Stress in der WG - wie vorgehen?

lord63840

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Hallo.

Ich bin 22 Jahre alt, beziehe Hartz 4 und wohne in einer betreuten Wohngruppe. Die Kosten für das betreute Wohnen werden vom Amt finanziert. Seit 2 Jahren absolviere ich dort ein Arbeitstraining. Ich bekomme monatlich ein Lebensgeld um Essen zu kaufen. Durch meine Sozialphobie fällt es mir schwer, mich mit anderen Klienten in der Wohngruppe anzufreunden und alleine an öffentlichen Orten zu gehen. Dies stört mich aber nicht, da ich mich alleine wohler fühle. Ich habe auch sehr Mühe damit, ''nein'' sagen zu können und gehe Konflikten oft aus dem Weg.

Bei uns gibt es zurzeit einen ''Problemklienten'' (18 Jahre alt), der dauernd kifft und nichts macht. Um ihn zu strafen, hat man ihm das Handy weggenommen, welches er vom WG-Leiter geschenkt (oder ausgeliehen) bekommen hat. Und das Lebensgeld wurde ihm gekürzt, weil er sonst kiffen geht. Das Handy bekommt er erst zurück, wenn er eine Woche regelmässig arbeiten geht.

Jetzt befinde ich mich in folgender Situation:

Der Klient fragt mich andauernd ob ich ihm mein Handy mehrere Stunden ausleihen könnte, was mir sehr unangenehm ist. Aber aus Angst, dass es zu einem Konflikt kommen könnte und weil es mir so schwer fällt nein zu sagen, habe ich ich mein Handy trotzdem ausgeliehen. Daraufhin habe ich mit dem WG-Leiter darüber gesprochen und ihn gefragt, ob er dem Klienten das Handy nicht jetzt schon zurückgeben könnte, damit er mich in Ruhe lässt. Aber leider war der Leiter nicht damit einverstanden und sagte, ich müsse den Klienten sagen, dass ich ihm mein Handy nicht ausleihen darf. Der Leiter war auch etwas aufgebracht, weil er denkt, ich würde ihm ''in den Rücken fahren'', damit, dass ich dem Klienten mein Handy ausleihe. Als ich dem Leiter sagte, dass ich nichts dafür kann, weil ich Angst habe, sagte er, dass ich lernen müsse nein zu sagen. Doch leider fällt mir dies sehr sehr schwer.

Aufgrund dieser Tatsachen ist mein nächster Plan folgender:

Um deutlich zu machen, dass ich unter diesen Umständen nicht in der Wohngruppe leben kann (was auch so ist), werde ich von der Wohngruppe eine Woche lang (oder bis der WG-Leiter dem Klienten sein Handy zurückgibt, damit er mich nicht mehr nervt) abhauen und nicht arbeiten gehen. Ich geh dann zu meiner Mutter und übernachte dort.

Nun zu meiner Frage:

Der Aufenthalt in der betreuten WG wird ja vom Amt finanziert, doch der WG-Leiter überweist das Lebensgeld auf mein Konto. Kann mir der WG-Leiter als Strafe fürs Abhauen und nicht arbeiten gehen das Lebensgeld kürzen oder muss er mir weiter Geld aufs Konto schicken? Und wie müsste ich vorgehen, falls er sich tatsächlich zu dieser Idee entschliesst? Muss ich das dem Amt melden? Denn eigentlich ist das Abhauen insofern gerechtfertigt, dass ein internes Problem in der Wohngruppe besteht, für welches ich eigentlich nichts dafür kann und welches mich sehr belastet. Deshalb sehe ich auch keinen anderen Ausweg. Oder wie seht ihr das?

Leider denke ich, dass ein weiteres Gespräch mit dem WG-Leiter nichts bringen würde, weil ich das Problem schon zweimal angesprochen habe und er immer an die Decke geht, wenn ich ihm sage, dass der Klient schon wieder mein Handy hat.

Danke schon mal für die Antworten.
 
Dieser Fall ist so komplex das du hier keine vernünftige Antwort bekommen kannst.

Ihr werdet ja neben der Wohngruppenleitung auch noch weitere Sozialarbeiter haben, an welche du dich wenden kannst.

Im Notfall geh zu dem sozialpsychiatrischen Dienst beim Gesundheitsamt deiner Stadt und werde da vorständig. Diese können dich dahingehend unterstützend begleiten.

Alles gute für dich.
 
Keine gute Idee.

