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News Studie: „Videospielen ist gut für das Gehirn“

calluna schrieb:
... denn selbst sprachlich elegante und leicht lesbare Werke wie die von Henry James, Tolstoi etc. lassen sich nicht einfach so wie etwa ein Krimi, Fantasy-Roman konsumieren. ...
An welcher Uni wird denn so ein Quatsch gelehrt? Zumal du dich meiner Auffassung nach selbst wiedersprichst. Entweder ein Werk ist leicht lesbar, dann ist es auch nicht anstrengend zu lesen und dein Geist muss keinen Aufwand betreiben, oder dein Geist muss Aufwand betreiben und es ist nicht leicht lesbar. Wenn du mit dieser Aussage nicht übereinstimmen solltest, würde ich dich bitten, mir mal zu erklären, wie dann "leicht lesbar" deiner Ansicht nach zu definieren sei. Gute Literatur sollte Interesse wecken - damit gibt es auch keine universell gute Literatur, weil unterschiedliche Menschen natürlich unterschiedliche Interessen haben.

"Überdauert die Zeit" ist auch eine vage Aussage - Perry Rhodan überdauert auch die Zeit.

Gute Literatur fesselt den Leser, gute Videospiele tun das genauso und wenn man sich Compulerspielkritik aller Genres ansieht, dann fällt doch auf, dass es nur zwei Typen von Videospielen gibt - die einen sind reine Wettkämpfe, die unglaubliche Kontemplation erfordern (sonst kann man nicht gewinnen), und bei allen anderen - egal ob Ego-Shooter, RPG, Adventure, RTS, J&R, Sportspiel oder was auch immer - ist Immersion das wichtigste Kriterium dafür, ob ein Spiel gut ist oder schlecht und das ist, finde ich doch, genau das gleiche Kriterium wie bei guter Literatur.

Counter-Strike zu unterstellen, es würde dem Gehirn nichts sinnvolles beibringen, ist genauso falsch, wie zu behaupten, sich mit Edgar Alan Poe zu beschäftigen, würde dem Gehirn nichts sinnvolles beibringen.

P.S.
Ich selbst konnte Counter-Strike noch nie leiden - nur so nebenbei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumal es inhaltlich Blödsinn ist. Als Amerikanist kann ich zu Henry James zufällig etwas sagen ;-)
Und Tolstoi wurde in meiner Schulzeit in der Ukraine unterrichtet. Soviel dazu: es ist keine leichtgängige Literatur.
Da verwechselt er etwas mit Nick Hornby oder Rosamunde Pilcher. Gute und schlechte Literatur - darin wird in den
Literaturwissenschaften, insbesondere der Komparatistik - schon sehr sehr lange nicht mehr unterschieden.
Stichwort "Diskurs Literaturkanon". Hier wird nach wie vor heftig gestritten und persönliche sowie politisch-kulturelle
Sichtweisen auf die Gesellschaft - oder auf das, was in den Augen des Kritikers die Gesellschaft darstellen soll - beherrschen
die Bewertung. Man ist also meilenweit von einer genormten Bewertung entfernt. Von einer neutral-wissenschaftlichen erst recht.
Du kannst stilistische Unterschiede deskriptiv-komparatistisch erfassen, aber es darf nie zu einer normativen oder sogar kultur-imperialistischen Wertung, ob Auf- oder Abwertung, führen. Das gab es schon einmal in diesem Land. In welchem Zusammenhang das passierte, muss ich wohl nicht näher sagen?
 
@Chancaine

Ist ja schön, was du schreibst, aber an welcher Stelle habe ich von "guter" und "schlechter" Literatur geschrieben? (Das gleiche bei MountWalker... wenn ich das Wort "klassische Literatur" benutze, ist damit für mich nicht eine Einteilung in "Gut" und "Schlecht" verbunden!)

Ich schrieb von unterschiedlichen sprachlichen und inhaltlichen Niveaus.

Dir ist doch sicher klar, warum es eigentlich ging? Um Dinge, die das Gehirn fordern. Ich lese auch gerne Bücher die einfach nur fesselnd und unterhaltsam sind - aber ebenso liebe ich Tolstoi, Dostojewski, Proust, James etc, weil sie fordernder sind, mehr psychologische Tiefe haben. Die Qualität der enthaltenen Gedanken ist eine ganz andere als bei vielen anderen Büchern. Und für mich auch die sprachliche Schönheit.

Seht ihr das vollkommen anders? Von guten und schlechten Büchern habe ich nicht geschrieben. Und selbst wenn... man kann es auch mit dem Relativismus übertreiben.

Und Chancaine... ich verwechsle nichts.

Es wäre auch nett von euch beiden, Sätze bzw. reflexhafte Äußerungen wie "Zumal es inhaltlich Blödsinn ist" oder "An welcher Uni wird denn so ein Quatsch gelehrt?" zu unterlassen, wenn danach keine Argumente folgen. Ich bin rationalen Argumenten immer zugänglich und weiß um meine Fehlbarkeit.

@MountWalker

Ich meinte die Sprache bzw. den Schreibstil, nicht den Inhalt. Am meisten hat dich offensichtlich das "klassische Literatur" gestört. Du kommst zwar am Ende mit einem Relativismus daher, beanspruchst aber für deine eigene Meinung in dieser Hinsicht eine gewisse Gültigkeit.
 
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Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann hast du gesagt, dass es besser wäre, Henry James oder Tolstoi zu lesen, als sowas wie Rosamunde Pilcher. Und ich sage jetzt eben, dass du damit auch sagst, dass James bessere Literatur ist als Pilcher, weil ich erstmal davon ausgehe, dass wir uns einig sein dürften, dass, wenn gilt, dass es besser ist Literatur X zu lesen, als Literatur Y zu lesen, dann auch Literatur X besser sein muss als Literatur Y. Ob das Wenn gilt, stelle in in Frage - ich lege mich auch nicht auf das Gegenteil fest, ich stelle es lediglich in Frage und sage damit, dein Argument zieht nicht.

Bei meinem Quatsch-Vorwurf gings jetzt darum, dass sich James nicht einfach so trivial lesen lasse. Ich stelle das in Frage, weil ich glaube, dass ein Leser nicht gezwungen wird, es so zu lesen, dass es ihn anstrengt. Das hängt imho stark vom Leser und vielleicht auch der Situation ab. Ein Leser, der James oder Tolstoi trivial liest, wird am Ende den Text sehr stark anders verstanden haben, als du, er hätte ihn aber dennoch gelesen. Ich kann in ein Pollesch-Theaterstück gehen und mich berieseln lassen und gar nichts vom Tiefgang mitbekommen oder mich alle zwei Wörter über die tiefgängigen Anspielungen amüsieren. Es ist ein Kann, kein Muss. Tolstoi habe ich bisher noch nicht gelesen, James und Dostojewski dagegen schon und ich glaube, eine Art, ich nenn das jetzt mal "Shortbooks-Leseweise", ist bei diesen Texten möglich. Ich würde die Texte bei so einer Leseweise nicht interessant finden, aber das ist nur mein persönlicher Geschmack - Politiker X reicht es vielleicht aus, wenn er damit prahlen kann, es gelesen zu haben.

Und bei Videospielen haben wir es noch mit viel mehr möglichen Fähigkeiten zu tun, die hier gelernt werden können. Bei Counter Strike lernt man sicherlich kaum etwas über Sprache, aber das heißt nicht, man würde da weniger lernen.
 
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