zahlun bekommen.

Ich merk es immer wieder in solchen Diskussionen aber auch den Kommentaren von YouTubern, Journaliste aber auch Menschen die auf sowas angewiesen sind: Für sich selbst wird oft die unkomplizierte und der einfache Weg gefordert - man selbst hat ja nichts böses im Sinn - während man für alle anderen die strengsten Verfahren fordert, weil es könnte ja eine unberechtigte Zahlung erfolgen.
P4ge schrieb:
Wie einige schon geschrieben habe, ja Hilfe ist solidarisch und das finde ich auch richtig und wichtig.
Das Problem an diesen Hilfszahlungen hier ist - abseits der Prüfung der Berechtigung - für mich, dass man zum Beispiel beim ALG-2 jeden Bedarf bis ins kleinste Teil prüft, man teilweise kämpfen muss um bestimmte Sachen vom Amt zu bekommen und Politiker aber auch weite Teile der Bevölkerung - auch manche jetzt, die Hilfszahlungen vom Staat bekommen - fordern, dass nur, wer wirklich "bedürftig" ist das Geld bekommt und wehe es wird ein Euro zu viel gezahlt, jetzt quasi das Geld pauschal bekommen wollen und unbürokratisch Hilfe vom Staat erwarten.

Mir geht in so einem Fall oft ein wenig die Inkonsequenz gegen den Strich, die man auch gerne als das beschreiben kann, wie es @Acrylium gerade getan hat:
Acrylium schrieb:
Das ist nämlich wieder das Prinzip Gewinne zu privatisieren (wenn's gut geht spart man sich die teuere Versicherung hat lebt schön neben einem Gewässer), und Verluste zu sozialisieren (wenn's nicht gut geht, zahlen die Steuerzahler).
Das ist für mich immer ein Problem, auf der einen Seite fordern "wir", dass gewisse Bevölkerungsschichten - weil wir denen pauschal das schlechteste Verhalten unterstellen - sich quasi für jeden Euro bis zum Maximum rechtfertigen, gleichzeitig werden hier teilweise massive Geldsummen an Millionäre und Co gezahlt, die den Wiederaufbau ihres Eigentums durchaus aus eigener Tasche finanzieren könnten, weil man dann wieder die Solidargemeinschaft anruft.
 
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Keinen Cent sollten die die nicht versichert waren bekommen. Warum auch? Erst Geld sparen und dann rumheulen? Mit dieser Voraussetzung kann man eigentlich jede Versicherung kündigen und vom Staat verlangen die Leistungen zu begleichen.
 
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DevPandi schrieb:
Das Problem an diesen Hilfszahlungen hier ist...
Da gibst du aber genau deine (nicht) Selbstreflexion wider.

Natürlich herrscht hier wieder das Problem: Wie viel Freiheit bei der Hilfe (Komplizierte Antragsausfüllung) wollen wie gewähren, wie viel Zwang dürfen wir aufbürden.

Da kann und wird man nie die Mitte treffen.
DevPandi schrieb:
Das ist für mich immer ein Problem, auf der einen Seite fordern "wir", dass gewisse Bevölkerungsschichten - weil wir denen pauschal das schlechteste Verhalten unterstellen - sich quasi für jeden Euro bis zum Maximum rechtfertigen, gleichzeitig werden hier teilweise massive Geldsummen an Millionäre und Co gezahlt, die den Wiederaufbau ihres Eigentums durchaus aus eigener Tasche finanzieren könnten, weil man dann wieder die Solidargemeinschaft anruft.
Erster Teil nachvollziehbar, beim Rest würde ich durchaus etwas anbringen. Da wir gerne uns selbst als Mittel bis "Unterschicht" bezeichen (finanzielle Sicht), was ist der "Mittelstand", was ist "Vermögen", was ist "Reich".

Ist ist einfach, schnell und laut zu fordern "Die Starken Schultern sollten hier mehr leisten". Nur fehlt es an einer genauen Definition.
Wenn man sich die Bilder von den wegschwimmenden Häusern dort angeschaut hat, sollte man mal überlegen: "Wenn so ein Neubau ca. 350.000,-€ kostet + Einrichtung, sind diese Eigentümer nun vermögend oder zählt das nicht weil dafür ein Kredit läuft?".

ZeT schrieb:
Keinen Cent sollten die die nicht versichert waren bekommen. Warum auch? Erst Geld sparen und dann rumheulen?
Wie ich schon sagte (oben Beitrag zu HQ100), wenn man weiß das man im Überschwemmungsgebiet wohnt, JA dann kann ich menschlich (nicht gefühlstechnisch) deiner Aussage zu stimmen, aber wenn niemand einen darauf hinweißt bzw. es nicht ersichtlich ist, wie sieht es dann aus? Klar im ersten Moment würde ich auch sagen, wenn man das nicht wusste, sollte Hilfe her. Aber man darf auch nicht einfach blauäugig das Leben als solchen hinnehmen.
 