Ich kann deine Situation nachvollziehen. Gleichwohl kannst du hier und jetzt üben nein zu sagen - bitte versuche das zu nutzen.
 
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Wenn du Sozial Leistungen beziehst (Hartz IV) steht dir für 10€ Zuzahlung eine Rechtsauskunft beim Rechtsanwalt zu.
Nutze diesen Weg!
Wir sind keine Fachleute für deinen Fall. (Ich zumindest nicht)
Viel Erfolg!
 
Meinst du nicht, dass euer WG-Leiter für solche Fragen der geeignetere Ansprechpartner ist als die Leute aus einem Computer-Forum?
Immerhin ist es sein Fachgebiet jemanden zu beraten, ob "abhauen" eine gute Idee ist. Außerdem kann er dir gleich aus erster Hand sagen, ob er dir das Geld dann kürzen wird, oder es weiter überweist.
 
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Hui - ok. Ich kann mich den anderen nur anschließen - Wir kennen die Hausordnung/Regelungen die in eurer Wohngruppe getroffen werden ja nicht. Ich bin mir fast sicher dass du irgendeiner Eingliederungsvereinbarung zugestimmt hast in der eben das mit geregelt ist.
Die Sozialarbeiter in so einer Einrichtung(Habt ihr da welche) sind eigentlich für solche Sachen zuständig.

Ansonsten hat auch der Träger meist noch eigene Beratungsstellen z.B. Caritas. Die können unter Umständen auch vermittelnd Tätig werden.

Dass der Leiter an die Decke geht ist seltsam - Ist das überhaupt ein Sozialarbeiter oder als was ist eure Einrichtung ausgewiesen?
 
Die Lösung ist doch trivial einfach:

Sage einfach NEIN zum Kiffer! Wenn er dir böse ist, scheiß drauf.
Auch wenn es Dir schwer fällt, solche Leute nutzen DICH nur aus, um mehr geht es der Person nicht. 2,3 mal und er wird dich schon nicht mehr fragen und wenn doch sag ihm einfach das er Dich nicht mehr fragen soll.

Die Lösung ist auf jeden Fall nicht daraus zu fliehen und sich selber falsch zu Verhalten weil Du damit nicht klar kommst. Das ist schließlich Dein Problem was Du auch selber zu Lösen hast.
 
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Meiner Meinung nach ist das "Problem" eine absolute Lapaille. Du solltest lernen mit solchen Dingen umzugehen und sie zu bewältigen, denn du wirst den Rest deines Lebens immer wieder unangenehme Situationen erleben die es zu meistern gilt und deine derzeitige Lösung zu Mama abzuhauen wird nicht ewig funktionieren.

Dir muss auch klar sein, wenn du abhaust nur weil du nicht nein sagen kannst, wird dies Konsequenzen haben. Willst du dann auch wieder weglaufen wenn diese dir nicht gefallen?
 
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Einfach "nein" sagen, und helfen kann nur der WG Leiter helfen. Dann muss der andere halt gehen wenn er sich nicht an die Regeln halten kann.

Warum solltest du gehen und dafür die Konsqueznzen tragen
 
@lord63840

Zwei Dinge mal vorweg: Zum einen kann/darf/werde ich dir hier keine Rechtsberatung erteilen - allein dafür mangelt es eh an Details. Ich besitze zwar den Vorteil, dass ich über "Zugriff" auf eine fachlich professionelle Ressource (sprich die Frau an meiner Seite) verfüge -mehr als eine Empfehlung/Orientierungshilfe solltest du dennoch nicht erwarten. Dies ist übrigens auch kein geeigneter Rahmen für einen "Chat". Von daher bitte keine Riesenerwartungshaltung.

Zunächst mal scheint diese Wohnform in welcher du aktuell lebst ambulanter Form zu sein, liege ich damit richtig? Hat dies dein JC veranlasst oder eine übergeordnete Behörde? Mit dem Begriff "Lebensgeld" habe ich Schwierigkeiten, vermutlich eher eine Art Taschengeld/reduzierter Regelsatz?

Arbeitstherapie aka Tagesstruktur ein gängiges, durchaus berechtigtes Instrument von SA/SP wenngleich ich eine Ausbildung -soweit erfolgversprechend - für sinnvoller hielte.

Das wenig empathische Statement "..dann musst du es eben lernen" würde ich persönlich nicht unbedingt aus dem Mund eines SozPäds erwarten. Merkwürdig zunächst ebenfalls, dass dieser den anderen Mitbewohner nicht zu einem 4-Augen-Gespräch lädt.

