Damien White schrieb:
Das liegt aber auch daran, dass es aktuell einfach keinen Gebrauchtwagenmarkt für EV gibt. Man findet drölfzig ZOE etc, aber so ab Golf - Größe ist der Gebrauchtwagenmarkt quasi leer. Und entsprechend schwankt auch alles, je nachdem ob da gerade von irgendwo ein Satz Fahrzeuge verkauft wird oder nicht.
VW ID3 kriegst Du nachgeworfen, da kommen jetzt die ganzen ersten 24.Monats-Leasingwagen auf den Markt - Problem ist aber hier, dass der Preis in keiner Relation zum Preis eines neuen steht.
Ich habe z.B. im Februar einen Cupra Born, der hübschere Bruder des ID3
- bestellt - Listenpreis rund 49T €, dank hoher Rabatte zahle ich 39T €. Gebraucht mit 1 1/2-2 Jahren Alter werden bei vergleichbarer Ausstattung von privat 33-34T € aufgerufen. Beim Händler würde ich für den Wagen - stand so in der Ausstellung - 38T € für einen 2 Jahre alten zahlen ... Da zahle ich doch lieber noch ein paar Euro mehr für neu, konfiguriert wie ich ihn will und mit 5 Jahren Garantie.
Wer jetzt aber vor zwei Jahren mit einem Restwert von 34T € kalkuliert hat, der ist gekniffen. Realistisch werden 29-30T € sein.
Damien White schrieb:
Es gibt halt auch keine Langzeiterfahrungswerte. Ein Gebrauchtwagenhändler kann dir auf 10km gegen den Wind aus dem Bauch heraus einen Restwert für einen Golf mit 2022er Baujahr und 100k km nennen können. Fragst du ihn nach dem gleichen Wert für einen 2022er Ioniq5 mit 10k km dann wird er abwinken und Google befragen.
Ja das ist klar, jetzt kommt die Masse erstmal langsam in den Markt. Da muss man als Händler auch erst ein Gefühl für entwickeln. Aber gerade die großen Firmen haben da ganz schnell ein Gefühl für, bzw. Auswertungen vorliegen, die sagen wo es hingeht.
Damien White schrieb:
Deswegen sind die Fahrzeuge auch bei den Vermietern rausgeflogen. Nicht, weil die Fahrzeuge einen schlechten Wiederverkaufswert besitzen sondern weil die Vermieter einfach so spitz auf Knopf kalkulieren, aber keine Erfahrungswerte haben auf denen sie aufbauen können.
Aber wieso der Wiederverkaufswert deswegen pauschal ein Problem sein soll ist mir jetzt nicht klar.
Bei den Vermietern ist Tesla vor allem rausgeflogen, weil die Neupreise im letzten Jahr so schwankend waren. Wenn der Preis aber mal 5T € rauf geht, mal runter, wie willst Du das dann kalkulieren?
Doch warum betrifft die Maßnahme ausgerechnet die Fahrzeuge von Tesla? Branchenprimus Sixt erläutert, dass die Entscheidung auf Kostengründen basiert. Eine große Rolle spielt die „unkalkulierbare“ Preispolitik der amerikanischen Marke, welche die Automärkte 2023 mit einer regelrechten Rabattschlacht in Aufruhr versetzte. In der Folge sinken auch die Restwerte für Tesla-E-Autos und das wirkt sich für einen Autovermieter wie Sixt betriebswirtschaftlich negativ aus. Auch US-Rivale Hertz beklagte diese Entwicklung unlängst. Durch die Rabattaktionen einiger Hersteller seien die Restwerte unter Druck geraten, bei Tesla den Angaben zufolge „besonders deutlich“, erklärt auch Sixt. (
https://www.merkur.de/wirtschaft/te...k-flotte-auto-abo-management-zr-92710178.html)
Damien White schrieb:
Meist sind es aktuell ja eher Zweijahreswagen und die lohnen eben gegenüber neu kaum ...
Damien White schrieb:
Händler kaufen EV in größeren Stückzahlen, lassen die zu und nutzen sie als Vorführwagen, greifen die Förderung, THG Bonus etc. ab und verkaufen es dann als Jahreswagen mit quasi Null km ... Und weil alle das zum gleichen Zeitpunkt (kurz vor Ablauf der alten Förderung) machen spült das dann Monate später, aber zum gleichen Zeitpunkt, einen Haufen EV auf den Gebrauchtmarkt.
Das killt dann die Gebrauchtwagenpreise ... Aber auch da nicht, weil es EV sind sondern weil Spekulanten versuchen das System auszuspielen.
Das stimmt, da hat die Förderung das ganze massiv verzerrt. Ohne die wird sich das langfristig etwas bereinigen, zumal die ganz billigen 24-Monats-Leasingverträge jetzt wegfallen, da hast Du durch die Verrechnung der Förderung als Anzahlung ja kaum was pro Monat gezahlt. Ich hab jetzt 24 Monate ID4 Pro Performance für 186€ im Monat gehabt, da liegt man jetzt in der Ausstattung bei mehr als dem Doppelten.
Selbst Tageszulassungen lohnen aktuell nur bei den Anbietern, die nicht auf Neubestellungen hohe Rabatte geben.