P4ge schrieb:
Wie ich schon sagte (oben Beitrag zu HQ100), wenn man weiß das man im Überschwemmungsgebiet wohnt, JA dann kann ich menschlich (nicht gefühlstechnisch) deiner Aussage zu stimmen, aber wenn niemand einen darauf hinweißt bzw. es nicht ersichtlich ist, wie sieht es dann aus? Klar im ersten Moment würde ich auch sagen, wenn man das nicht wusste, sollte Hilfe her. Aber man darf auch nicht einfach blauäugig das Leben als solchen hinnehmen.
Man sollte seinen Grund eigentlich immer versichern da ja alles mögliche passieren kann. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, ich versichere meinen Grund und Boden nicht, dann bin ich selber Schuld. Oder ich versichere ihn bzw ich versuche es, aber die Versicherung lehnt ab. Dann muss man sich fragen warum nicht.

Der Punkt ist, das es keinen Grund gibt aus Steuergeldern diesen Menschen den Schaden zu ersetzen. Laschet hat sich da mal wieder weit aus dem Fenster gelehnt und die Flut sowie die Entschädigung als taktisches Mittel im Wahlkampf verwendet. Zur selben Zeit gabs eine Flut hier in Bayern, aber da Söder nicht um den Posten des Bundeskanzlers gekämpft hat gingen hier alle leer aus. Und das eben auch völlig zurecht.

Und das bringt mich eben zu dem Punkt das man dann in letzter Konsequenz auf eine Versicherung scheissen kann. Du parkst dein Auto im freien und nach nem Hagelschaden ist es nur noch Schrott? Hallo Staat, zahl mal bitte.... Dein Haus fackelt ab.... hallo Staat... da war doch was?
 
ZeT schrieb:
Man sollte seinen Grund eigentlich immer versichern da ja alles mögliche passieren kann. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, ich versichere meinen Grund und Boden nicht, dann bin ich selber Schuld. Oder ich versichere ihn bzw ich versuche es, aber die Versicherung lehnt ab. Dann muss man sich fragen warum nicht.
Ich lehne die Grundidee nicht ab, es setzt aber auch das Wissen voraus, dass genau dieser Schaden eintreten könnte.

Würdest du in Schleswig-Holstein dich extra gegen Erdrutsch versichern?

Im südlichsten Bayern würde man diese Frage nicht einmal stellen, da macht man das wohl schon Automatisch zum Hauskauf.

Und genau das ist es, warum ich beim Hochwasser gespalten bin. Logisches Denken hat da bei einigen gefehlt, andere wussten es nicht. Und genau bei 2. mach ich mir die Sorgen.

ZeT schrieb:
Und das bringt mich eben zu dem Punkt das man dann in letzter Konsequenz auf eine Versicherung scheissen kann. Du parkst dein Auto im freien und nach nem Hagelschaden ist es nur noch Schrott?
Nehmen wir dein Beispiel und du stellst dein Auto wegen des Hagels in ein Parkhaus ab (zum Schutz), dieses brennt aufgrund von dummen Verkettung ab (und säuft ab weil es eine Tiefgarage ist). Wie sind trotzdem der Auffassung das der Eigentümer mehr hätte machen können, tat dies aber nicht. Aber wie gehen wir nun mit diesem Fall um? Ich nehme beide nicht raus, bin aber auch gewillt, dem Bürger Unterstützung zu gewähren.
 
P4ge schrieb:
Würdest du in Schleswig-Holstein dich extra gegen Erdrutsch versichern?

Ich stimme dir beim Grundgedanken zu, aber: Wenn ich mir ein Haus kaufe, dann nehme ich die 20€ mehr im Monat mit, und versicher es gegen alles, was ich bezahlbar in die Finger kriege. Und sonst bin ich kein großer Fan vom Überversichern. Nichtsdestotrotz natürlich die Anmerkung, dass ich für eine Versicherung arbeite, die entsprechende Produkte anbietet. Aber auch davor hatte ich die Einstellung schon... Natürlich ist die Chance gering, dass sowas passiert. Aber das ist das teuerste, was sich ein normaler Mensch im Leben kauft - da kann man mMn. durchaus ein paar Euro mehr in die Hand nehmen, denn diese Summe fällt am Ende auch nicht ins Gewicht.