Streitigkeiten/Konflikte innerhalb der Wohngruppe zu lösen zählt zu den Aufgaben der MA dieser Einrichtung. Wenn du dich in einer konkreten Situation überfordert/hilflos fühlst sollten dir diese helfend zur Hand stehen (Mediation). Das Handy weg nehmen ist ebenfalls so ne komische Sache -hier müsste es sich um ein von der Einrichtung zur Verfügung gestelltes drehen.

Wenn du unter sozialen Phobien (in welcher Ausprägung auch immer) leidest und der Hilfeplan /-ansatz dieser Einrichtung es nicht vorsieht/umfasst dafür eine Lösung bereit zu stellen (z. Bsp. wöchentliche, psychotherapeutische Betreuung durch einen Fachmediziner) dann solltest du -nach Rücksprache mit den beteiligten Behörden/Personen (Jobcenter, den MPD beim LKr., auch Hausarzt) Schritte in die Wege leiten ggf. eine geeignetere Einrichtung zu finden. Hängt ja z.T. auch von den örtl. Gegebenheiten ab.

Das Ungeschickteste was du jetzt tun kannst wäre diesen von dir beschriebenen Plan umzusetzen. Vorübergehend bei deiner Mutter pennen ließe sich sicher irgendwie deichseln (bist doch nicht etwa mit dem Typ auf Zimmer?) -der Arbeit fernzubleiben könnte durchaus unangenehme Folgen nach sich ziehen. Und mal ehrlich: würde eine solche Aktion wirklich etwas an deiner Situation ändern? Wie äußert sich denn deine Mutter dazu?

Der Einrichtungsleiter/dein Bezugsbetreuer (gibt es den überhaupt?) kann dich zwar in irgendeiner Form sanktionieren -finanziell auf gar keinen Fall. So etwas würde vom JC umgesetzt werden und dieser würde das Gekürzte entsprechend an dich weiterleiten.

Da du bei denen unter der Kategorie U25 läufst greifen da besonders strenge Maßnahmen. Wenn die Behörde davon Wind kriegt dass du deinen Pflichten nicht nachkommst wird das eher unangenehm für dich. Die denkbar krasseste Möglichkeit wäre erst die kpl. Umstellung des Regelsatzes auf Lebensmittelgutscheine und im Anschluss daran die völlige Streichung der Übernahme der Unterkunftskosten (KdU). In diesem Fall würdest du obdachlos werden.

Auf dieses Szenario scheint dieser 18-jährige bereits zuzusteuern -falls er nicht einsichtig wird und sein Verhalten ändert. In diesem Fall müsstest du "nur" etwas Geduld und Ausdauer haben (..)

Viel Glück!

IT_Nerd

PS: Ihr habt nicht zufällig AB auf den Schildern? In dem Fall wärst du entlarvt ;)
 
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Handy weggeben geht doch gar nicht, da gibt's den Begriff der "Störerhaftung", was der "Andere" damit alles "vergeigen" kann ist nichtmal im Geringsten abzuschätzen.
 
Ergänzend zu dem was @IT_Nerd schreibt.
Wende dich an eine Vertrauensperson bei dir vor Ort, also jemanden der in deiner Einrichtung arbeitet, schildere deine Situation und bitte um Hilfe. Hier ist der falsche Ort.
 
Gib doch dein Handy freiwillig beim WG-Leiter ab.

Dann kann es sich der andere nicht ausleihen.

Weg ist es für dich ja sowieso. Entweder hat es der WG-Leiter oder der andere.
 
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Ich kann dich etwas verstehen, aber nur ETWAS.:D Habe auch gelegentlich soziale Ängste, aber nicht weil ich das Problem habe das ich anderen Leuten nicht gefallen würde etc... .

Auf jedenfall kann ich dir jetzt schon sagen das der Typ dich nur ausnutzt, lass ihn nicht so nah an dich heran. Er wird mehr und mehr wollen. Du solltest aufhören darüber zu denken , was derjenige dann über dich denken könnte denn ich kann dir zu 100% Sicherheit sagen das er sich mit dir "angefreundet"hätte wenn du Millionär wärst. Meiner Meinung nach sollten solche Leute überhaupt nicht aufgefangen werden, lass den Versager sich die Birne wegkiffen... .

Und hau nicht zu deiner Mutter ab, sondern löse es bitte alleine.
 
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