P4ge schrieb:
Nehmen wir dein Beispiel und du stellst dein Auto wegen des Hagels in ein Parkhaus ab (zum Schutz), dieses brennt aufgrund von dummen Verkettung ab (und säuft ab weil es eine Tiefgarage ist). Wie sind trotzdem der Auffassung das der Eigentümer mehr hätte machen können, tat dies aber nicht. Aber wie gehen wir nun mit diesem Fall um? Ich nehme beide nicht raus, bin aber auch gewillt, dem Bürger Unterstützung zu gewähren.

Würde mich stark wundern, wenn hier jemand staatliche Hilfe bekommen würde. Bei meinem Bruder im Ort gab es letztes Jahr eine Flut an Hagelschäden. Da haben die Versicherungen jeweils einen Sachverständigen berufen, und alle betroffenen die Geld wollten durften an Tag X um Y Uhr auf einen nahegelegenen Parkplatz, wo dann alle schnell am Stück begutachtetet wurden. War in NRW.
Da hat kein Hahn nach gekräht, was mit denen ist, die nur eine Haftpflicht für ihr Auto hatten. Und da sprechen wir über >500 betroffene in einer Kleinstadt.
 
P4ge schrieb:
Würde ein Tornado z.B. durch deinen Ort rasen, könnte ich mir vorstellen, dass das Land/Kommune hier einen Unterstützungtopf aufmachen.
Auch Bei Orkan (Tornado ist eher unwahrscheinlich in DE) gab es bei z.b. Lothar teilweise auch lokale hilfsangebote, die gibt es eigentlich immer bei entsprechenden grosereignissen. Und dass finde ich auch gut so.
Insbesondere Familien mit Kindern sollte hier unbürokratisch schnell geholfen werden.
 
Snowi schrieb:
Wenn ich mir ein Haus kaufe, dann nehme ich die 20€ mehr im Monat mit, und versicher es gegen alles, was ich bezahlbar in die Finger kriege.
Ja. Ich stimme euch da vollkommen zu. Ich bin ja ähnlich betroffener.
Nur fällt es mir dennoch schwer 100% der Schuld nur beim Bürger zu sehen. Klar ist es einfach zu sagen, "der Staat hat mir nicht rechtzeitig alles wichtige gesagt". Schließlich hätte man sich ja auch, wie du selbst sagt "billig" vorher versichern können.
Beim Staatlichen Verhalten (Er "zahlt" nun) sehe ich schon eher den Charakter, "Mist wir haben nicht rechtzeitig gehandelt, lass uns lieber zahlen sonst werden wir noch verklagt". <- Das ist für mich ein Schuldeingeständnis. Andererseits hilft er ja und schiebt die Schuld nicht einfach wieder zurück.
 
Ich glaub wir haben da ein anderes Verständnis von Tornados nachdem ich ein paar Jahre in den USA war...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, dass das Verständnis, nicht das Mittel ist um zu definieren was ein Tornado ist und was nicht. :)
 
P4ge schrieb:
Nur fällt es mir dennoch schwer 100% der Schuld nur beim Bürger zu sehen. Klar ist es einfach zu sagen, "der Staat hat mir nicht rechtzeitig alles wichtige gesagt". Schließlich hätte man sich ja auch, wie du selbst sagt "billig" vorher versichern können.

Ne, generell muss man ja auch sagen: Die Versicherungen haben bis heute noch nicht alle Schäden "reguliert", wie es so schön heißt. Das heißt neben dem Mangel an Arbeitskräften und Material warten noch immer viele Menschen auf das Geld der Versicherungen, weil diese nicht hinterher kommen mit dem bearbeiten. Bei uns werden schon Überstunden geschoben bis zum erlaubten Maximum, aber gefühlt wird es noch was dauern, bis das ganze auch bei allen fertig ist. In diesem Zeitraum sehe ich es daher ohnehin als gut an, dass auch vom Staat geholfen wird.
Bei Einzelfällen geht diese Bearbeitung ja normalerweise deutlich schneller, aber bei solchen Großereignissen...

Generell bin ich aber trotzdem der Meinung, dass die Leute für ihr Haus haften, aber schreibst du ja auch. Wer sich ein Haus kauft, sollte das Geld mit einplanen.
Bei meinen Eltern sind das <50€ im Monat für die ganze Palette, also Feuer+Sturm/Hagel+Leitungswasser+Elementar.
Gleicher Ort, EFH in 2000 modernisiert direkt neben einem Hochwassergefährdeten Fluss, ebenfalls <50€/Monat. Nur ganz wenige Gebäude an dem Fluss sind nicht gegen Hochwasser versicherbar. Das muss aber drin sein wenn es geht, so leid es mir für die tut (Und auch für mich), deren Finanzierung sowieso schon am Limit ist.
 

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